Das Schweizer Start-up „NewGreenTec“ möchte mit seinem innovativen Wind-Solar-Kleinkraftwerk (WSK) den Markt erobern. Neben Standorten in der Schweiz plant das Unternehmen die Expansion nach Deutschland, wie Firmengründer und CEO Frido Stutz sagt. Das kombinierte System von New Green Tec lässt sich einfach auf das Hausdach stellen und sei über Plug’n’Play leicht anschließbar.
Die Nennleistung der WSK liegt gemäß New Green Tec je nach Variante zwischen 1.500 und 5.000 Watt. Damit liegt der kombinierte Jahresertrag zwischen 1.500 bzw. 2.400 Kilowattstunden (KWh). Die Windturbine des WSK stammt aus Taiwan, wurde aber vom Unternehmen konfiguriert. Es handelt sich um eine sogenannte duale Vertikalachs-Windturbine. Dadurch drehen sich die Windräder laut Unternehmensangaben bereits bei geringen Windgeschwindigkeiten und haben bei höheren Geschwindigkeiten auch einen höheren Wirkungsgrad. Ein weiterer Vorteil einer solchen Vertikalturbine liegt laut New Green Tec darin, dass die Windrichtung bei der Stromerzeugung keine Rolle spielt.
Sonnenkraft am Tag, Windenergie in der Nacht
Die damit kombinierte Solaranlage wiederum bestehe aus den neuesten – und damit sehr effizienten – Solarpanels, wirbt New Green Tec. Je nach Größe des Modells sind es zwei bis zehn. Die Energie aus den PV-Modulen werde durch die Windenergie optimal ergänzt, sagt Firmengründer Stutz. „Die Windturbine produziert ihren Strom vor allem in der Nacht, dann sind die Winde meist stärker.“
Auch die Sommer-/ Winterproblematik sei mit dem WSK zumindest entschärft, weil im Winter die Stromproduktion durch die Turbine viel höher sei. Allerdings spiele die Position der Anlage eine Rolle. „Es gibt Gegenden, in denen sich ein Windkraftwerk nicht lohnt“, sagt Stutz. Der 67-Jährige war früher Pilot bei der Swissair und entwickelte im Ruhestand unter anderem automatiserte Parkhäuser für Fahrräder. Die kombinierte Wind- und Solarsysteme für Wohnhäuser sind seine neueste Erfindung.
Modelle für Flach- und Schrägdächer
Zunächst waren die WSK nur auf Flachdächern einsetzbar. Dazu entwickelte New Green Tec das Modell „PowerPyramid“. Mittlerweile gibt es aber auch eine Ausführung, die auf Schrägdächer passt („RoofPower“). Auf Flachdächern wird diese nicht im Dach verankert, sondern lediglich mit Ballast beschwert. „So möchten wir verhindern, dass Flachdächer undicht werden und sich allfällige Vibrationen aufs Gebäude übertragen“, erklärt Stutz.
Indem er und sein Team auf eine fixe Verankerung verzichten, muss die Anlage Stutz zufolge lediglich auf das Dach gebracht und angeschlossen werden: „Wir bringen sie mit dem Lastwagen, und innerhalb weniger Stunden ist die WSK montiert“, verspricht der New-Green-Tec-CEO.
Turm von 40 Metern geplant
Die Modellhöhen starten bei 1,5 Metern, das größte misst zwölf Meter. Die Windturbine hat bei allen Modellen einen Durchmesser von zwei bis vier Metern.
In den meisten Gemeinden und Ländern könnten die kleinen WSK ohne Baubewilligung aufgestellt werden, so Stutz. Dort seien Kleinbauten mit weniger als sechs oder bis zehn Quadratmetern Grundfläche nicht bewilligungspflichtig.
Bisher stehen seine WSK unter anderem auf Dächern im Kanton Zürich, im Kanton St. Gallen und in der Stadt Zürich. Stutz möchte die Systeme aber nicht nur auf Schweizer Dächern sehen. „Wir haben auch aus Deutschland schon viele Anfragen erhalten“, sagt er. Zudem plant er, einen Turm von bis zu 40 Metern Höhe zu errichten, um zum Beispiel auch E-Auto-Ladestationen und Kommunen lokal mit Strom aus den erneuerbaren Ressourcen zu versorgen. Er sei mit potenziellen Partnern bereits in Gesprächen, so Stutz.