An diesem Wochenende wird wieder fleißig gezählt – bei der „Stunde der Wintervögel„. Noch bis Sonntagabend sollen Vogelfreunde im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) eine Stunde lang festhalten, was da so alles durch den Garten, rund ums Haus und durch die Stadt fliegt und fleucht. Der NABU will sich anhand der gesammelten Daten ein Bild machen von der Vielfalt der heimischen Vogelwelt und der Größe der Populationen von Amsel, Drossel, Fink & Co. „Die dabei gesammelten Daten sind für den Vogelschutz äußerst wertvoll, weil sie Aufschluss über den Zustand der heimischen Vogelwelt in unseren Siedlungen geben. Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer wird unser Bild“, wirbt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller für eine möglichst rege Teilnahme. Im vergangenen Jahr hatten sich an der Aktion mehr als 236.000 Menschen beteiligt, mithilfe einer speziellen App und Bestimmungsbögen ihre Sichtungen dokumentiert und die Ergebnisse an die NABU geschickt.

„BirdBuddy“ identifiziert die Vögel bei der Fütterung

In Zukunft könnten Vogelzählung und Vogelbestimmung wesentlich einfacher und schneller gehen – mit einer vollvernetzten und mit Sonnenkraft betriebenen Hightech-Futterstation. Vorgestellt wurde der smarte „BirdBuddy“ jetzt auf der Techmesse CES in Las Vegas. Entwickelt wurde er von drei Vogelliebhabern aus Slowenien und Kalifornien. In den Handel kommt das Vogelhäuschen Mitte Februar, zu Preisen je nach Ausstattung ab 199 Euro.

Artenbestimmung der einfachen Art
Ein Bewegungssensor löst die Kamera aus, wenn der Vogel einschwebt. Das Bild wird in die Cloud hochgeladen und dort von einer Software mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert. Kurz darauf weiß der "BirdBuddy", was für ein Vogel gerade bei ihm futtert.
Artenbestimmung der einfachen Art
Ein Bewegungssensor löst die Kamera aus, wenn der Vogel einschwebt. Das Bild wird in die Cloud hochgeladen und dort von einer Software mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert. Kurz darauf weiß der „BirdBuddy“, was für ein Vogel gerade bei ihm futtert.

Trotz des hohen Preises liegen den drei Erfindern des „BirdBuddy“ und Gründern des gleichnamigen Startups bereits über 55.000 Vorbestellungen für das innovative wie originelle Vogelhäuschen vor. Das Ergebnis sind derzeit Lieferzeiten von einem halben Jahr, wie Co-Gründer Franci Zidar im Gespräch mit EDISON einräumt. Denn der aktuelle Halbleiter-Mangel schränkt auch hier die Produktion ein. Genauer gesagt die Fertigung der kleinen Kamera, die in dem Häuschen sitzt und mithilfe eines Bewegungssensors jeden Vogel aufnimmt, der sich an dem ausgelegten Futter labt.

Und die Kamera schießt nicht einfach nur ein Foto des Tieres. Das Bild wird über eine WLAN-Verbindung auch gleich in eine Art Vogel-Cloud übertragen und dort mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und einer Datenbank analysiert. Was dort gerade futtert, erfährt der Besitzer des Vogelhäuschens in Sekundenschnelle über die BirdBuddy-App auf seinem Smartphone. Und nicht nur der: „Unsere Idee ist, dass die Teilnehmer unseres Netzwerks ihre Fotos und Videos teilen – weltweit oder in speziellen Gruppen wie bei Pokemon Go.“ Nach und nach soll die Datenbank wachsen und auch die Treffsicherheit der Vogel-Identifizierung steigen. Zidar: „Bei den gängigsten Vogelarten beträgt sie heute schon über 90 Prozent.“

Als das Ziel nannte Zidar den Aufbau des weltgrößten Monitoring-Netzwerkes für Wildvögel und der weltgrößten Datenbank des Vogelbestandes. Rund 8,5 Millionen Dollar, aufgebracht durch Crowdfunding und von Investoren, sind bereits in die Entwicklung vor allem der Software geflossen. Auf die Idee dazu brachte die drei Entwickler übrigens ein Video, das vor einigen Jahren viral ging: Eine Seemöwe hatte einem Vogelliebhaber in Norwegen eine GoPro-Kamera entwendet und damit ein Video von sich und der Umgebung gedreht. Zidar: „Wir kamen zu dem Schluss: Daraus lässt sich mehr machen.“

"Bird Buddy" mit PV-Anlage 
Um den Batteriespeicher zu entlasten und die Umwelt zu schonen, kann das smarte und vollvernetzte Vogelhaus gegen Aufpreis mit Solarmodulen hochgerüstet werden. Fotos: BirdBuddy
„Bird Buddy“ mit PV-Anlage
Um den Batteriespeicher zu entlasten und die Umwelt zu schonen, kann das smarte und vollvernetzte Vogelhaus gegen Aufpreis mit Solarmodulen hochgerüstet werden. Fotos: BirdBuddy
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