Der Wasserstoffhochlauf erhält einen weiteren Dämpfer – diesmal vonseiten der Automobilindustrie: Die Schwerlastsparte von Mercedes-Benz, Daimler Truck, tritt bei der Antriebswende in Richtung Wasserstoff-Mobilität auf die Bremse. Die Ankündigung ist Teil eines größeren Strategie-Updates bis 2030, das der Nutzfahrzeughersteller anlässlich eines Kapitalmarkttages in den USA öffentlich machte.
Ursprünglicher Plan war es, ab 2027 wasserstoffbetriebene LKW in Serie zu fertigen – Martin Daum, der frühere CEO von Daimler Truck, hatte große Hoffnungen in den Mercedes eActros mit Brennstoffzellenantrieb gesetzt, der mit einer Füllung seines Wasserstoff-Tanks bis zu 1000 Kilometer zurücklegen kann. Doch die Serienfertigung des GenH2 Truck werde nun „auf die frühen 2030er Jahre“ verschoben, so Daimler Truck.
„Der Ausbau von Wasserstofftankstellen verläuft deutlich langsamer als erwartet“, hieß es zur Begründung. Außerdem beeinflussten „weitere externe Faktoren wie Energiepreise, Subventionen und regulatorische Anforderungen“, die Verschiebung. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit soll „die großflächige Industrialisierung von Brennstoffzellen-Lkw“ zudem künftig auf Europa konzentriert sein. Entsprechende Investitionen für Fertigungskapazitäten in den USA verringert Daimler Truck.

Betankung eines Actros GenH2-Truck an der Wasserstoff-Tankstelle von Linde an der B 9 in Wörth am Rhein. Foto: Daimler Truck
Generell verlaufe die Dekarbonisierung in den Kernmärkten des Fahrzeugherstellers – USA und Europa – in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. In den Vereinigten Staaten habe sich die Antriebswende stärker verlangsamt. Überdies will das Management bei batterieelektrischen Fahrzeugen wie dem Mercedes eActros oder dem Fuso eCanter pragmatisch abwägen zwischen „Eigenfertigung und Fremdvergabe und je nach Marktakzeptanz auf für Lkw maßgeschneiderte emissionsfreie Antriebsplattformen umstellen“.
Interesse an Wasserstoff erkaltet
Der Wasserstoffhochlauf Deutschlands baut auf die Nachfrage der Industrie. Allerdings stellten auch potenzielle Großabnehmer aus anderen Industriezweigen in der jüngeren Vergangenheit ihre Wasserstoffpläne zurück. So hatte der Stahlkonzern Arcelor Mittal kürzlich legt seine Green-Steel-Transformationspläne für die Produktion in Deutschland weitgehend auf Eis gelegt. Nach langem Abwägen wird der Stahlkonzern seine Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt bis auf Weiteres nicht wie bislang geplant auf wasserstofffähige Direktreduktion (DRI) und Elektrolichtbogenöfen umstellen, teilte das Unternehmen im Juni mit. Das geplante Wasserstoff-Verteilnetz in Deutschland verlor dadurch einen Ankerkunden.
In der Mineralölwirtschaft ist das Interesse an einer Wasserstoff-Mobilität schon länger deutlich abgekühlt. Shell hatte bereits 2022 sämtliche Wasserstoff-Tankstellen in Großbritannien geschlossen – im vergangenen Jahr auch die in den USA. Und der österreichische Ölkonzern OVM hatte im Frühjahr seinen Ausstieg aus der Wasserstoff-Mobilität erklärt und schließt dieser Tage seine fünf bestehenden Wasserstoff-Tankstellen in der Alpenrepublik. In Europa sind aktuell nur noch 154 Wasserstoff-Tankstellen in Betrieb, 59 davon in Deutschland.
Sparkurs und massiver Stellenabbau in Deutschland
Der Strategieschwenk bei Daimler Truck ist Teil eines umfangreichen Sparprogramms unter dem Titel „Cost Down Europe“. Damit will der Konzern 1 Milliarde Euro sparen, auch über „signifikanten Stellenabbau in Deutschland“. Die Maßnahme werde sozialverträglich vollzogen, betonte der Konzern. Medienberichten zufolge stehen hierzulande 5.000 Stellen zur Disposition. Aktuell beschäftigt der Konzern allein in Deutschland 35.500 von weltweit rund 104.000 Beschäftigten (Stand Ende 2024).
(Mit Ergänzungen von Franz Rother)

Daimler hat sich mal wieder mit einer „LH2 Rocket Science Entwicklung“ im Nutzfahrzeug selbst ins Hintertreffen gebracht. Man sollte als Hersteller doch das Medium verwenden welches sich im Aufbau befindet, dem komprimierten Wasserstoff bei 350bar oder 700bar. Wer meint schlauer zu sein erfindet eine neue Form der Speicherung und setzt darauf, dass diese sich im Markt etabliert. Daimler Truck hat aufs falsche Pferd gesetzt. Hyundai und alle anderen haben das verstanden…
ich bin 100% Deiner Meinung 700bar ist die Technologie für alle, LH2 ein Nischenmarkt und zu teuer.
Dummschwätzer at work…
Wird noch lange dauern, bis auch den letzten H2 Fanboys klar ist, dass das ganze H2 Luftschloss eine gigantische Abzocke der Petromafia ist, um auch weiter ihr gitiges Zeug pumpen zu können!