Auf einem Bein kann man nicht stehen, heißt es. Ein altes Sprichwort, das als Aufforderung gilt, sich ein zweites Gläschen vom Hochprozentigen zu genehmigen. Bei den Autofahrern geht es aber mitnichten um ein weiteres Stamperl, sondern um die Tatsache, dass man den verpönten Verbrennungsmotor doch wohl noch eine Weile braucht, um die Fahrzeuge an den Mann oder die Frau zu bringen. Ganz ohne Elektrifizierung geht es aber natürlich nicht – sonst werden leicht die CO2-Flottenziele gerissen.

Also bedienen sich die Franzosen kurzerhand im Konzernregal und verpflanzen das 48-Volt-Mildhybridmodul mit 100 kW oder 136 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 230 Newtonmetern in den Citroën C3 Aircross. Diese Motorisierung ist sicher keine schlechte Wahl um auf zwei Beinen zu stehen. Wir haben diese Kombination schon in verschiedenen Opel-Modellen getestet und waren durchaus angetan.

Ordentliche Längsdynamik
Neben kurzen elektrischen Strecken entlastet der Elektromotor den Verbrenner bei niedrigen Drehzahlen und ermöglicht so ein sparsames Vorankommen. Fotos: Citroën

Die modernen leichten Antriebsstromstöße haben nur noch wenig gemein mit denen vergangener Tage, die eher ein ökologisches Feigenblatt darstellten. Jetzt profitiert auch die Längsdynamik. Dass ein Elektromotor mit 21 kW oder 28 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 55 Newtonmetern dem 1.2-Liter-Dreizylinder-Benziner unter die Arme greift, ist an sich nichts Weltbewegendes. Doch das Zusammenspiel der beiden Antriebsaggregate mit den dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe hat sich deutlich weiterentwickelt. Neben kurzen elektrischen Strecken entlastet der Elektromotor den Verbrenner bei niedrigen Drehzahlen und ermöglicht so ein sparsames Vorankommen.

E-Maschine senkt den Sprit-Verbrauch

Auch der Fahrspaß kommt nicht zu kurz. Allerdings fehlt beim C3 der Fahrmodus-Schalter, so dass man auf das Wohlwollen der französischen Ingenieure angewiesen ist. Ein Athlet ist der 1.464 Kilogramm schwere kompakte Crossover ohnehin nicht. Solange man seine Sportfahrer-Ambitionen unterdrückt und nicht die letzten Pferdestärken aus dem Antriebsstrang herauspressen will, geht es geschmeidig voran, weil man auch die elektrische Kraft spürt. So sprintet der Crossover in 8.8 Sekunden von null auf 100 km/h und ist bis zu 192 km/h schnell. Der Durchschnittsverbrauch pendelt sich im Alltagsverkehr bei 5,6 Litern pro 100 Kilometer ein.

Flotter Feger
Wer den Franzosen um die Ecken knüppelt, stellt schnell fest, dass sich der Karosserie des C3 Aircross leicht in die Kurven neigt.

Trotz dieser durchaus veritablen Dynamikwerte lautet die Maxime des Citroën C3 Aircross Hybrid: Gleiten und nicht ballern. Dazu passt auch das bekannte Advanced Comfort Fahrwerk, das darauf ausgelegt ist, jegliche Asphalt-Unwägbarkeiten zuverlässig wegzuschmirgeln. Abgerundet wird das rollende Lounge-Konzept durch Kuschelsitze mit 15 Millimeter dickeren Polstern als bisher. In der Tat ist das Gestühl sehr bequem, wenngleich es die Fixierung des Oberkörpers etwas vernachlässigt.

Komfort ist Trumpf

Das Ziel einen automobilen fliegenden Teppich auf die Räder zu stellen, hat weitere Konsequenzen, die nicht jedem schmecken. Wer den Franzosen um die Ecken knüppelt, stellt schnell fest, dass sich der Karosserie des C3 Aircross leicht in die Kurven neigt. Aber fairerweise muss man auch erwähnen, dass das Power-Wedeln im Lastenheft der französischen Entwickler nicht ganz oben stand, da es nicht zur Kernkompetenz des Citroën gehört. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ein Gefühl der Unsicherheit kam zu keinem Zeitpunkt auf.

