Die Optik verheißt schwungvolles Fahren und einen stilvollen Auftritt. Schick sieht er aus, der neue Citroën ë-C4 X, das um 24 Zentimeter auf 4,60 Meter gestreckte Schwestermodell des normalen ë-C4. Das Heck ist die Schokoladenseite des französischen Elektro-Crossovers, das fast schon wie eine klassische Limousine daherkommt. Als elegante Mischung aus Fließ- und Stufenheck. Der Vorderteil inklusive der Front mit den LED-Lichtschlitzen und den Scheinwerfer-Einheiten darunter blieb unverändert. Und – das ist das eigentlich schöne – auch der Preis. Ob kompakt oder gestreckt, mit X oder nur Electric: Fällig werden hie wie da 37.540 Euro. Abzüglich der Förderung

In der Basisausstattung „Feel“ sind unter anderem Parksensoren hinten, eine Zwei-Zonen-Klimaanlage und eine Verkehrszeichenerkennung enthalten. Zum Vergleich: Der deutlich kleinere und spürbar enger geschnittene Opel Corsa, mit dem der Citroën die Plattform teilt, ist nur 3645 Euro günstiger. Dafür ist der ë-C4 X das deutlich familientauglichere Elektroauto. Das gilt für das Platzangebot im Fahrgastraum, das dank eines Radstands von 2,67 Metern sowohl vorne wie hinten ganz ordentlich ist. Hinten wird es erst ab einer Körpergröße von 1,85 Metern eng – die sanft abfallende Dachlinie fordert Tribut.

Citroën ë-C4 X
Hausmannskost
Das Cockpit ist bis ins Detail mit dem Schwestermodell identisch. Das gilt auch für das so genannte Head-up Display, das Fahrinformationen auf eine ausklappbare kleine Plastikscheibe hinterm Lenkrad spiegelt. Fotos: Citroën

Auch beim Kofferraum muss man zwar ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Die Ladekante ist hoch und die Luke eng. Dafür ist das Gepäckvolumen mit 510 Litern deutlich größer als beim Kompakt-Bruder (380 Liter). Legt man die Rücklehnen der Rückbank um, wächst der Stauraum auf 1.360 Liter. Das sind schon 110 Liter mehr als im Schwestermodell. Leider erschwert eine deutliche Stufe das Befüllen des Gepäckabteils.

Französische Hausmannskost

Der Innenraum bietet französische Hausmannskost, was in diesem Zusammenhang alles andere als negativ gemeint ist. Statt sich zu verkünsteln, sind die Bedienelemente klar angeordnet und nicht alles der vermeintlich hippen Dominanz des Zehn-Zoll-Touchscreens untergeordnet. Also hat die Klimaautomatik eine eigene Bedienleiste und man muss sich nicht durch Menüs klicken, um sie einzustellen.

Ganz intuitiv ist die Handhabung des Infotainments allerdings nicht. Der Druck auf die Home-Taste ermöglicht nicht alle Optionen. Um das Telefon zu koppeln, muss man von oben nach unten wischen. Hier haben die Entwickler wohl an ein Smartphone gedacht, bei dem es ähnlich funktioniert. Dennoch sollte der Home-Bildschirm sofort den Zugang zu allen Funktionen ermöglichen.

Ordentlich Platz 
Wer nicht größer als 1,85 Meter ist, findet in der zweiten Reihe genügend Knie- und Kopffreiheit sowie ein bequemes Gestühl
Ordentlich Platz
Wer nicht größer als 1,85 Meter ist, findet in der zweiten Reihe genügend Knie- und Kopffreiheit sowie ein bequemes Gestühl

Das digitale Kombiinstrument ist 5,5 Zoll groß und wird durch ein Head-up-Display ergänzt. Dass dieses nur aus einer aufklappbaren Plexiglasscheibe besteht, ist den Sparzwängen in diesem Fahrzeugsegment geschuldet.

