Dieser vollelektrische Kleinwagen soll in China umgerechnet nur rund 20.000 Euro kosten. Ist das dort ein Preis inklusive Batterie oder kommt da noch die monatliche Batteriemiete zum Kaufpreis hinzu?
Da ist die Batterie bereits inklusive.
Haben Sie denn bereits eine Grundidee zum Preis für Deutschland? Unter 20.000 oder unter 25.000 Euro?
Wir würden gern mehr dazu sagen, aber das können wir momentan noch nicht.
Wie schwer werden die neuen, zusätzlichen China-Zölle auf das Deutschland-Geschäft durchschlagen? Bei NIO sind es rund 20 Prozent plus der generellen zehn Prozent Einfuhrzoll. Wir reagieren Sie darauf?
Grundsätzlich sind wir bei NIO für einen freien Warenverkehr, der Kunde selbst sollte die Entscheidung zum Kauf des Autos treffen können. So, natürlich haben wir entsprechende Vorbereitungen getroffen, die Situation hat uns ja nicht überrascht. Wir haben deshalb rechtzeitig zusätzliche Lagerfahrzeuge geholt. Das hatten wir bereits strategisch vorbereitet. Und dadurch haben wir jetzt die Möglichkeit, unseren Interessenten weiterhin diese Fahrzeuge ohne Steueraufschläge anbieten zu können.
In welchen Dimensionen ist das mit den Lagerfahrzeugen gelaufen? Können Sie da Zahlen nennen?
Über diese Dimensionen sprechen wir nicht. Wichtig ist einfach nur, dass wir unsere User auch 2025 normal beliefern können.
Zurück zu den Modellen. Wann gibt es bei uns den Superliner ET9 zu kaufen? Diese 5,33 Meter lange Schräghecklimousine, die wie eine Sänfte fährt und mit ihrer Karosserie sogar Schnee abschütteln kann und ebenfalls im Münchner Designcenter entworfen wurde.
Noch ist nicht geplant, den ET9 nach Deutschland zu bringen.
Bisher ist doch jedes Auto, dass bei NIO vorgestellt wurde, nach Deutschland gekommen.
Dass das aktuell nicht geplant ist, heißt ja nicht, dass dieses Auto nicht langfristig kommen könnte. Zudem ist die Technologie dieses Autos extrem fortgeschritten und deshalb auch für unsere bisherigen Fahrzeuge interessant. Ich habe in China in diesem Auto gesessen, das ist wirklich eines der beeindruckendsten Modelle, die ich jemals gesehen habe.
Das wäre dann ja für NIO auch der reizvolle Angriff auf die Nobel-Elektroautos von BMW, Audi und Mercedes.
Klar, aber andererseits brauchen wir den ET9 aktuell gar nicht, um uns mit den deutschen Premiummarken zu vergleichen. Nehmen sie einen ET7 oder einen ET5. Da können wir beispielsweise ohne Probleme mit BMW oder Audi konkurrieren. Der ET9 wäre da eher mit einem Maybach oder ähnlich elitären Luxusautos zu vergleichen. Die Fahrzeugpalette, die wir jetzt haben, ist für den europäischen Markt genau die Richtige, mit unserer Qualität und unserer Software können wir ohne weiteres mit deutschen Premiumherstellern konkurrieren.
Fehlt noch ein wichtiges Thema. Wann kommt die neue NIO-Familienmarke Onvo, die mit dem preisgünstigen Mittelklasse-SUV L60 in China schon seit dem letzten Herbst erfolgreich auf dem Markt ist und die auch einen größeren, siebensitzigen Hochsitzer plant, denn zu uns?
Dieser Onvo L60 ist ein sehr schönes Auto, das sich in China bereits hervorragend verkauft. Und das Auto hat auch in Deutschland für große Aufmerksamkeit gesorgt. Wir sind mit diesem Modell gerade in der Homologationsphase, deshalb wird es 2025 hierzulande noch nicht auf dem Markt sein.
Aber 2026 schon, richtig?
Das wissen wir noch nicht genau, aber wir freuen uns über jede neue NIO-Marke, die zu uns kommt. Weil wir wissen, wie gut diese Autos sind und wie gut sie sich verkaufen könnten.
Letzter Themawechsel. Der supercoole erfolgreiche Rapper, Sänger und Künstler CRO, das ist dieser Typ, der immer mit einer Gesichtsmaske auftritt, ist bei ihnen jetzt Markenbotschafter. Warum gerade er? Was hat diese Verpflichtung mit NIO zu tun?
Der Künstler ist zufällig in einem NIO ET5 mitgefahren und war von dem Fahrzeug völlig begeistert. Und dieses Auto fährt er inzwischen selbst. Das passt also, zumal er auch sehr viel Wert auf kreatives Design legt. NIO und CRO, das harmoniert einfach hervorragend.
Jetzt noch meine Lieblingsfrage: Gibt es noch etwas, was Sie unbedingt noch loswerden wollen?
Einen wichtigen Punkt vielleicht. Wir sind jetzt seit zehn Jahren in Deutschland, und wir haben eine langfristige Strategie für diesen Markt entwickelt und gesetzt. Auch mit dem globalen Designzentrum in München, den Zentren für Technologie und für autonomes Fahren. Was ich damit sagen will: Wir sind gekommen, um zu bleiben.
Herr Sultzer, vielen Dank für das Gespräch.