Jetzt hat Klaus Dieter Frers per Pressemitteilung bestätigt, was er im Gespräch mit EDISON bereits angekündigt hatte: Er wird wieder Fahrzeughersteller unter der Marke Artega, dieses Mal mit dem zweisitzigen, elektrisch angetriebenen Kabinenroller Karolino. Zudem zeigt er erste Bilder und verrät Einzelheiten zur Ausstattung des Stadtflitzers im Retrolook.
So bietet er jetzt auf Wunsch Komfortsitze an. Zudem lässt sich das Smartphone mit dem Fahrzeug verbinden, gibt es einen Sprachassistenten und ein Soundsystem. Diese Elektronik-Extras stammen vom Automobilzulieferer Paragon, der ebenfalls Frers gehört. Aus seinem Firmenreich steuert der Batteriespezialist Voltabox wiederum den Akku bei. Der soll jetzt schneller laden können, nach zwei Stunden soll er jetzt von null auf 80 Prozent Kapazität kommen. Später soll dafür eine Stunde genügen.
Artega habe den Karolino „in mehr als 150 technischen Punkten“, erklärt Frers, gegenüber dem Entwicklungsstand des Microlinos im November 2018 verbessert. Damals hatte er durch den Kauf des Unternehmens TMI das Entwicklungsprojekt und einige Vorserienfahrzeuge von der italienischen Tazzari-Gruppe übernommen – samt der „Vertriebs- und Produktionsrechte für diese Fahrzeugplattform“, sagt der Artega-Chef.
Artega will weiter den Microlino bauen
Die Idee zum elektrischen Rollermobil im Stil einer BMW Isetta aus den Fünfziger Jahren hatte die Schweizer Familie Ouboter und das Projekt 2015 unter dem Namen Microlino gestartet. Vater Wim Ouboter mit seinen beiden Söhnen Merlin und Oliver hatte auch ursprünglich mit Tazzari die Auftragsfertigung vereinbart. Dementsprechend reagierten die Eidgenossen wenig erfreut auf die Ankündigung Frers, den Karolino auf den Markt zu bringen: „Wir sind selber bestürzt von dieser Art und Weise“, schrieben sie auf Twitter.
Immerhin sendet der Artega-Boss jetzt versöhnliche Töne und versichert: „Artega bleibt exklusiver Produzent des Schwestermodells Microlino für Europa“. Am bereits verkündeten Zeitplan hält er fest: Im September will er den Karolino in vier verschiedenen Ausstattungsstufen auf der Franfurter Automesse IAA zeigen, im Oktober startet dann die Auslieferung. Die Pilotproduktion sei bereits angelaufen.
Der Wagen gilt als Leichtfahrzeug der Klasse L7e, die unter dem klassischen Pkw angesiedelt ist und nicht ganz so hohe technische Anforderungen erfüllen muss. Daher sieht Frers „den Karolino nicht als Konkurrenz zu den vollwertigen Elektroautos der großen Hersteller“, sondern „als Antwort auf den Bedarf an preisgünstiger, grüner und nachhaltiger Mobilität“ in den Städten.
Bekannt geworden ist der Unternehmer durch den Sportwagen Artega GT mit Verbrennungsmotor, von dem er 153 hergestellt hat, bevor er mit dem Projekt insolvent wurde. Auch hier arbeitet er an einem – elektrischen – Nachfolger namens Scalo. Von ihm will Frers einen ersten fahrbaren Prototyp ebenfalls auf der IAA zeigen.