Ab Oktober wird es für Kunden der EnBW deutlich teurer: Der Preis für Haushaltsstrom werde sich im Grundversorgungstarif im Schnitt um 31,1 Prozent erhöhen, teilte der Energieversorger dieser Tage seinen Kunden mit. Eine Kilowattstunde kostet dann 37,31 Cent – 10,02 Cent mehr als aktuell noch. Und das ist kein Einzelfall. RheinEnergie in Köln hat bereits zum 1. August die Strompreise erhöht. Trotz des Wegfalls der EEG-Umlage verteuerte sich der Haushaltsstrom hier um 2,36 Cent pro Kilowattstunde. Und weitere Anpassungen der Verbrauchs- und Arbeitspreise an die Beschaffungssituation werden hier wie bei vielen anderen Stromanbietern nicht ausgeschlossen.

Thorsten Bothe in Kürten kann das ziemlich egal sein. Denner hat seit dem Frühjahr eine Photovoltaik (PV)-Anlage auf seiner Doppelhaushäfte im Bergischen Land und produziert dank reichlich Sonnenschein den Haushaltsstrom derzeit beinahe vollständig selbst. Lediglich elf Kilowatt, rechnet er im Gespräch mit EDISON stolz vor, musste er seit der Fertigstellung seiner Anlage aus dem Netz beziehen. Demgegenüber steht eine Produktion seiner PV-Anlage von 5297 kWh. „Wenn das so weitergeht, kommen wir auf eine Jahresproduktion von 8800 kWh“, freut sich der 58-jährige Elektromonteur. Das wäre deutlich mehr, als er in seinem Zweipersonen-Haushalt noch im vergangenen Jahr an Strom verbrauchte: rund 3.800 kWh.

Zu 99,3 Prozent autark
Thorsten Bote hat auf dem Dach seiner Doppelhaushälfte im Bergischen Land zwölf Photovoltaik-Module montiert, die bereits über 5000 kWh Solarstrom produziert haben - mehr als der Zweifamilienhaushalt verbraucht. Die Anlage sowie alle übrigen Bauteile sowie den Stromspeicher hat das Ehepaar Bote bei Enpal für 20 Jahre gemietet. Foto: Privat
Zu 99,3 Prozent autark
Thorsten Bothe hat auf dem Dach seiner Doppelhaushälfte im Bergischen Land zwölf Photovoltaik-Module montiert, die bereits über 5000 kWh Solarstrom produziert haben – mehr als der Zweifamilienhaushalt verbraucht. Die Anlage sowie alle übrigen Bauteile sowie den Stromspeicher hat das Ehepaar Bote bei Enpal für 20 Jahre gemietet. Foto: Privat

Ähnliche Rechnungen machen mit Blick auf die Entwicklung der Strompreise derzeit viele Eigenheim-Besitzer auf. Die Folge: Die meisten Fachbetriebe für den Bau von Solaranlagen sind bis weit ins kommende Jahr hinaus restlos ausgebucht – wer es eilig hat, können immerhin spezielle Internet-Plattformen wie „Selfmade Energy“ helfen. Allerdings betragen die Lieferzeiten bei Solarmodulen oft bis zu 30 Wochen – aufgrund der hohen Nachfrage, aber auch wegen Containermangel in den Seehäfen: Die PV-Module kommen größtenteils aus China zu uns. Und das obendrein zu historisch hohen Preisen.

144 Euro Miete im Monat

Bei der Familie Bothe hingegen ging alles ganz schnell: Innerhalb von drei Wochen war die Anlage auf dem Dach und alles mit einem Heimspeicher, der Hausanlage und einem neuen digitalen Stromzähler verkabelt und einsatzbereit. Und die Haushaltskasse wurde darüber auch nicht gesprengt. Denn die 24 PV-Module mit einer Spitzenleistung von 8,8 kW sowie den Pufferspeicher mit 10 kWh Kapazität haben die Eheleute nicht gekauft, sondern bei dem Anbieter Enpal gemietet – für 20 Jahre zu einem Preis von 144 Euro im Monat. Inklusive Montage, Wartung und Versicherung.

Rund 25.000 Euro, schätzt Bothe, hätte ihn die Solaranlage gekostet, wenn er sie gekauft hätte. Hinzu wären im Laufe der Jahre die Kosten für Wartung und Reparaturen gekommen. „Das alles hätte ich finanzieren müssen“ – neben dem Hypothekenkredit für die Anschaffung des Hauses. Letzterer sei erst in drei Jahren vollständig abbezahlt. Dann erst sei wieder „Luft in der Kasse“. Da sei ihm das „Rundum-Sorglos-Paket“ von Enpal für die Solaranlage gerade recht bekommen.

