Inmitten der globalen Herausforderung steigender Energiepreise und eines immer stärker ausgeprägten Umweltbewusstseins haben sich Balkonkraftwerke als praktikables Werkzeug für eine nachhaltige Stromerzeugung auch in Deutschland etabliert. Für Hausbesitzer und Mieter gleichermaßen bieten sie eine attraktive Lösung, um zumindest eine teilweise Energie-Autarkie zu erzielen. Dieser neue Ansatz zur dezentralen Energieerzeugung ist viel mehr als nur eine temporäre Modeerscheinung, er markiert den Beginn einer nachhaltigeren und unabhängigeren Ära in der Energieversorgung. Die Relevanz dieser Technologie ist daher für alle, die nach kosteneffektiven und umweltfreundlichen Energielösungen suchen, nicht zu unterschätzen. Wie diese Balkonkraftwerke funktionieren und warum sie viele Vorteile bieten, schildert der Experte für erneuerbare Energien und Geschäftsführer der EPP Energy Peak Power GmbH, Patrick Willemer, in einem Gastbeitrag.
30 Prozent Mehrertrag bei Balkonkraftwerken
Die Energiewende ist ein zentrales Thema unserer Zeit. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und unseren CO2-Fußabdruck zu verkleinern, sind erneuerbare Energien wie Solarenergie von entscheidender Bedeutung. Eine innovative Lösung, die jetzt noch leichter zugänglich und effizienter ist, sind die Plug & Play Solaranlagen mit bifazialen Modulen, regulierbaren Microwechselrichtern und Energiespeichern.
Die neuen Plug & Play Solaranlagen bringen die Solarenergie direkt zu Ihnen nach Hause. Die Installation ist denkbar einfach, und Sie benötigen keine aufwändigen Genehmigungsverfahren mehr, um Ihren Balkon in ein kleines, aber leistungsstarkes Kraftwerk zu verwandeln. Bis zum 31. Dezember 2022 können Sie diese Anlagen mit einem vereinfachten Verfahren betreiben, wenn sie über einen Wechselrichter mit maximal 600 Watt Leistung verfügen. Ab dem 1. Januar 2024 wird sogar eine Wechselrichterleistung von bis zu 800 Watt genehmigungsfrei sein.
Regulierbare Wechselrichter für optimale Anpassung
Um den aktuellen gesetzlichen Vorschriften zu entsprechen und die maximale Leistung aus Ihrer Solaranlage zu erzielen, sind die neuen Microwechselrichter regulierbar. So können Sie Ihren Wechselrichter aktuell auf 600 Watt reduzieren und dann ab 2024 auf die volle Leistung von 800 Watt hochskalieren. Dies gewährleistet, dass Sie das Beste aus Ihrer Solaranlage herausholen können, während Sie gleichzeitig die gesetzlichen Vorgaben einhalten.
Deutschland mag nicht das sonnenreichste Land sein, aber mit der Einführung von bifazialen Modulen wird dieses Problem elegant gelöst. Diese innovativen Module erzeugen Strom nicht nur auf der Vorderseite, sondern auch auf der Rückseite, indem sie das reflektierte Sonnenlicht nutzen. Dadurch erreichen sie im Durchschnitt eine um 30 Prozent höhere Leistung im Vergleich zu herkömmlichen Modulen.
Hier ein einfacher Vergleich: Ein herkömmliches 430-Watt-Modul liefert eine Spitzenleistung von 430 Watt nur auf der Vorderseite. Doch ein gleich großes bifaziales Modul erzielt nicht nur 430 Watt auf der Vorderseite, sondern zusätzliche 150 Watt auf der Rückseite. Das bedeutet, dass Sie mit einem 430-Watt-bifazialen Modul eine vergleichbare Leistung von rund 580 Watt erhalten, was einem herkömmlichen 430-Watt-Modul entspricht.
Energiespeicher und Solarmodul
Eine effiziente Energiegewinnung durch ein Balkonkraftwerk hängt stark von der sorgfältigen und korrekten Installation des Systems ab. Daher sollten einige grundlegende Schritte beachtet werden. Zunächst ist das Solarmodul an einem sonnenreichen Standort auf dem Balkon zu platzieren. Die Verwendung von bifazialen Modulen kann dabei helfen, das Sonnenlicht optimal zu nutzen. Anschließend ist der Wechselrichter, der den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, anzuschließen. Als Nächstes ist ein Zähler zu installieren, der die Menge der erzeugten Energie misst. Und schließlich sollte das System korrekt an das Stromnetz angeschlossen werden, um den eigenen Stromverbrauch zu decken und überschüssige Energie ins Netz einzuspeisen. Es ist dabei wichtig zu beachten, dass die Installation den geltenden Sicherheitsstandards entspricht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Integration eines Energiespeichersystems. Dieses speichert den überschüssigen Solarstrom, der während der Tageslichtstunden produziert wird, für die Nutzung in den Nachtstunden oder bei bedecktem Himmel. Dies ermöglicht es, den selbst erzeugten Solarstrom rund um die Uhr zu nutzen und die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu verringern. Damit wird das Balkonkraftwerk zu einer noch effizienteren und unabhängigeren Lösung zur Energieerzeugung.
Wirtschaftliche Vorteile
Die Wirtschaftlichkeit von Balkonkraftwerken ist ein Aspekt, der zunehmend in den Fokus rückt. Zunächst ist es wichtig, den finanziellen Aufwand, den die Anschaffung eines solchen Systems mit sich bringt, in Relation zu den langfristigen Einsparungen zu setzen. Die anfänglichen Kosten können zwar hoch erscheinen. Doch durch die dauerhafte Senkung der Stromkosten und mögliche Rückerstattungen für überschüssigen Strom, den man in das öffentliche Netz einspeist, kann sich die Investition schnell amortisieren.
Ein weiterer Aspekt ist, dass es in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, staatliche Förderprogramme und steuerliche Vorteile für die Nutzung von erneuerbaren Energien gibt. Diese können die Anschaffungskosten eines Balkonkraftwerks erheblich reduzieren und dazu beitragen, dass sich die Investition noch schneller amortisiert. Es lohnt sich daher, sich über lokale Förderprogramme zu informieren und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren.
Die genaue Amortisationszeit eines Balkonkraftwerks hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Systems, den lokalen Strompreisen und der Menge an Sonnenlicht, die auf den Balkon fällt. Doch im Durchschnitt kann man davon ausgehen, dass sich ein Balkonkraftwerk bereits nach wenigen Jahren amortisiert hat und danach Gewinn erzeugt.