Smart wie ansehnlich
Statt eines Zehn-Zoll-Displays für die digitalen Instrumente setzt Citroën auf ein schmales Anzeigenband oberhalb des Lenkrads und unterhalb der Windschutzscheibe. Der Touchscreen über der Mittelkonsole misst 10,25 Zoll und steuert das Infotainmentsystem.
Smart wie ansehnlich
Statt eines Zehn-Zoll-Displays für die digitalen Instrumente setzt Citroën auf ein schmales Anzeigenband oberhalb des Lenkrads und unterhalb der Windschutzscheibe. Der Touchscreen über der Mittelkonsole misst 10,25 Zoll und steuert das Infotainmentsystem.

Womit wir schon beim Thema wären. Wie bereits erwähnt geht es beim Citroën C3 Aircross um Komfort. Dazu gehört auch genügend Platz. Der ist in der ersten Reihe auch vorhanden. Das ist keine Kunst, interessant wird es im Fond. Schließlich reden wir von einem 4,39 Meter langen Auto mit einem Radstand von 2,67 Metern, was im Kompaktsegment schon ziemlich ordentlich ist. Nur hilft dieses ganze Zahlen-Bingo wenig, wenn die normative Kraft des Faktischen erbarmungslos zuschlägt und man hinten die Knie an den Ohren hat. Das ist beim kompakten Franzosen nicht der Fall.

Bis zu sieben Sitze passen rein

Auch in der zweiten Reihe sitzt man mit einer Körpergröße von 1,85 Meter bequem. Über dem Kopf ist genug Raum und auch die Beine finden Platz. Anders schaut es schon bei der siebensitzigen Version aus, die ab dem zweiten Quartal bestellbar ist. Allerdings kosten das Sitze-Plus 850 Euro Aufpreis und bei aufgestellten Sitzen, schrumpft das Kofferraumvolumen auf 40 Liter. Legt man die Lehnen der letzten Reihe um, sind es immerhin 330 Liter. Belässt man es bei fünf Sitzen fasst das Gepäckabteil 460 bis 1.600 Liter.

Für alle Fälle 
Gegen einen Aufpreis von 850 Euro ist der C3 Aircross ab Sommer auch als Siebensitzer erhältlich. Der Kofferraum schrumpft dann allerdings bei voller Bestuhlung von 460 auf 40 Liter Volumen.
Für alle Fälle
Gegen einen Aufpreis von 850 Euro ist der C3 Aircross ab Sommer auch als Siebensitzer erhältlich. Der Kofferraum schrumpft dann allerdings bei voller Bestuhlung von 460 auf 40 Liter Volumen.

Die Bildschirmaufteilung des Infotainments unterscheidet sich nicht von der des elektrischen C3 Aircross. Statt eines Zehn-Zoll-Displays für die digitalen Instrumente setzt Citroën auf ein schmales Anzeigenband oberhalb des Lenkrads. Der Touchscreen misst 10,25 Zoll. Die Basisversion mit Handyhalterung statt des zentralen Displays steht beim 100 kW-Hybrid nicht zur Verfügung. Wenn es nur um die Bedienung geht, ist die einfache Version die bessere Variante, da die Menüführung des Infotainments nicht immer intuitiv ist und die Grafik etwas altbacken wirkt.

Der Citroën C3 Aircross Hybrid ist ab 24.990 Euro zu haben und damit nur 1500 Euro günstiger als der Vollstromer, den wir hier auch schon als Preisbrecher gewürdigt haben. Die von uns gefahrene Top-Version des Hybridautos namens Max kostet 27.190 Euro. Zum Vergleich: Der Opel Frontera mit 100kW starkem Antriebsstrang kostet 25.700 in der Hybrid-Basisversion „Edition“ und 29.200 Euro in der GS-Variante. Den Frontera gibt es allerdings auch in einer Hybrid-Version mit 74 kW oder 100 PS Antriebsleistung zum Preis von 23.900 Euro. Den haben sich die Franzosen gespart.

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