E-Bikes waren in den zurückliegenden drei Corona-Jahren ein großer Verkaufsschlager. Die Möglichkeit, ohne zu schnaufen in der Natur auch größere Entfernungen zurücklegen zu können, brachte Millionen von Menschen zurück auf den Fahrradsattel. Nicht nur in China. Und auch nicht nur im privaten Bereich: Auch viele Bikesharing-Anbieter wie Lime, die Uber-Tochter Jump oder die Deutsche Bahn-Tochter Call a Bike haben die Vorzüge der elektrischen Trittunterstützung erkannt und bieten zumindest in einigen Regionen neben allein mit Muskelkraft betriebenen Bio-Bikes auch Pedelecs an.

Ihren Stromvorrat führen alle E-Bikes bislang in einem Lithium-ionen-Akku mit sich herum, der nach der Fahrt an einer Steckdose wiederaufgeladen werden muss. Das kann dauern. Bis zu sieben Stunden mit einem Standard-Ladegerät und einem „Power-Pack“ von Bosch mit 500 Wattstunden (Wh), bei noch höheren Speicherkapazitäten und anderen Systemen sogar bis zu zwölf Stunden.

Stromern mit Wasserstoff 
Bei dem neuen Falt-E-Bike ist die Brennstoffzelle an der Sattelstütze untergebracht. Der Wasserstoff-Tank steckt unter dem Gepäckträger und kann am Ende der Fahrt in wenigen Sekunden gegen einen vollen getauscht werden. Foto: Youon
Stromern mit Wasserstoff
Bei dem neuen Falt-E-Bike ist die Brennstoffzelle an der Sattelstütze untergebracht. Der Wasserstoff-Tank steckt unter dem Gepäckträger und kann am Ende der Fahrt in wenigen Sekunden gegen einen vollen getauscht werden. Foto: Youon

Wohl aus dem Grund hat sich der chinesische Technologiekonzern – und Bikeshare-Anbieter – Youon Technology entschieden, eine Reihe von E-Bikes aufzulegen, die statt von einem Akku von einer Brennstoffstelle mit Fahrstrom versorgt werden. Ein smartes City-Bike mit dem Wasserstoff-Antrieb wurde bereits im vergangenen Herbst auf dem chinesischen Heimatmarkt zu einem Preis von umgerechnet 1.770 Dollar in den Handel gebracht. Nun legte das börsennotierte Unternehmen nach und präsentierte ein Klapprad mit der gleichen Technik.

Preis für Wasserstoff soll kräftig sinken

Brennstoffzellen seien heute noch deutlich teurer als Batteriezellen, erklärte dazu Youon-Chairman Sun Yisheng. Aber in den nächsten fünf Jahren werde der Preis aufgrund großer Fortschritte in der Membrantechnik und bei den heute noch platinbeschichteten Katalysatoren deutlich sinken. Wie schon vorher der Preis für Wasserstoff: „In den kommenden drei Jahren wird der Preis für das Kilogramm Wasserstoff auf unter 35 Yuan fallen“, prognostizierte der Firmenchef mit Blick auf die zahlreichen Wasserstoff-Projekte in seinem Land und weltweit. Umgerechnet wären das etwa 4,76 Euro. Aktuell wird das Kilo Waserstoff hierzulande zu einem Preis von 13,85 Euro gehandelt.

Tank lässt sich blitzschnell wechseln

Die neuen E-Bikes verfügen über einen Wasserstoff-Tank, der in China an Wechselstationen in Sekundenschnelle ausgetauscht werden kann. Youon hat diese bereits in Shanghai, Hangzhoi, Nanjing und Suzhou aufgebaut und will das Netzwerk in den kommenden Jahren zügig erweitern. Die technischen Daten zu den Fahrrädern selbst sind spärlich. Versprochen wird eine Reichweite von 70 Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von 23 km/h. Das „Alpha“ genannte smarte City-Bike kam mit Aluminium-Rahmen und GPS-Empfänger auf ein Gewicht von rund 27 Kilogramm.

Vom neuen Faltrad ist nur bekannt, dass es bis zu 24 km/h schnell sein soll und das Unternehmen im März den Start der Massenproduktion plant. Die Rede ist von einer jährlichen Stückzahl von 200.000 Exemplaren.

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