360 Kilometer Reichweite – unter Idealbedingungen

Beim Fahren setzt sich die Hausmannskost fort. Auch der Citroën ë-C4 X steht auf der e-CMP-Plattform, was das geübte Auge schon an dem Schieberegler-Fahrdynamikschalter in der Mittelkonsole erkennt. Also ist beim ë-C4 X wie beim Schwestermodell (und beim Opel Corsa-e) ein E-Motor mit 100 kW (136 PS) Leistung und einem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmetern am Werk. Den Fahrstrom liefert ein Akku mit einer Speicherkapazität von brutto 50 Kilowattstunden (netto 46 kWh). Damit soll der E-Citroën unter Idealbedingungen bis zu 360 Kilometer weit kommen – sieben Kilometer weiter als in der Kompaktversion. Im rein innerstädtischen Betrieb sollen sogar Reichweiten von bis zu 479 Kilometern möglich sein. Na ja.

Bestenfalls mit 100 kW 
Die Ladeleistung von 11 kW an der Wallbox ist Industriestandard. Am DC-Schnelllader wäre eine höhere Leistung besser.
Bestenfalls mit 100 kW
Die Ladeleistung von 11 kW an der Wallbox ist Industriestandard. Am DC-Schnelllader wäre eine höhere Leistung besser.

Bei Beginn unserer winterlichen Testfahrt durch den Taunus zeigte der Bordcomputer eine Reichweite von 288 Kilometern und einen Ladestand von 83 Prozent an. Der Verbrauch pendelte sich unterwegs bei 16,8 kWh/100 km ein. Das sind nur 1,3 kWh/100 mehr, als der französische Hersteller angibt und immer noch akzeptabel. Aber mehr als 274 Kilometer wären damit an diesem Tag nicht drin gewesen.

Ladeleistung von maximal 100 kW

Auch die Ladeleistung von 100 kW ist mittlerweile nicht mehr spitze. Der Akkus soll aber innerhalb von rund 30 Minuten von null auf 80 Prozent gefüllt werden können. Immerhin schafft der Onboardlader an der Wallbox die inzwischen standardmäßigen 11 kW.

Ein Temperamentsbündel ist der 1.659 Kilogramm schwere SUV-Stromer auch unterwegs nicht. Dabei ist die Sprintzeit von null auf 100 km/h in 9,5 Sekunden durchaus in Ordnung, aber jenseits der 80 km/h fehlt dem Citroën der Punch für ein flottes Vorankommen. Bei 150 km/h greift ohnehin der Begrenzer ein.

Schön ist anders
Die Front des e-C4 ist etwas wild gestaltet. Vor lauter Linien und Flächen weiß man gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.
Schön ist anders
Die Front des e-C4 ist etwas wild gestaltet. Vor lauter Linien und Flächen weiß man gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.

Dass der Antriebsstrang ein Upgrade braucht, um wettbewerbsfähig zu bleiben, hat man im Stellantis-Konzern inzwischen erkannt. So soll der Elektromotor in der zweiten Jahreshälfte eine Fitnesskur erhalten und auf 115 KW (156 PS) erstarken. Auch die Akkukapazität wächst – von nominell 50 auf 54 kWh. Die WLTP-Reichweite soll darüber von 360 km auf 400 Kilometer steigen.

Guter Fahrkomfort

Am Fahrwerk des Citroën ë-C4 X braucht hingegen nichts optimiert zu werden. Dank der Advanced Comfort Federung ist man sehr kommod unterwegs. Auch die Sitze sind bequem, wenngleich sie nur wenig Seitenhalt bieten. Aber wer einen Elektro-Sportler sucht, sitzt hier eh im falschen Auto. Im Sport-Modus – ja, den gibt es durchaus – versteift sich zwar die Lenkung etwas, aber in Sachen Direktheit und Mitteilungsfreude spielt Citroën auch hier die Komfortkarte. Wie ein echter Franzose eben.

Ab März steht der ë-C4 X beim Citroën-Händler um die Ecke.

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