Lieferwagen mit elektrischem Antrieb gibt es inzwischen zuhauf, das Angebot an batterieelektrischen 7,5 Tonnern für den emissionsfreien Regionalverkehr hält sich noch in Grenzen. Mercedes-Benz hat die Produktion des (größeren) E-Actros gerade erst aufgenommen, die Umrüstungen des Mercedes Ategos bei Osten in Wittlich kommt über kleinere Stückzahlen nicht hinaus. Da ist also noch jede Menge Platz für einen Newcomer. Zum Beispiel für den „BAX 7.5„, den neuen elektrischen Lkw, den die BPW Bergische Achsen KG aus Wiehl zusammen mit der Paul Nutzfahrzeuge GmbH aus Vilshofen an der Donau entwickelt und nun am Rande der Hauptversammlung des Bundesverbandes Elektromobilität (BEM) vorgestellt hat.

BMW steuert die Batterien bei

Der 7,5 mit dem elektrischen Achsantrieb von BPW wird am Frühjahr kommenden Jahres ausgeliefert – mit zwei Elektromotoren an der Hinterachse mit jeweils 3.290 Newtonmeter Drehmoment und 100 bzw. 136 PS Antriebsleistung, mit zwei Radständen 3,46 und 4,47 Metern sowie zwei Batteriesätzen von BMW mit 84 bzw. 126 kWh für Aktionsradien von 200 und 130 Kilometern.

Noch größer ist das Angebot an Aufbauten, die der BAX 7.5 schultern kann: Ob Kofferrauf, Pritsche, Kessel oder Müllpresse – für das Chassis des Stromers, das von Isuzu zugeliefert wird, ist das kein Problem – sofern die Nutzlast das Gewicht von vier Tonnen nicht übersteigt.

Zwei Elektromotoren an der Hinterachse
Der Achsantrieb der BPW Bergischen Achsen KG aus Wiehl hat sich bereits an Fahrzeugen unter anderem der Stadtreinigung bewährt, die von Paul Nutzfahrzeuge vom Diesel- auf einen Elektroantrieb umgebaut wurden. Foto: BPW

Geladen werden können die Akkusätze entweder an einer Wallbox mit 11 kW Wechselstrom oder an einem DC-Schnelllader – im Mehrschichtbetrieb kann der BAX so während der gesetzlichen Lenkpausen und des Schichtwechsels schnell geladen werden.

Mit Radfahrern auf Augenhöhe

Den beiden Unternehmen, die hinter der neuen Marke stehen, war es aber auch wichtig, das der E-Laster sicherheits- und kommunikationstechnisch auf der Höhe der Zeit ist. An Bord sind unter anderem ein Spurhalte-, Notbrems- und Abbiegeassistent sowie eine Rückfahrkamera. Zudem ist der Laster serienmäßig mit einem Transport-Telematiksystem ausgerüstet, über das sowohl der Fahrer als auch der Disponent in der Zentrale jederzeit in Echtzeit nicht nur alle Fahrzeug-, Batterie- und Tourdaten abrufen, sondern auch den aktuelle Beladungszustand darstellen kann. Touren können damit permanent nachoptimiert, Leerfahrten optimiert werden.

Vorbereitet für alle Aufgaben
Auf das Chassis des vollelektrischen BAX 7.5 lassen sich alle möglichen Aufbauten aufsetzen – auch eine Müllpresse. Foto: BPW

Und auch das Wohlbefinden des Fahrers war den Entwicklern des BAX (Bergish Axles“) wichtig. Klimaanlage gibt es ebenso wie Sitzheizung und Freisprechanlage. Da der Antrieb an der Hinterachse sitzt und nicht wie üblicherweise unter dem Fahrerhaus, konnten der Einstieg und die Sitzhöhe deutlich reduziert werden – der Lkw-Fahrer begegnet Radfahrer buchstäblich auf Augenhöhe.

Bestellungen für den BAX werden ab sofort entgegengenommen, zu Preisen ab 155.000 Euro (wovon bis zu 80.000 Euro Förderung abgehen. Im ersten Jahr sollen in Vilshofen 200 E-Laster gebaut werden, in den Jahren darauf etwa 1000 Stück – die Kapazitäten dort geben es locker her.

Und das Interesse in der Logistikbranche wohl auch. Und auch auf der Jahrestagung des BEM gab es viel Lob für das Fahrzeug. „BPW und Paul Nutzfahrzeuge unterscheiden sich wohltuend von manchen Großkonzernen, von denen bisher viel Brimborium, aber wenig serienreife Fahrzeuge gesehen wurden“, so BEM-Präsident Kurt Sigl.

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