Hohe Anschaffungskosten schrecken viele Hausbesitzer

ukunftslobbyist und Enpal-Evangelist
Wolfgang Gründinger freut sich über das stark gestiegene Interesse an Photovoltaik-Anlagen. Foto: Enpal
Zukunftslobbyist und Enpal-Evangelist
Wolfgang Gründinger freut sich über das stark gestiegene Interesse an Photovoltaik-Anlagen. Foto: Enpal

Zu ähnlichen Schlüssen kommen offenbar immer mehr Hausbesitzer. „Eine Solaranlage ist nach einem Haus und Auto oft die teuerste Anschaffung in einem Haushalt“, sagt der „Zukunftslobbyist“ und Buchautor Wolfgang Gründinger, als der „Chief Evangelist“ für Enpal tätig ist. Die dafür erforderlichen Summen überforderten viele Hausbesitzer – die Langzeitmiete einer Anlage sei da eine gute Alternative. Auch wenn die Mietzahlungen über die Laufzeit von 20 Jahren in Summe deutlich höher ausfallen als der Kaufpreis: Rund 40.000 Euro, hat Bote ausgerechnet, wird er für seine Anlage bis zum Jahr 2042 zu entrichten haben. Rechne man aber den Ersatz des Wechselrichters, des Speichers sowie die Wartung und Versicherung hinein, sei Mieten genauso teuer wie der Kauf, argumentiert Enpal.

Erst anschließend wird den Eheleuten gehören – sofern sie von Enpal nicht wieder abgebaut wird. Zumindest vertraglich ist das Unternehmen dazu verpflichtet. Gegen Zahlung eines symbolischen Euro können die Module aber auch auf dem Dach bleiben. Immerhin haben sie eine Lebensdauer von 30 Jahren, könnten also bei guter Wartung nach Ablauf des Mietvertrages noch einiges an Sonnenstrom produzieren.

Monatlich 1300 neue Anlagen

Bei Enpal arbeiten Solarrechtsexperten, Installateure und Berater Hand in Hand. Die monokristallinen Solarmodule, Heimspeicher, digitalen Stromzähler und neuerdings auch Wallboxen zum Laden von Elektroautos beschafft das Unternehmen in großer Stückzahl direkt bei den Produzenten in China – das mindert das Preisrisiko und verkürzt die Lieferzeiten: Die Module für das Haus der Botes im Bergischen Land hatte der Installationsbetrieb auf Lager. Und neben den steigenden Stromkosten dürften die Geschäfte von Enpal auch die steigenden Zinsen beflügeln.

„Seit dem 24. Februar “ (dem Überfall Russlands auf die Ukraine) sei die Nachfrage nach Solar-Mietverträgen geradezu explodiert, berichtet der Enpal-Manager. Derzeit würden im Monat rund 1300 neue PV-Anlagen installiert – Tendenz steigend. Gründinger: „Alle Hausbesitzer wollen plötzlich eine Solaranlage samt Heimspeicher haben“ – auch um die elektrischen Wärmepumpen kostengünstig betreiben zu können. Das Potenzial ist jedenfalls riesig: Von den rund 16 Millionen Einfamilienhäusern in Deutschland verfügen derzeit erst über rund 1,5 Millionen über eine Solaranlage.

Thorsten Bothe verfolgt die Entwicklung ganz entspannt. Seine Anlage arbeitet bereits und dank reichlich Sonnenschein produktiver als gedacht. Ein Elektroauto wäre da eigentlich eine gute Ergänzung des Systems. „Das Thema gehen wir 2025 an“.

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2 Kommentare

  1. Benny

    Wo ist jetzt der Vergleich aus der Überschrift?
    Der aufgerufene Monatspreis für die Miete liegt 30% über meinem aktuellen Verbrauch. Miete lohnt sich auch sonst nicht. Aber das muss jeder selbst ausrechnen. Wer’s nicht kann, zahlt eben drauf.

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  2. haarthhoehe

    Zu 99% autark? Ja und nein, denn im Winter muss man Strom aus dem Netz beziehen. Aber interessant ist natürlich, weil man den Überschuss mit 70% max.praktisch verschenkt, dass man besser seinen Strom noch einmal „vergolden“ kann, also den Eigenverbrauch erhöht. Dazu bietet sich das E-Auto an, aber auch die elektrische Wärmepumpe. Eigentlich alles, was Strom frisst (Waschmaschine und Co). Tagsüber, bei Sonne und in der hellen Jahreszeit. Meine Enpal mit 8,1 kW kostet im Monat 154 €, später mehr. Für die Einspeisung bekomme ich 25 € Abschlag und der gezogene Strom vom Netz kostet erstmal 41 €. Auch ich produziere mehr Strom als ich brauche. Dadurch entlaste ich das öfffentliche Netz und reduziere den CO2-Ausstoß. Wenn man den Aufwand der Herstellung abrechnet, dann gerät die Anlage bald in den Bereich „100% Öko“. Also, wenn das jeder machen würde, dann gescherter Putin…..

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