Produktionshölle, wachsende Verluste: Diese Art negativer Schlagzeilen scheint Tesla – vorerst – hinter sich gelassen zu haben. Deshalb spricht das Management in seinem gerade erschienenen Quartalsbericht auch selbstbewusst von einem „Wendepunkt“ für das kalifornische Unternehmen.
Tatsächlich hat Tesla nun in zwei Quartalen in Folge einen Gewinn erzielt, er lag im vierten Quartal bei 105 Millionen Dollar. Allerdings wird das Ergebnis im Gesamtjahr mit einem Verlust von 862 Millionen Dollar negativ bleiben. Der Gesamtumsatz inklusive Energiegeschäft legte auf 7,4 Milliarden Dollar im 4. Quartal zu, in 2019 sind es damit 24,6 Milliarden Dollar.
Das spiegelt sich auch in den Produktionszahlen wider. So hat das Unternehmen im vierten Quartal fast 105.000 Fahrzeuge hergestellt, vier Fünftel entfielen auf das Model 3, der Rest auf die größeren Model S und X. Deren Stückzahlen und Auslieferungen stiegen im Jahresverlauf zwar wieder an, konnten aber nicht das Niveau von 2018 erreichen. Insgesamt liefen 365.232 Fahrzeuge vom Band. Zum Vergleich: Der Volkswagen-Konzern hat vergangenes Jahr über alle Marken hinweg 10,8 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert und erwartet, vom VW ID.3 und seinen Derivaten im Werk Zwickau 330.000 Exemplare zu bauen.
Model Y schafft mehr Reichweite
Doch auch die Truppe vom Tesla-Chef Elon Musk hat die Produktionskapazitäten kräftig ausgebaut. So liegt sie im kalifornischen Werk Fremont jetzt bei 490.000 Fahrzeugen, in der Fabrik in Shanghai bei 150.000.
Um diese Kapazitäten zu nutzen, läuft in diesem Monat die Fertigung des Model Y in Fremont an, einem SUV-Crossover auf derselben Basis wie das Model 3. Ende des ersten Quartals sollen nun die Kunden Fahrzeuge erhalten, wahrscheinlich in den USA, worüber die Branche bereits in den vergangenen Monaten spekuliert hatte. Das ist deutlich früher als noch bei der Präsentation des Model Y vergangenes Jahr verkündet. Damals war von Herbst 2020 die Rede. In Deutschland soll das kleinere SUV wohl ab September zu haben sein. Hierzulande können es Interessierte schon bestellen, die derzeit günstigste konfigurierbare Version mit Allradantrieb kostet 59.600 Euro vor Umweltbonus.
In Shanghai will Tesla dies Modell dann auch fertigen, die Bauarbeiten für ein weiteres Fließband laufen bereits. Die Fertigungskapazität soll ähnlich hoch sein wie beim Model 3 – also 150.000 Exemplare.
Und ein interessantes technisches Detail verrät der Quartalsbericht auch noch: Das Model Y mit Allradantrieb soll jetzt auf eine Reichweite von rund 500 Kilometern nach EPA-Norm kommen. Zuvor war von 450 Kilometern die Rede. Die Kalifornier begründen dies mit „Fortschritten bei der technischen Entwicklung“. Und erklären selbstbewusst, damit sei das „Elektro-SUV das energieeffizientste der Welt“.