Frankreich bebt in dieser Woche nachdem Präsident Emmanuel Macron am vergangenen Wochenende überraschend Neuwahlen ausgerufen hatte, nachdem seine Partei bei der Europawahl unter die Räder gekommen war. Frankreich taumelt und wollte sich dabei doch in aller Ruhe auf das 24-Stunden-Rennen von Le Mans als größter Motorsportevent der Welt vorbereiten. Kaum ein Platz könnte besser geeignet sein für die Weltpremiere des Alpine A290 GTS, der rein elektrisch der legitime Nachfolger des Renault 5 Turbo sein will. Marketingtechnisch inszeniert hatte Renault bereits vor längerem für seinen sportlichen Ableger Alpine sprachlich eher ungewöhnlich die sogenannte „Dream Garage“ ausgerufen, dessen erstes Modell der neue Alpine A290 als Schwestermodell des neuen Renault 5 Electric ist. Auf ihn folgen werden später ein elektrischer Kompaktsportler und der Nachfolger des aktuellen Alpine A110.

Mit Rennsport-DNA 
Der leuchtende „X"-Schriftzug ist von den legendären A110-Scheinwerfern und dem Erbe historischer Rennwagen inspiriert. 
Mit Rennsport-DNA
Der leuchtende „X“-Schriftzug an der Front des A290 ist von den Rallye-Scheinwerfern des legendären A110 inspiriert. 

Hält sich dieser trotz des sportlichen Designs mit der Leistung von Akku und Elektromotor zurück, so schlägt der 3,99 Meter lange A290 kraftvollere Töne an. Der kompakte und ebenfalls mächtig pausbäckige Stromer ist wahlweise mit 130 kW oder 180 PS und 285 Newtonmeter Drehmoment oder in einer Version mit 160 kW (220 PS) Leistung und 300 Nm Drehmoment zu bekommen. In beiden Versionen liefert ein 52-kWh-Akku für die Antriebsenergie.

Hot Hatch für viel Fahrspaß

„Die Alpine A290 ist das erste Modell einer neuen Generation von Elektrofahrzeugen und eröffnet unsere Dream Garage auf die schönste Art und Weise“, sagt Alpine-CEO Philippe Krief. „Mit diesem urbanen Sportwagen stellt sich Alpine einem breiteren Publikum vor und lässt eine vergessene Kategorie wieder aufleben: den Hot Hatch, der bekannt ist für Fahrspaß.“

Während der Spurt mit 0 auf Tempo 100 in 6,4 Sekunden noch recht sportlich verläuft, ist die Höchstgeschwindigkeit der beiden Sportversionen eine Enttäuschung: Diese liegt bei gerade einmal 160 beziehungsweise 170 km/h. Da hätte man von Alpine mehr erwartet. Auch beim Nachladen bleibt der Franzose blass. Denn mit maximal 100 kW-Ladeleistung dauert es im Idealfall 30 Minuten, um den Ladestand des Akku von 15 auf 80 Prozent anzuheben. Die Reichweite beträgt bei zurückhaltender Fahrweise bis zu 380 Kilometer. Das sollte für einen Kleinwagen wie den Alpine A290 im Stadt- und Regionalverkehr ausreichen.

Allez Les Bleus 
Seit den 1980er Jahren ist Blau die Corporate-Farbe von Alpine. Kein Wunder, dass die Farbe auch den Innenraum des vollelektrischen Alpine A290 dominiert - wenn man es denn so wünscht. Fotos: Alpine
Allez Les Bleus
Seit den 1980er Jahren ist Blau die Corporate-Farbe von Alpine. Kein Wunder, dass die Farbe auch den Innenraum des vollelektrischen Alpine A290 dominiert – wenn man es denn so wünscht. Fotos: Alpine

Dabei gibt sich der Alpine A290 – unterwegs auf der AmpR-Small-Plattform – nicht nur äußerlich sehr sportlich. Auch im Innenraum klingt hier und da die Rallyehistorie des historischen Vorbilds an. In den Topversionen GT Premium und GTS sind Sitze, Instrumententafel und Türverkleidungen mit blauem oder grauem Nappaleder bezogen. Zentral in der Mitte der Armaturentafel ist der 10,1 Zoll große Bildschirm für die verschiedenen Zusatzunktionen leicht zum Fahrer hin geneigt, während das 10,25-Zoll-Display über den Fahrzustand informiert. Das Sportlenkrad mit seinen drei Speichen liegt gut in der Hand. Über zwei dicke Knöpfe lassen sich hier auch Rekuperationsstufen und die vier Fahrprogramme einstellen.

Preise ab 50.000 Euro aufwärts

Je nach Wunsch ist der Alpine A290 geräuschlos unterwegs oder mit einem künstlichen Motorsound leicht knurrend. Nach Porsche-Vorbild wird der Modellname A290 in die Lederkopfstützen und die Rückenlehne eingestickt. Offiziell ist der viertürige 290er ein Fünfsitzer, doch real dürften aufgrund der Abmessungen zwei bis maximal vier Personen in ihm unterwegs sein. Freuen können sich die über einen Kofferraum mit einem stattlichen Volumen von 326 Litern freuen – 231 Liter sind es beim Oldtimer. Produziert wird der Kompaktsportler im Konzernwerk Douai zusammen mit dem Renault 5 Electric sowie dem Renault Megane E-Tech, die Montage des Elektromotors erfolgt unweit davon in Cleon. Ab kommendem Jahr sollen dort auch die Akkus gefertigt werden.

Erwartet werden Kaufpreise um die 50.000 Euro. Zur Erinnerung: Der Renault 5 Turbo der ersten Serie kostete 1981 stolze 44.600 Mark, war damals fast so teuer wie ein Porsche 911. So gesehen ist der Alpina A290 fast schon ein Schnäppchen – für einen Porsche sind mittlerweile wenigstens 128.000 Euro hinzulegen.

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