Gott, das waren noch Zeiten, als Skoda in der westlichen Glitzerwelt des Konsums mit Autos wie dem kleinen Favorit für eine lustige kommunistische Altlast gehalten wurde. Folkloristisch wie böhmisches Glas, Karlsbader Oblaten oder ein Fläschchen dieses klebrigen Becherovka. Verdammt lang her.

Inzwischen macht die tschechische VW-Tochter vieles besser und geschickter als ihre Mutter in Wolfsburg, ihre neuen Modelle sind cool bis zur Dachkante. Wer eins davon kauft, der bekommt eine schöne Portion Selbstwertsteigerung quasi serienmäßig mitgeliefert. Kein Wunder, dass die Tschechen ihren Marktanteil bei uns ständig ausbauen: Im September haben sie gerade mit acht Prozent einen neuen Rekordwert erreicht.

Eine Nummer kleiner 
Mit einer Länge von 4,40 Metern ist der neue Skoda Elroq gerade mal 16 Zentimeter kürzer als sein großer E-Bruder Enyaq.
Eine Nummer kleiner
Mit einer Länge von 4,40 Metern ist der neue Skoda Elroq gerade mal 16 Zentimeter kürzer als sein großer E-Bruder Enyaq.

Und mit dem neuen SUV Elroq, der bei uns ab Ende Januar mit einer Länge von 4,40 Metern (Breite 1,88 m, Höhe 1,63 m) direkt ins Epizentrum der lukrativen Kompaktklasse springt, könnte die vollelektrische Party der Tschechen erst so richtig losgehen. Zumal hier in natura zum ersten Mal die neue Designsprache „Modern Solid“ umgesetzt wird, die wir schon in diversen Studien bestaunt haben. Die soll, wenn es nach den Tschechen geht, gleichermaßen Robustheit, Funktionalität und Authentizität verkörpern, so ein Gefühl von „Sicherheit und Stärke“ ausstrahlen. Da hat Chefdesigner Oliver Stefani, übrigens ein geborener Braunschweiger, ganze Arbeit geleistet.

Elroq mit neuem „Tech-Deck“-Gesicht

Wobei diese schmalen, knallhellen Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer mit ihren 36 einzelnen Lichtelementen, die bei Fernlicht schlau den Gegenverkehr aussparen, natürlich Aufpreis kosten – im „Plus“-Paket (unter anderem mit elektrischer Heckklappe, Abstandsassistent und Seitenairbags hinten) 3090 Euro. Die Strahler, Kurvenlicht ist selbstverständlich inklusive, harmonieren bestens mit dem „Tech-Deck-Face“, wie die Tschechen das bissig konzentrierte Gesicht des Hochsitzers nennen. Denn hinter diesen schwarzen Flächen verbergen sich beispielsweise die Radarsensoren und die Frontkamera.

Grimmiger Blick 
Die Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer mit ihren 36 einzelnen Lichtelementen sparen bei Fernlicht den Gegenverkehr schlau aus.  Die Strahler, Kurvenlicht ist inklusive, harmonieren bestens mit dem „Tech-Deck-Face“, dem Gesicht des Hochsitzers.
Grimmiger Blick
Die Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer mit ihren 36 einzelnen Lichtelementen sparen bei Fernlicht den Gegenverkehr schlau aus. Die Strahler, Kurvenlicht ist inklusive, harmonieren bestens mit dem „Tech-Deck-Face“, dem Gesicht des Hochsitzers.

Was uns auch gefällt, sind die klassischen Bügel-Türgriffe, die hier statt versenkbarer Filigran-Fummler, wie wir sie mittlerweile öfter bei verschiedenen neuen Elektroautos sehen, zum Einsatz kommen. Da kann man im bösen Ernstfall von draußen richtig zupacken. Und Einfrieren tun diese Dinger auch nicht so schnell. Über die für den Elroq exklusive, ziemlich auffällige Farbe Timiano-Grün (Aufpreis: 660 Euro) lässt sich hingegen herzlich diskutieren. Reine Geschmacksache.

Gleicher Radstand wie der Enyaq

Drinnen gibt es weniger Krawall und Remmidemmi, aber, typisch Skoda, Platz ohne Ende. Kein Wunder, dieser Kompakte ist gerade mal 16 Zentimeter kürzer als sein großer E-Bruder Enyaq, hat aber mit 2,77 Metern den identischen Radstand. Insofern können sich hier selbst Riesen wie unsereins (1,94 Meter Körpergröße) in alle Richtungen räkeln. In beiden Sitzreihen, wohlgemerkt. Und ganz hinten lauern üppige 470 Liter Kofferraumvolumen aufs große Gepäck, bei umgeklappten Rücksitzlehnen werden es rekordverdächtige 1580 Liter. Die Rücksitzbank lässt sich leider nicht verschieben. Und sie ist vielleicht auch einen Tick zu tief positioniert.

