Die Zeiten, in denen Autofahrer lediglich zwischen Benziner und Diesel wählten, sind lange vorbei. 2025 ist der Markt geprägt von elektrifizierten Antrieben – vom Mildhybrid über den klassischen Hybrid bis hin zu Plug-in-Hybriden, reinen Elektroautos und Brennstoffzellenmodellen. Doch welche Technologie bietet welchen Vorteil? Und für wen lohnt sich welche Antriebsart?
Dieser Überblick erklärt die wichtigsten Unterschiede und hilft, das passende Konzept zu finden.
Mildhybrid: der effiziente Einstieg
Mildhybrid-Systeme gelten als leichteste Form der Elektrifizierung. Ein Startergenerator unterstützt den Verbrennungsmotor beim Anfahren und Segeln, verbessert die Start-Stopp-Funktion und erhöht die Effizienz – vor allem im Stadtverkehr.

Durch die Kombination eines 1,2-Liter-Benziners mit einer 48-Volt-Batterie kann das Auto immerhin elektrisch anfahren, einparken – und seinen Kraftstoffverbrauch unter dem Strich um bis zu 15 Prozent senken. Foto: Peugeot
Viele Hersteller setzen mittlerweile auf 48-Volt-Systeme, die kleine Akkus mit 0,5 bis 2 kWh nutzen. Rein elektrisches Fahren ist nur sehr kurz möglich, doch der Mildhybrid bietet spürbare Verbrauchsvorteile – und braucht keinen Ladeanschluss.
Hybrid: Elektro und Verbrenner im Team
Hybridfahrzeuge – vor allem durch den Toyota Prius bekannt geworden – kombinieren Benzinmotor und Elektromotor, die über ein spezielles Getriebe zusammenarbeiten. Moderne Hybridmodelle können im Stadtverkehr einige Kilometer inzwischen rein elektrisch zurücklegen, gespeist aus einer kleinen, während der Fahrt geladenen Batterie.

Immerhin einige hundert Meter können Käufern der Vollhybrid-Version „stromern ohne Stecker“ – bei sanftem Druck aufs Fahrpedal.
Neben asiatischen Herstellern setzen mittlerweile auch europäische Marken wie Opel, Mercedes, VW oder Peugeot auf diese Technik. Sie eignet sich besonders für Stadt-, Taxi- und Pendelverkehr – und gewöhnt den Fahrer an den lautlosen Elektroantrieb.
Plug-in-Hybrid (PHEV): elektrisches Fahren mit Backup
Plug-in-Hybride verbinden zwei Welten: kurze bis mittlere Strecken werden rein elektrisch zurückgelegt, lange Strecken stressfrei mit Verbrennungsmotor. Die Akkus fallen deutlich größer aus als im Hybrid – oft 15 bis über 25 kWh – und ermöglichen inzwischen Reichweiten von 60 bis teils über 100 Kilometern.

Das Angebot an erschwinglichen Plug-in-Hybriden ist in den zurückliegenden Jahren ebenso gewachsen wie die elektrische Reichweite der Teilzeitstromer. Der 144 kW starke Opel Astra kommt mit einer Akkuladung bis zu 83 Kilometer weit. Foto: Dani Heyne für Opel
Modelle wie BMW 3er PHEV, Mercedes C 300e oder VW Passat eHybrid können inzwischen sogar schnellladen. Besonders im Premium- und Sportsegment spielt der PHEV eine große Rolle, da der Elektromotor zusätzliche Leistung bietet – und Reichweitenangst nimmt. Tankstellen finden sich derzeit noch reichlich.
Range Extender (REEV): Elektroauto mit zusätzlicher Sicherheit
Der Range Extender feiert vor allem dank chinesischer Hersteller ein Comeback. Hier treibt ein kleiner Verbrennungsmotor nicht die Räder an, sondern dient ausschließlich als Generator für den Akku. Das ermöglicht Reichweiten von teils bis zu 1.000 Kilometern, ohne dass der Akku des Wagens unterwegs klassisch geladen werden muss.

Der Elektro-SUV der MG-Schwestermarke IM kann mit dem Inhalt seines 50-Liter-Tanks sowie der 66 kWh-Batterie bis zu 1500 Kilometer weit fahren. Bei einem Test kamen wir auf knapp 1200 Kilometer. Foto: SAIC
Modelle wie der Mazda MX-30 R-EV, Leapmotor C10 oder IM LS6+ zeigen, dass REEV-Konzepte wieder stärker in den Markt drängen – besonders für Fahrer, die elektrische Effizienz wollen, aber Ladeangst vermeiden möchten.
Elektroauto: das Kernstück der Mobilitätswende
Reine Elektroautos werden an Wallbox oder Schnellladesäule geladen. Die Bandbreite reicht von kompakten Modellen bis hin zu Premiumfahrzeugen mit Akkus über 100 kWh und Ladeleistungen von 250 bis über 400 kW. Marken wie BMW, Porsche, Volvo oder Xpeng zeigen, wie schnell sich große Akkus heute füllen lassen.

Der neue Elektro-SUV aus Ungarn kommt mit einer Ladung seines 108,7 kWh großen Akkus rund 800 Kilometer weit und kann am Schnelllader mit bis zu 400 kW Strom aufnehmen. Entsprechend kurz fallen die Ladepausen aus. Foto: BMW
Die Reichweite hängt jedoch stark von Temperatur und Fahrstil ab – insbesondere bei Kälte kann sie deutlich sinken. Trotzdem bleibt das Elektroauto bei Wartungskosten, Fahrkomfort und lokalem CO₂-Ausstoß ungeschlagen.
Brennstoffzelle: Wasserstoff als Alternative
Brennstoffzellenfahrzeuge wie der Toyota Mirai oder Hyundai Nexo erzeugen ihren Strom direkt im Fahrzeug – aus Wasserstoff. Ihr großer Vorteil: kurze Tankzeiten und alltagstaugliche Reichweiten.

In der zweiten Generation kommt der 150 kW starke Brennstoffzellen-Stromer mit einer Füllung seines 6,7 Kilogramm großen Wasserstoff-Tanks über 800 Kilometer weit, fast 200 Kilometer weiter als sein Vorgänger. Foto: Hyundai
Noch ist die Technik ein Nischenmarkt, doch Hersteller wie BMW testen mit dem iX5 Hydrogen bereits seriennahe Konzepte. Auch Motorradmarken wie Kawasaki erforschen Wasserstofflösungen für Verbrennungsmotoren.
Das große Handicap hier ist die Tankstellen-Infrastruktur: In den meisten europäischen kann Wasserstoff nur an wenigen Stellen mit 700bar getankt werden. Und auch in Deutschland stagniert der Aufbau des Tankstellen-Netzes für Brennstoffzellenautos. Zudem hat sich der Preis für ein Kilogramm Wasserstoff in den zurückliegenden zwei Jahren fast verdoppelt.
Fazit: Welche Antriebsart passt zu wem?
Die Autoindustrie bietet aktuell mehr Auswahl denn je – aber nicht jede Technik passt zu jedem:
- Mildhybrid: ideal für alle, die ohne Laden sparsamer unterwegs sein wollen.
- Hybrid: gut für Pendler und Stadtfahrer.
- PHEV: perfekt für kurze elektrische Alltagswege und lange Reisen ohne Ladezwang.
- Range Extender: Elektrogefühl mit maximaler Reichweitenreserve.
- Elektroauto: beste Wahl für alle mit Lademöglichkeit und planbaren Strecken.
- Brennstoffzelle: spannend für Technikfans – aber stark von der Infrastruktur abhängig.
Die Frage lautet daher weniger Welche Technik ist die beste?, sondern: Welche passt zu deinem Alltag?
(Mitarbeit: Patrick Solberg)