Erst brachte der Februar viel Wind, dann schien im März die Sonne besonders kräftig und sank die Industrieproduktion wegen der Coronakrise. All diese Faktoren haben den Anteil der Erneuerbaren Energie am Bruttoinlandstromverbrauch nach oben schnellen lassen. Er erreichte im ersten Quartal einen Rekordwert von 52 Prozent. Im ersten Quartal 2019 waren es noch 44 Prozent gewesen. Das melden jetzt das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) – genau 20 Jahre, nachdem am 1. April 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft trat.
Insgesamt sank im ersten Quartal 2020 die Bruttostromerzeugung um fast sieben Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum auf 158 Milliarden
Kilowattstunden (Mrd. kWh). Der Stromverbrauch lag bei 148 Mrd kWh gegenüber 151 Mrd kWh in 2019 (minus zwei Prozent). Den höchsten Anteil an der Stromproduktion hatte bei den Erneuerbaren die Windenergie – zu Lande und zu Wasser.
Ausbau der Erneuerbaren soll helfen, drohende Rezessions abzumildern
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung warnt aber davor diesen Rekord auf das gesamte Jahr hochzurechnen, weil „viele Sondereffekte hineinspielen“. „Die Rekordzahlen stehen in scharfem Kontrast zur dramatischen Situation beim aktuellen Ausbau von Wind- und PV-Anlagen“, ergänzte die Energie-Lobbyistin. Würden nicht die Hemmnisse und Deckel zügig beseitigt, ließe sich das Ziel der Bundesregierung nicht erreichen, 2030 rund 65 Prozent des Strombedarfs durch Erneuerbare zu decken. Andreae spielt damit auf drohende Mindestabstandregeln beim Bau von Windrädern in der Nähe von Wohnsiedlungen und auf die Begrenzung der Förderung neuer Solaranlagen.
Gerade auch angesichts einer drohenden Rezession durch die Corona-Epidemie fordert Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, in die Erneuerbaren Energien zu investieren. Denn beim Errichten „von Windenergie- und Solaranlagen bleibt im Vergleich zur Nutzung fossiler Energien ein deutlich größerer Anteil der Wertschöpfung im Land“.