An der Leipziger Strombörse hat sich die Situation in den zurückliegenden Monaten deutlich entspannt. Seit dem Jahreswechsel sind die durchschnittlichen Preise für die Megawattstunde (1000 Kilowattstunden) hier deutlich gesunken. Im Marktgebiet Deutschland und Luxemburg wurde sie im März für 103 Euro gehandelt – nach 465 Euro im Oktober vergangenen Jahres. Aktuell (Kalenderwoche 16) müsste ein Großabnehmer sogar nur 93 Euro für die Megawattstunde zahlen, also umgerechnet neun Cent für die Kilowattstunde.

Private Haushalte spüren von der Entwicklung allerdings nichts. Im Gegenteil: Für Haushaltsstrom, aber auch für den Strom an der Ladesäule müssen die Verbraucher immer höhere Preise zahlen. Beim Haushaltsstrom stieg der Preis für die Kilowattstunde um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf durchschnittlich 34,96 Cent pro Kilowattstunde. Noch tiefer in die Tasche greifen muss, wer den Akku seines Elektroautos an einer öffentlichen Ladestation füllt. Nach den Erhebungen des „Charging Radar“ von Cirrantic und Theon Data lag Ende März der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde Wechselstrom bei 65 Cent, für Gleichstrom – der an Schnellladestationen fließt – bei 67 Cent. Tendenz: Steigend.

Preis für Gleichstrom steigt auf 64 Cent/kWh

So wird zum 1. Mai der bei Elektromobilisten in Deutschland lange Zeit sehr populäre hessische Ladestromanbieter Maingau nach einem Jahr wieder einmal an der Preisschraube drehen. Die Kilowattstunde Wechselstrom (AC) verteuert sich dadurch beim Ladedienst „EinfachStromLaden“ um fünf Cent oder zehn Prozent auf 54 Cent, die Kilowattstunde Gleichstrom (DC) sogar um zehn Cent oder über 18 Prozent auf 64 Cent. Zur Erinnerung: Ende 2020 kostete betrug bei „EinfachStromLaden“ der Preis für die Kilowattstunde noch 37,04 Cent (AC) bzw. 46,79 Cent (DC).

Günstiger kommt nur weg, der auch seinen Haushaltsstrom oder die Erdgaslieferungen über Maingau Energie bezieht oder mit dem Unternehmen einen Mobilfunkvertrag abschließt. Und noch einen kleinen Trost hält Maingau bereit: Der Preis für die Kilowattstunde am Ionity-Lader bleibt stabil – bei 75 Cent/kWh. Das bringt immerhin eine Ersparnis von vier Cent gegenüber dem Preis, den Ionity selbst aufruft. Und eine Grundgebühr werde weiterhin nicht erhoben.

Benziner fahren derzeit günstiger

Für Fahrer von Elektroautos, die überwiegend oder gar vollständig auf öffentliche Lademöglichkeiten angewiesen sind, ist die Entwicklung der Strompreise ein herber Schlag. Denn der Betrieb des Stromers rechnet sich damit trotz steuerlicher Vorteile immer weniger. Bei einem realitätsnahen Durchschnittsverbrauch von 20 kWh werden pro 100 Kilometer werden am AC-„Schnarchlader“ 10,80 Euro fällig, am DC-Schnelllader bei dem Maingau-Tarif sogar 12,80 Euro. Die Spritkosten eines Benziners läge da selbst bei einem Durchschnittsverbrauch von Litern und einem Literpreis von 1,66 Euro noch darunter.

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1 Kommentar

  1. Jürgen Baumann

    Der ruckfreie und ruhige Antritt der eFahrzeuge: Unbezahlbar!

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