Wenn Verfügbarkeit und Preis keine Rolle spielten, würden die Deutschen für die private Stromversorgung bevorzugt auf Solar als Energiequelle setzen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmen Appinio hervor, die 1.000 Deutsche im Auftrag des Energieanbieters Elevion Green befragten. Nach der Wunsch-Stromversorgung gefragt, stimmten rund 32 Prozent für Sonnenenergie, vor einem Erneuerbare-Energie-Mix (26 Prozent) sowie Kernkraft und Wind (je rund 9 Prozent). Fast 11 Prozent antworteten: „Ich bin mir nicht sicher”.

Diese Grundhaltung pro Solar spiegelt sich auch im positiven Blick auf die Dezentralisierung der Stromerzeugung wider, also mit vielen kleinen, über das Land verteilten Erzeugern. Über 60 Prozent stehen einer Dezentralisierung bundesweit positiv gegenüber (sehr positiv: 18 Prozent, eher positiv: 43 Prozent). Skeptisch (8 Prozent) und sehr skeptisch (3 Prozent) zeigte sich nur ein kleiner Teil. Mehr als jede:r Vierte (28 Prozent) steht dem Thema neutral gegenüber.

EnBW-Ladepark in Zwickau
Solarstrom hoch im Kurs
Strom, der mit Hilfe von Photovoltaik-Anlagen erzeugt wird, ist den Deutschen am liebsten. Wohl auch, weil sich die PV-Elemente wie hier auf einer Ladestation für Elektroautos gut in die Landschaft einfügen. Foto: EnBW

Interessant: Allen aktuellen Debatten um Deutschlands Stromversorgung zum Trotz wissen rund 36 Prozent der Deutschen nicht, aus welcher Energiequelle sie ihren Strom gegenwärtig beziehen. Das ist die am häufigsten genannte Antwort. 21 Prozent gaben an, aktuell einen Erneuerbare-Energie-Mix zu beziehen, gefolgt von Solar und fossilen Brennstoffen (jeweils 13 Prozent). 

Doch für mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren auch mehr zu zahlen, lehnt fast jeder Zweite (47 Prozent) ab. Ein um bis zu fünf Prozent höherer Strompreis im Monat wäre für 36 Prozent akzeptabel, wenn es damit beim Ausbau schneller ginge. Zehn Prozent höhere monatliche Kosten würden nur noch 9 Prozent in Kauf nehmen. 8 Prozent haben dazu keine Meinung. 

Stromversorgung möglichst wohnortnah

Wenn Strom, dann idealerweise aus der Heimat – das gilt für einen Großteil der Befragten. Eine Mehrheit von über 70 Prozent findet es insgesamt wichtig, dass der privat genutzte Strom regional erzeugt wird (18 Prozent: sehr wichtig, 26 Prozent: wichtig, 27 Prozent: eher wichtig). 

Doch auch der Strom am Arbeitsplatz sollte nach Meinung der Befragten aus der Heimat stammen: Über 63 Prozent der Bundesbürger finden es eher bis sehr wichtig, dass der beruflich genutzte Strom in der Region produziert wird.

Kernkraftwerk
Kernkraft nein danke
Nur etwa neun Prozent der Bevölkerung stehen Atomstrom positiv gegenüber. Mit einem Kernkraftwerk in der Nachbarschaft des Wohnorts könnten sich immerhin 45 Prozent arrangieren. Foto: Patrick Federi/unsplash

Bundesweit ist mehr als acht von zehn Menschen bewusst, dass auch Unternehmen selbst Stromproduzenten werden können. Insgesamt 83 Prozent stimmten eher bis voll und ganz der Aussage zu, dass Unternehmen an ihrem Standort selbst zur Stromversorgung beitragen können.

„Wenn Unternehmen selbst zum Stromproduzenten werden, wirkt die selbst erzeugte Energie identitätsstiftend für das Unternehmen. Zudem macht eigenproduzierter, regionaler Strom die Unternehmen unabhängiger vom Weltmarkt”, erklärt Florian Resatsch, CEO des Energieanbieters Elevion Green, einem Teil der europaweit tätigen Elevion Group.

Bloß kein Kernkraftwerk in der Nachbarschaft

Mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) lehnt ein Kernkraftwerk in der Nähe ihres Wohnorts ab. Zwischen den Geschlechtern gibt es in dem Punkt jedoch deutliche Unterschiede: Die Ablehnung ist bei Frauen mit über 64 Prozent deutlich stärker. Bei den Männern ist die Akzeptanz mit 54 Prozent deutlich höher.

Eine Windkraftanlage in der näheren Umgebung wurde hingegen von nicht einmal einem Viertel (22 Prozent) der Befragten abgelehnt. Hier ist der Unterschied zwischen Männern (23 Prozent Ablehnung) und Frauen (21 Prozent) marginal. Der Aussage, dass Windkraft auch in Zukunft eine wichtige Technologie zur Energiegewinnung ist, stimmte bei der Befragung mit 85 Prozent eine breite Mehrheit zu. 


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