Eine Boing 747 in der Cargo-Ausführung 8F mit einer Nutzlast von 13,4 Tonnen und einer Reichweite von 8130 Kilometern wird die „Pelican Cargo“ nie ersetzen können. Denn ihre Reichweite beträgt nur 200 Meilen oder 322 Kilometer. Und in den Frachtraum passen auch nur 400 Pfund oder 182 Kilogramm. Dennoch darf sich die „Pelikan“ das derzeit „größte Frachtflugzeug der Welt“ nennen – unter denjenigen, die mit einem Elektromotor unterwegs sind. Zudem kann die Pelican Cargo vollautonom fliegen – das schafft der Jumbojet nur streckenweise und auch nur mit Piloten an Bord.

Der Elektro-Frachtflieger ist nicht das Erstlingswerk des 2017 gegründeten Start-ups Pyka aus Oakland, Kalifornien. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte das Unternehmen mit der „Pelican Spray “ bereits einen vollelektrischen Flieger für Einsätze in der Landwirtschaft vorgestellt. Mit Hilfe eines GPS-Emfängers und von LiDAR-Sensoren kann die Maschine in einer Stunde 0,6 Quadratkilometer Fläche abfliegen und Pflanzenschutzmittel gezielt über Feldern versprühen. Und das am Tag wie in der Nacht. Abnehmer fand die „Spray“ unter anderem in Costa Rica, wo sie inzwischen Pestizide über Bananenfelder verteilt.

13,4 kWh-akku reicht erst einmal

Für den Vortrieb sorgen bei der „Pelican“ auch in der Cargo-Ausführung drei Propeller, die mit hochdrehenden Elektromotoren von jeweils 25 kW Leistung bewegt werden. Die Energie liefert statt einer Brennstoffzelle wie bei anderen Elektro-Leichtbauflugzeugen allerdings ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Speicherkapazität von 13,4 kWh. Das reicht, um das nur 281 Kilogramm schwere Leichtflugzeug mit einer Spannweite von 11,6 Metern in die Luft zu bringen. Dort kann sie bis zu 40 Minuten lang fliegen, mit einer Spitzengeschwindigkeit von knapp 150 km/h.

Ein-Mann-Betrieb
Eine Piste von 140 Metern Länge reicht dem kleinen Frachtflieger für Starts und Landungen. 182 Kilogramm Gewicht könnten hinter Bugklappe in wenigen Minuten verstaut werden. Gesteuert wird die Maschine allein vom Computer. Foto: Pyka
Ein-Mann-Betrieb
Eine Piste von 140 Metern Länge reicht dem kleinen Frachtflieger für Starts und Landungen. 182 Kilogramm Gewicht könnten hinter Bugklappe in wenigen Minuten verstaut werden. Gesteuert wird die Maschine allein vom Computer. Foto: Pyka

Die „Pelican Cargo“ ist eine Ableitung der Konstruktion des Landwirtschafts-Fliegers. Einziger Unterschied: Der Bug des Fliegers lässt sich hier nach oben klappen, um den Frachtraum über ein Rollsystem mit einer Palette beladen zu können. Gedacht ist die Maschine für den schnellen Transport in abgelegene Regionen, im regulären Betrieb oder auch in Notsituationen. Eine Piste schon von 140 Metern reicht dem Elektro-Pelikan zum Starten und Landen.

Wie Michael Norcia, der Co-Gründer von Pyka, verriet, liegen bereits 80 Vorbestellungen für die Maschine vor. Aus Nordamerika, aber auch aus Europa: Vertriebschef ist der Deutsche Volker Fabian, der seit vielen Jahren Luftfahrtfirmen rund um den Globus berät.

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