Große Klappe, viel dahinter 
Ganz hinten lauern üppige 470 Liter Kofferraumvolumen aufs große Gepäck, bei umgeklappten Rücksitzlehnen werden es rekordverdächtige 1580 Liter. Einziges Manko: Die Rücksitzbank lässt sich nicht verschieben.
Große Klappe, viel dahinter
Ganz hinten lauern üppige 470 Liter Kofferraumvolumen aufs große Gepäck, bei umgeklappten Rücksitzlehnen werden es rekordverdächtige 1580 Liter. Einziges Manko: Die Rücksitzbank lässt sich nicht verschieben.

Die Landschaft vor uns, die unsere Vorfahren mal Armaturenbrett nannten, macht auch einen reizvollen Eindruck. Das kleine digitale Fahrerdisplay hinterm Lenkrad zeigt uns kurz und knapp das Wichtigste für unterwegs. Und das zentrale Touchdisplay, das mit einer Diagonale von 13 Zoll aufwartet, ist in seiner Menüführung (wie im gelifteten Enyaq) hübsch sortiert. Bis zu fünf Shortcuts können easy für gern und häufig genutzte Fahrzeugfunktionen belegt werden, dito drei zusätzliche für Apps. Auch erfreulich: Eine Leiste mit haptischen Drucktasten unter dem Infotainmentbildschirm erlaubt den fixen Zugriff auf Assistenzsysteme, Fahrmodi, Parkfunktionen und Klimatisierung.

Head-up-Display gegen Aufpreis

Kleines Manko: Leider taucht auch im Elroq der unpraktische Slider für die Lautstärkeregelung wieder auf, der uns schon in diversen anderen Konzernmodellen geärgert hat. Glücklicherweise lässt sie sich auch direkt am Lenkrad einstellen. Noch was? Ja, auf Wunsch (und als Teil des 4980 Euro teuren „Advanced“-Pakets) gibt es für den Elroq ein Head-up-Display, das im Blickfeld des Fahrers mit Augmented-Reality-Funktionen arbeitet.

Im Stil der Zeit 
Drinnen gibt es weniger Krawall und Remmidemmi, aber, typisch Skoda, Platz ohne Ende. Die Landschaft vor uns, die unsere Vorfahren mal Armaturenbrett nannten, macht auch einen reizvollen Eindruck. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel.
Im Stil der Zeit
Drinnen gibt es weniger Krawall und Remmidemmi, aber, typisch Skoda, Platz ohne Ende. Die Landschaft vor uns, die unsere Vorfahren mal Armaturenbrett nannten, macht auch einen reizvollen Eindruck. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel.

Und die Schaltung? Übernimmt wie im Enyaq ein kleiner Schiebe-Wählhebel, griffgünstig auf der Mittelkonsole. Das Ganze haben sie hier vorn mit netten Materialien garniert, zur Wahl stehen vier Ausstattungen, die Skoda auch hier ein wenig hochtrabend „Design-Selections“ nennt. Ähnlich wie im Enyaq. Da hätten wir nun Studio, Loft, Logde und Suite, die mit recycelten Eco-Stoffen wie „RecyTitan“-Geweben oder „Technofil“-Material aufwarten. Fasst sich alles gut an und soll angeblich ewig halten. Dazu gibt es auf Wunsch auch Kunstleder, feine Kontrastnähte in Moosgrün oder frech orangefarbene Sicherheitsgurte.

Viele „Simply Clever“-Lösungen

Dazu gibt es in diesem Fünfsitzer neben zwei gängigen Cupholdern überall Ablagen wie Sand am Meer, mehrstufig sogar auf beiden Seiten des Kofferraums und unter dem Ladeboden (für diversen Krimskrams) oder in Form einer praktischen Box für die kleinen Krümelmonster auf der Rückbank. Vorn finden sich auch zwei belüftete Smartphone-Schalen, wovon eine die induktive Aufladung übernehmen darf.

Teil 2: Strom und Speicher

Artikel teilen

3 Kommentare

  1. D. Oertel

    Interessanter Bericht, mir fehlen aber wieder wie immer Daten zum Kofferraum. Der Literinhalt ist zwar für Vergleiche gut, aber ich möchte auch wissen: Lässt sich die Rücklehne ganz flach legen und viel wichtiger: welche nutzbare Ladelänge ergibt sich.

    Antworten
    • Franz W. Rother

      Soviel kann ich sagen: Ganz flachlegen lässt sich die Rückenlehne nicht, da sie auf der Sitzfläche aufliegt. Die Maße in Zentimeter liefert Skoda nicht. Und bei der Präsentation hatte der Kollegen leider keinen Zollstock dabei.

      Antworten
  2. Joschi

    Warum solch einen Medienrummel,wenn der Wagen erst 2025 zu bekommen ist?
    2 Jahre warte ich schon,dass ich ihn einmal sehen,geschweige probefahren kann🤔

    Antworten

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert