Das minimalistische und sympathische Design wurde bereits mehrfach preisgekrönt, ein Exemplar des Honda e steht als „Meilenstein internationaler Produktgestaltung“ auch schon im Museum. Doch der kleine Stromer, der seit einigen Monaten auch durch unsere Städte wuselt, hat noch andere Qualitäten zu bieten: Einen mit 9,2 Meter ungewöhnlich kleinen Wendekreis, trotz seiner Länge von 3,89 Metern eine recht gute Raumökonomie, dazu ein hochentwickeltes Infotainment-System, das sich auch vor Fahrzeugen der Luxusklasse nicht zu verstecken braucht. Der Kleinwagen glänzt obendrein mit einem hohem Fahrkomfort, einem ebenso spritzigen wie sparsamen Antrieb und einem ebenso geschmackvollen wie hochwertigen Interieur, wie man sie in dieser Klasse lange nur von deutschen Premiummarken kannte.

Kurzum: Mit dem „E“ ist Honda ein großer Wurf gelungen. Zu diesem Schluss kam jetzt auch eine Jury aus 18 renommierten Motorjournalisten – darunter mit dem Autor auch der Chefredakteur von EDISON. Mit Blick auf die Produkteigenschaften, auf die Relevanz des Modells sowie die Zukunftsfähigkeit des Fahrzeugs kürten sie den Honda e zum „German Car of The Year 2021“. Im Finale setzte sich der Japaner überraschenderweise unter anderem gegen den neuen VW ID.3 und VW Golf, aber auch gegen den Polestar 2 sowie den BMW Alpina B3 durch – das einzige Performance-Auto alter Schule in dieser Auswahl. Unterstützt wurde der Wettbewerb vom Beratungsunternehmen Cision sowie dem Reifenhersteller Bridgestone, KST Motorenversuch sowie dem Autozulieferer ZF Friedrichshafen.

Drittes Elektroauto in Folge

Vielleicht ebenso überraschend: Nach dem Jaguar i-Pace und dem Porsche Taycan, die den Wettbewerb in den Jahren zuvor gewonnen hatten, war der Honda e bereits das dritte Elektroauto auf dem Siegertreppchen. Und das trotz einer eher bescheidenen Reichweite: Im besten Fall kommt der Honda mit einer Ladung seines 36 Kilowattstunden großen Hochvolt-Akkus nur etwa 185 Kilometer weit.

Der neue Vollstromer der japanischen Automarke kommt mit einer Akku-Ladung offiziell nur 222 Kilometer weit. Dafür punktet er an anderen Stellen. Elektroauto

Andere Hersteller von Elektroautos mögen nach Reichweiten jenseits von 500 Kilometern streben – der Honda e hält sich aus diesem Wettrüsten ganz bewusst raus. Für mehr Reichweite, argumentiert der Hersteller, braucht es größere Akkus. Das bedeute mehr Gewicht und einen höheren Ressourcenverbrauch, belaste das Klima ebenso wie den Geldbeutel des Käufers. Und wozu das Ganze? Um ein oder zwei Personen täglich zur Arbeit oder zum Einkaufszentrum zu transportieren, nach einschlägigen Untersuchungen durchschnittlich 46 Kilometer am Tag.

Honda spricht von „Rightsizing“, dem Zuschnitt des Elektroautos auf die tatsächlichen Transportbedürfnisse von Pendlern und Großstadtbewohnern – und einer neuen Form der Mobilität, bei der das Auto für Fernfahrten nicht mehr unbedingt die erste Wahl ist.

Das Urteil der Jury: Das Design des Honda e mag Retro sein – das Konzept aber weist klar in die Zukunft.

Das Beste aus zwei Welten
Fünf Monitore erstrecken sich im Honda e über die gesamte Breite des Innenraums. Auf zwei Displays sieht man die Bilder der Kamera-Außenspiegel, einer zeigt dem Fahrer alle relevanten Informationen über Strecke, Geschwindigkeit und Ladezustand. Der Beifahrer kann derweil im Internet surfen – oder sich den herbstlichen Wald in Kyoto ansehen.
Artikel teilen

10 Kommentare

  1. Bruno

    Videoergebnis für „Umweltsünder e auto“1:28:44
    Umweltsünder E-Auto? – Die ganze Doku | ARTE
    Arte · vor 2 Wochen
    Diesen Bericht muss man gesehen haben und dann fragen wir uns was Honda da macht.
    Absoluter Wahnsinn und deine Verdummung der Menschheit.

    Antworten
  2. Gerd

    Ich finde das Konzept des Honda absolut klasse, aber er hat in seinen wesentlichen Eigenschaften einfach ein schlechtes engineering.
    Die Batteriegröße mag ja noch „Geschmackssache“ sein, aber Gewicht, Verbrauch, Ladekurve, Raumökonomie sind einfach nur schlecht. Das können auch 1000 Displays und ein HDMI-Eingang nicht kompensieren.
    Ein Verkaufserfolg wird der zum Listenpreis ganz sicher nicht. Im Moment gibt es zwar kaum Alternativen, aber spätesten mit dem Fiat 500e wird sich das ändern.
    Auch wenn dieser, leider, Frontantrieb hat.

    Antworten
  3. J. T.

    Absolut richtige Entscheidung. Schönstes Design, richtige Größe für die Stadt, super Innendesign, Verbrauch, Batteriekapaztät und Preis passen.

    Antworten
    • Robert

      Preise passen nicht und der Absatz ist gleich null. Geplant im Jahr 10.000, verkauft sind 800 Auto. Noch Fragen?

      Antworten
  4. Norbert Rest

    Als Zweitfahrzeug für innerstädtischen Verkehr wäre das auch mein Traumauto. Da ich mir aber keine zwei Fahrzeuge leisten möchte, ist es völlig unbrauchbar für mich. Was zählt sind Batteriekapazität, geringer Verbrauch und Schnellladefähigkeit. Davon hat der Honda E leider rein gar nichts!

    Antworten
  5. Werner

    Die Jury sollte aber auch ein wenig aus Sicht der E-Auto Käufer werten, die werden sich dann vermutlich doch für ein völlig anderes Fahrzeug entscheiden.

    Antworten
  6. Egon Meier

    Tolles Auto .. da keiner kauft ..

    Antworten
    • Franz W. Rother

      Die Produktion für 2020 ist hierzulande immerhin schon vergriffen.

      Antworten
      • Egon Meier

        Dann haben sie sehr wenig produziert – wohl wissend, dass es (fast) keiner haben will

        ich kann nur hoffen, dass VW sich diesen Witz von BEV nicht zum Vorbild nimmt.

        Antworten
      • Robert

        Ja, wirklich? Fahren Sie mal nach Frankfurt zu Honda. Wieviel wollen Sie kaufen? 2? 4 ?

        Antworten

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert