Das Förderprogramm 440 der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) war wohl einer der größten Erfolge der jüngeren Geschichte. Über 800.000 Privathaushalte, Wohnungseigentümer-Gemeinschaften, Wohnungsbaugesellschaften und Bauträger beantragten hier zwischen November 2020 und Oktober 2021 einen Investitionszuschuss in Höhe von 900 Euro für den Kauf und Montage einer Ladestation für Elektroautos in Wohngebäuden. Der Andrang war anfangs so groß, dass der Server der KfW zusammenbrach und das Bundesverkehrsministerium mehrfach Mittel nachschießen musste.

In Summe wurden damit angeblich rund 900.000 private Ladepunkte neu geschaffen – zu Gesamtkosten von 800 Millionen Euro. Da Elektroauto überwiegend zuhause geladen werden, erfuhr die Antriebswende dadurch einen gewaltigen Schub. Und auch den Herstellern der Wallboxen – in Deutschland, aber auch in Asien – brachte das Förderprogramm einen kräftigen Konjunkturschub: Manche arbeiten derzeit immer noch die Bestellungen aus dem vergangenen Jahr ab. Und nicht wenige der Hausbesitzer, die im vergangenen Jahr eine Förderzusage erhalten hatten, streiten sich nach der Montage der Wallbox mit der KfW um die Auszahlung des Zuschusses – weil angeblich nach den eingereichten Rechnungen die Voraussetzungen nicht erfüllt wurden.

Bundesregierung setzt neue Schwerpunkte

Einige Wallbox-Hersteller wie Elektroauto-Besitzer hatten sich wegen des großen Erfolgs des Förderprogramms Hoffnungen gemacht, dass die Bundesregierung noch einmal nachlegen und in diesem Jahr eine Fortsetzung ankündigen würde. Doch die Hoffnung wurde jetzt zunichte gemacht: Auf Anfrage des Parlaments teilte die Bundesregierung mit, dass eine Neuauflage nicht geplant sei. Das Förderprogramm habe eine starke Anschubwirkung für die Elektromobilität gehabt und dazu beigetragen, die Produkte und Dienstleistungen zu etablieren, hieß es zur Erläuterung. Weiter äußerte sich die Regierung zu dem Thema nicht.

Bei der Förderung der Ladeinfrastruktur setzt das Bundesverkehrsministerium inzwischen ohnehin andere Akzente. Nachdem auch das Förderprogramm zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur in mittelständischen Unternehmen ausgelaufen ist, fokussiert sich die Politik nun auf den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur. Noch bis 2025 werden mit in Summe einer halben Milliarde Euro Stromtankstellen mit Ladeleistungen jenseits von 22 und 50 kW gefördert. rund 50.000 neue Ladepunkte sollen darüber entstehen.

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