Eigentlich sollte bis zum Jahresende an den Standorten in Aachen und Düren die Produktion des elektrischen Streetscooter nach zehn Jahren langsam auslaufen und sollten die rund 300 noch verbliebenen Mitarbeiter ihr Bündel schnüren. So sah zumindest der Plan der Deutsche Post DHL Group aus, nachdem sich kein Partner für das Tochter-Unternehmen gefunden werden konnte und ein Verkauf an den chinesischen Hersteller Chery infolge der Auswirkungen der Corona-Krise geplatzt war. Auch ein Rückkauf des Unternehmens durch Co-Gründer Günther Schuh scheiterte.

Doch jetzt wird der Zapfenstreich verschoben, kriegt Streetscooter noch eine Galgenfrist. Denn der Konzern wird die Produktion auch 2021 an beiden Standorten aufrecht erhalten, brachte der WDR in Erfahrung

Finanzvorstand Melanie Kreis und Post-Chef Frank Appel haben die Information inzwischen während einer telefonischen Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen der DHL in Bonn bestätigt. Es handele sich nicht um eine Änderung der Strategie, hieß es. Die Produktion laufe lediglich langsamer aus als geplant. Als Gründe nannten die DHL-Vorstände Gespräche mit Lieferanten über noch längerfristig laufende Verträge, etwa über die Zulieferung von Teilen. 

Zudem fehlten auf dem Markt Alternativen zum Streetscooter, um die Elektrifizierung der DHL-eigenen Flotte von rund 50.000 Fahrzeugen wie geplant fortführen zu können. Diese sei aber notwendig, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen: Schon im März hatte die Post erklärt, bis 2050 ihre komplette Logistik klimaneutral darstellen zu wollen.

Deshalb sollen die Fahrzeuge, die Streetscooter im kommenden Jahr produziert, nun auch ausschließlich in der DHL-Flotte eingesetzt werden. Ein Verkauf an Dritte ist nicht mehr vorgesehen.

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