Der Flugverkehr verursacht etwa 2,5 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen. Alternative Treibstoffe sind viel diskutiert und selten genutzt und die Kapazität von Batterien reicht für einen Flieger (noch) nicht aus. Auch wenn es Ansätze reichlich gibt.

Airbus und Boeing forschen bereits seit einigen Jahren daran, kleine Flugzeuge zu elektrifizieren. Zahlreiche Start-ups entwickeln vertikal startende Flugzeuge, die autonom fliegen und Staus auf den Straßen abbauen sollen.

Dem umtriebigen Materialwissenschaftler Yet-Ming Chiang vom MIT reicht das nicht. Denn den Flugverkehr würden die Kurz-Strecken-Flieger nicht verdrängen.

Gemeinsam mit seinem Kollege Venkat Viswanathan will der Professor Lithium-Ionen-Batterien leistungsfähiger machen – und eine Art Super-Akku entwickeln, der ein 12-Personen-Flugzeug mit einer Reichweite von 644 Kilometern antreiben könnte. In der nächsten Phase sollen es bereits 50 Personen sein, die über diese Distanz transportiert werden.

Neu verdrahteter Akku

Es ist sicher nicht die erste Jubelmeldung eines Batterieforschers, der den Durchbruch erreicht haben will. Interessant ist aber die Herangehensweise der Wissenschaftler, sie haben nämlich die Zusammensetzung der Batterien unverändert gelassen. Stattdessen widmen sie sich der Anordnung der Verbindungen.

Erste Tests haben ergeben, dass die Entladungskapazität der Elektroden mehr als doppelt so hoch war wie bei herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien – ohne die Energiedichte zu beeinträchtigen. Dies berichtete Chiang in der Online-Ausgabe von Technologie Review.

Was noch für ihn spricht: Yet-Ming Chiang ist selbst gut vernetzt, hat schon fünf Start-ups gegründet und weiß, wie man Investoren dafür begeistert, sechs Nullen auf den Check zu schreiben.

Prototyp in Arbeit

Chiang will jetzt mit seinem schon 2010 gegründeten Unternehmen „24M“ und mit Zunum Aero, einem Start-up aus Bothell in Washington, einen Prototyp für ein Hybridflugzeug entwickeln. Das Flugzeug mit einer Gasturbine und zwei Batteriepaketen soll eine Reichweite von 1127 Kilometern schaffen. Ein rein elektrisches Modell mit drei Batteriepaketen ist für eine Reichweite von weniger als 300 Kilometern geplant.

Der CEO von Zunum, Ashish Kumar ist mehr als optimistisch. Er geht davon aus, dass Hybridflugzeuge bis 2035 Entfernungen von bis zu 2.400 Kilometern schaffen.

Ansätze hat Chiang reichlich. Im vergangenen Jahr gründet er das Start-up Baseload Renewables, um Batterien aus Schwefel statt aus Lithium zu entwickeln. Erste Laborergebnisse von Chiang ergaben, dass sie über einen längeren Zeitraum Energie für ein Zehntel der Kosten von Lithium-Ionen-Batterien speichern könnten. Ausgelegt ist sie speziell für das Einspeisen erneuerbarer Energien. Bis es zu größeren Projekten in der Praxis kommt, wird es allerdings noch mehrere Jahre dauern.

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