„Wir mussten bei diesem Auto keine Kompromisse eingehen“, sagt Designer Boris Reinmöller. Angesichts der Tatsache, dass es sich beim Citroën ë-C3 um einen vollelektrischen Kleinwagen handelt, der im Frühjahr 2024 zu Preisen ab 12.690 Euro auch mit einem Verbrennungsmotor angeboten wird, ist das eine bemerkenswerte Aussage. Denn bei Billigautos zählt in der Regel jeder Cent, oft zum Leidwesen der Formgeber. Schließlich soll die Stromer-Variante mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 320 Kilometern lediglich 23.300 Euro kosten. Also unter der magischen Grenze von 25.000 Euro, die VW ein gutes Jahr später für seinen Mini-Stromer ID.2 anvisiert. Und in etwa so viel, wie die Renault-Tochter Dacia aktuell für den elektrischen City-SUV Spring aufruft.

Und im Jahr 2025 schieben die Franzosen sogar noch eine preiswertere Version des elektrischen Kleinwagens für 19.990 Euro nach, die mit einer Akkuladung immerhin 200 Kilometer weit kommt. Das ist eine klare Kampfansage an die Adresse des VW-Konzerns. Das gallische Selbstbewusstsein wächst. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnen die Franzosen Volkswagen schon als „Ankündigungsweltmeister“ – noch längst sei nicht klar, ob der ID.2 denn tatsächlich 2025 und zum avisierten Preis auf den Markt kommt.

Dacia Spring stand Pate 
Mit dem Preis von 23.300 Euro konkurriert der Citroën C3 mit dem City-SUV, den die Renault-Tochter in China bauen lässt.
Dacia Spring stand Pate
Mit dem Preis von 23.300 Euro konkurriert der Citroën C3 mit dem City-SUV, den die Renault-Tochter in China bauen lässt.

Der Zeitplan von Citroën hingegen steht. Und die vierte Generation des Citroën C3 – die erste elektrische – kann sich durchaus sehen lassen. Obwohl das B-Segment-SUV mit 4,015 Metern in der Länge um 19 Millimeter bei gleichbleibender Breite und fast identischem Radstand gegenüber dem Vorgänger in der Höhe um 93 Millimeter zugelegt hat, steht er stämmig da. Dafür sorgen auch die maximal 17 Zoll großen Räder.

Zweifarblackierung serienmäßig

Diese Raumverhältnisse kommen den Passagieren im Fond zugute, da man auch mit 1,85 Metern Körpergröße im Citroën hinten genug Kopffreiheit hat und auch die Knie einigermaßen unterbringt. Von München nach Paris möchte man in der zweiten Reihe zwar nicht reisen, aber für kürzere Strecken reicht das allemal. Allerdings könnte die Pforte weiter aufschwingen, um den Einstieg zu erleichtern. Apropos: Der Kofferraum hat mit einem Volumen von 310 Litern um zehn Liter nur leicht zugelegt. Aber beim Umlegen der Rücksitzlehne wächst das Fassungsvermögen auf 1.188 Liter.

Nichts für die Langstrecke 
Mit einer Körpergröße von 1,85 kann sich unser Autor auf der Rücksitzbank Citroën e-C3 einigermaßen einrichten. Lange hocken möchte man als Erwachsener hier allerdings nicht.
Nichts für die Langstrecke
Mit einer Körpergröße von 1,85 kann sich unser Autor auf der Rücksitzbank Citroën e-C3 einigermaßen einrichten. Lange hocken möchte man als Erwachsener hier allerdings nicht.

Mit der neuen Drei-Strich-Lichtsignatur und dem senkrechten Kühlergrill erinnert das Aussehen an die Studie Citroën Oli. Dazu kommen serienmäßige LED-Scheinwerfern und eine schmale glänzende Leiste mit Doppelwinkeln, ein Element, das sich im und am ganzen Auto wiederfindet. Denn eines ist klar: Der Citroën ë-C3 darf nicht billig wirken, sonst verpufft die ganze Preis-Akrobatik. Das gelingt. Zumal die Zweitonlackierung serienmäßig ist.

44 kWh-Akku für 320 Kilometer Reichweite

Ganz ohne Hartplastik geht allerdings nicht, aber bis zum Serienstart soll der Citroën noch durch genarbte Oberflächen, einen Textilbezug und Klavierlackapplikationen aufgewertet – das Demo-Fahrzeug war noch weitehend „nackt“. Die waagrecht stehenden Belüftungsschlitze sind ein weiteres Oli-Element. Dazu kommen ein 10,25 Zoll großer Touchscreen sowie das digitale Instrumentenband oberhalb des oben und unten abgeflachten Lenkrads.

Ganz ohne Hartplastik geht es nicht 
Bis zum Serienstart will Citroën den Innenraum des kleinen Stromers noch durch genarbte Oberflächen, einen Textilbezug und Klavierlackapplikationen aufwerten.
Ganz ohne Hartplastik geht es nicht
Bis zum Serienstart will Citroën den Innenraum des kleinen Stromers noch durch genarbte Oberflächen, einen Textilbezug und Klavierlackapplikationen aufwerten.

Der Blick auf den vertrauten Fahrmodus-Wählregler, den man aus vielen Stellantis-Modellen kennt, verdeutlicht, dass die Smart Car-Plattform letztendlich ein Derivat der altbekannten e-CMP-Architektur ist. Das wirkt sich auch auf die technischen Daten der BEV-Variante aus. Mit 83 kW oder 113 PS schafft der Stromer eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Und die 44 Kilowattstunden Kapazität des Akkus reichen für 320 Kilometer WLTP-Reichweite.

Komfortables Stadtauto

„Das ist eher ein Auto für kürzere Strecken und die Stadt“, erklärt Produktmanager Guillaume Noel. Mit einer maximalen Ladegeschwindigkeit von 100 kW reißt man ebenfalls keine Bäume aus. „Lieber echte 100 kW als eine vermeintlich hohe Ladegeschwindigkeit, die nur kurz gehalten wird“, erklärt Noel und verweist auf die Tatsache, dass die Akkus in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent gefüllt sind.

„Wir haben das Geld da rein gesteckt, wo es wichtiger ist, vor allem in den Komfort“, betont der Produktmanager und verweist auf die serienmäßigen Advanced Comfort-Federung, die man aus höherklassigen Autos wie den Citroën C5 Aircross kennt und die es erstmals in einem B-Segment-Citroën gibt. Dazu gehören auch die Advanced Design-Sitze, die man ebenfalls von den größeren Modellen des französischen Herstellers kennt.

Apropos Retrospektive: Wer sich für die Lackierung im Farbton Monte-Carlo Blau entscheidet, wird bei Citroën-Veteranen leuchtende Augen hervorrufen. Denn exakt diesen Blauton gab es schon für den Citroën 2CV, die legendäre „Ente“.

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