Porsche muss den geplanten Nachfolger des Boxster und Cayman um zwei Jahre verschieben. Eigentlich sollte der vollelektrische Zweisitzer der Baureihe 718 bereits Ende 2025 auf den Markt kommen. Doch nun werden die kompakten Sportwagen erst nach der Markteinführung des vollelektrischen Porsche Cayenne debütieren – also frühestens 2027. Grund für die Verzögerung ist offenbar die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt, auf dessen Zellen Porsche gesetzt hatte.

„Bei der elektrischen Baureihe im 718-Segment können auch wir uns dem Thema Verfügbarkeit von hochleistungsfähigen Zellen nicht entziehen“, erklärte Porsche-CEO Oliver Blume gegenüber der Automobilwoche am Rande der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. Das Unternehmen arbeite derzeit an Alternativen. In einer Mitteilung zum Geschäftsbericht 2024 bestätigte Porsche indirekt die Verschiebung, indem es den 718-Nachfolger erst nach dem Elektro-Cayenne ankündigte.

Elektro-Strategie gerät ins Wanken

Die Probleme bei den Nachfolgern der Baureihe 718 sind nicht die einzigen Herausforderungen für den erfolgsverwöhnten Sportwagenbauer. Auch andere Elektro-Projekte werden bei Porsche intern überarbeitet, nachdem der Absatz des Taycan weit hinter den Erwartungen zurückbleibt: Im vergangenen Jahr wurden nur 20.836 Exemplare der elektrischen Sportlimousine abgesetzt, 49 Prozent weniger als im Jahr davor.

Der vollelektrische Cayenne, der als zweites Modell auf der weiterentwickelten PPE-Plattform geplant ist, soll nach aktuellem Stand zwar wie geplant 2026 kommen. Unsicher ist hingegen das ambitionierte K1-Projekt – ein elektrischer Siebensitzer-SUV für die USA und China, der ursprünglich 2027 starten sollte. Trotz weit fortgeschrittener Bauarbeiten für die Produktionshalle in Leipzig wird nun der Markteinführungstermin überdacht.

Dynamisch auf der Straße, aber nicht im Verkauf
Der im vergangenen Jahr eingeführte Elektro-Macan sollte eigentlich den Absatz von Porsche weltweit beflügeln. Doch bislang blieb die Nachfrage nach dem SUV hinter den Erwartungen - und den früheren Verkaufszahlen der Benziner-Version zurück. Foto: Porsche
Dynamisch auf der Straße, aber nicht im Verkauf
Der im vergangenen Jahr eingeführte Elektro-Macan sollte eigentlich den Absatz von Porsche weltweit beflügeln. Doch bislang blieb die Nachfrage nach dem SUV hinter den Erwartungen – und den früheren Verkaufszahlen der Benziner-Version zurück. Foto: Porsche

Laut Blume arbeitet Porsche zudem an einem neuen Modell mit Hybridantrieb, das oberhalb des inzwischen vollelektrischen Macan angesiedelt werden soll. Eine Rückkehr beim Macan – dem lange Zeit meistverkauften Modell von Porsche – zu einem konventionellen Antrieb schloss er hingegen aus.

Northvolt-Pleite wirbelt alles durcheinander

Die Verzögerung des elektrischen 718 hat auch technische Gründe: Der kompakte Zweisitzer benötigt Batteriezellen mit besonders hoher Energiedichte, um trotz begrenzten Platzes eine konkurrenzfähige Reichweite und Leistung zu bieten. Porsche hatte sich in diesem Bereich auf Northvolt verlassen und eine risikoreiche Single-Sourcing-Strategie verfolgt – also Batterien von nur einem Zulieferer bezogen. Die Insolvenz von Northvolt stellt diese Pläne nun infrage.

Ob Porsche alternative Batteriepartner findet und den Zeitplan noch einmal anpassen muss, bleibt abzuwarten. Fest steht: Die Transformation zur Elektromobilität wird für den Sportwagenhersteller komplexer und langwieriger als gedacht.

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