Zahlreiche Erprobungsträger aus dem zunehmend sommerlich werdenden München sind aktuell in der ganzen Welt unterwegs. Neben Fahrtests in Europa kommt der Erprobung im winterlichen Lappland sowie den Heißland-Marterstrecken zwischen Kap-Region und der Grenze zu Botswana eine zentrale Bedeutung zu. Vorbei sein wird es zeitnah auch mit der wenig handlichen Bezeichnung der „Neuen Klasse“, mit der BMW sich angestrengt um einen Historienschulterschluss mit der Neuen Klasse aus den 1960er Jahren bemühte, die damals für die Bayern ein echter Neuanfang war. Ganz so gewaltig ist der Schritt bei der kommenden neuen Klasse und den dort geplanten sechs Modellen offenkundig jedoch nicht, da BMW besser als viele Wettbewerber dasteht – das sah Anfang der 1960er Jahre anders aus.

Jedoch legt Entwicklungsvorstand Frank Weber Wert darauf, dass es bei der neuen Klasse des Jahres 2025/2026 keinesfalls um ein einzelnes Fahrzeug, sondern um eine große Umstellung in einem zentralen Bereich des Modellportfolios geht. Aus der Mittelklasse-Baureihe von 3er und X3 sollen sich zentrale Prozesse bei Produktion, Entwicklung, Wertschöpfung und Plattform auf alle Baureihen ausweiten.

Jahrhundertprojekt
Mit dem SUV iX3 beginnt bei BMW auf der diesjährigen IAA Mobility in München hin eine neue Phase in der Entwicklung der Elektromobilität. Die Limousine i3 folgt dann 2026. Fotos: BMW
Jahrhundertprojekt
Mit dem SUV iX3 beginnt bei BMW auf der diesjährigen IAA Mobility in München hin eine neue Phase in der Entwicklung der Elektromobilität. Die Limousine i3, die es auch als Kombi geben wird, folgt dann 2026. Fotos: BMW

„Die neue Klasse ist ausschließlich für Elektrofahrzeuge konstruiert“, so Weber. Selbst das Design wird sich schneller als von vielen gedacht auf ganz BMW auswirken, denn die noch jungen Modelle von 5er/i5 und 7er/i7 werden bei ihren Überarbeitungen innen wie außen zentrale Merkmale der Neue-Klasse-Modelle bekommen.

Verkaufsstart zum Jahresende

Neben einem großen Zentraldisplay wird der Fahrer bei allen künftigen neuen Modellen statt auf normalen Instrumenten über das Panoramic iDrive mit Informationen versorgt – ein Display, das über die gesamte Breite der unteren Windschutzscheibe geht und hier alle Insassen mit den verschiedensten Inhalten bespielt. „Beginnend mit dem ersten Serienmodell der neuen Klasse Ende des Jahres wird das neue BMW Panoramic iDrive ein integraler Bestandteil aller neuen BMW-Fahrzeuge sein“, erläutert Weber. Neben dem neuen iDrive wird es jedoch auch weiterhin ein Head-Up-Modul geben.

Den Auftakt in die kommende Modellfamilie bildet mit Marktstart im vierten Quartal 2025 nach der IAA in München der neue BMW iX3, der mit seinem Design und Technik nennenswerte Ähnlichkeiten mit den Studien von BMW i Vision Dee und BMW Vision Neue Klasse X hat. „Die Neue Klasse ist unser Jahrhundertprojekt“, unterstreicht BMW-Einkaufsvorstand Joachim Post.

Härtetest 
Bei Tests des iX3 in Südafrika prüft BMW, ob und wie Batterie und Antrieb des Elektroauto mit Staub und großer Hitze klar kommen.
Härtetest
Bei Tests des iX3 in Südafrika prüft BMW, ob und wie Batterie und Antrieb des Elektroauto mit Staub und großer Hitze klar kommen.

Aktuell drehen der kommende BMW iX3 und sein 2026 folgender Limousinenbruder i3 Tausende von Testkilometer im ebenso heißen wie staubigen Südafrika. Neben der Dauerhaltbarkeit geht es um Hitzemanagement von Fahrzeug, Batterie- und Antriebstechnik.

Antrieb 50 Prozent günstiger als bisher

Nach dem elektrischen Mittelklasse-Crossover des iX3 folgen bis Ende 2027 insgesamt fünf weitere neue BMW-Modelle, die Herz und Rückgrat der Marke bilden sollen. 2026 folgt der BMW i3, der ab Ende 2026 auch als Touring-Version Elektrofans locken soll. Bei den Antrieben wird es auch im BMW i3/i3 Touring die nächste Generation der Elektromotoren geben. Die Fahrzeuge sind wahlweise mit Hinterrad- und Allradantrieb zu bekommen und leisten 200 bis 500 PS. Der kommende Elektrodreier wird Fahrleistungen wie kein anderes Mittelklassemodelle aus München vor ihm bieten.

Die Modelle der neuen Klasse sollen rund 20 Prozent effizienter sein, circa 30 Prozent schneller laden und das elektrische Antriebssystem etwa 50 Prozent weniger kosten als bisher. BMW wechselt bei den Energiespeichern auf selbstentwickelte zylindrische Zellen. Zwei Varianten stehen zur Wahl: eine mit 95 Millimetern und eine mit 120 Millimetern Höhe. Der Durchmesser bleibt mit 46 Millimetern gleich. Also sind die Akkus flach, mit dem „Pack-to-open-Body-Konzept“ Teil der Karosserie und schließen das Auto nach unten ab. Das spart Gewicht und Kosten.

Bei der Montage der BMW-Energiespeicher gilt das Prinzip: Local-to-local, also in den wichtigsten Absatzregionen und nahe an den Fahrzeugfabriken: Irlbach-Straßkirchen (Niederbayern), Debrecen (Ungarn), Shenyang (China), San Luis Potosí (Mexiko) und Woodruff bei Spartanburg (USA).

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert