Die Schwaben machen kein Geheimnis daraus, dass die Erwartungen an das elektrische Luxusmodell Mercedes EQS vor dem Marktstart vor zwei Jahren größer waren. Mit rund 50.000 Einheiten kalkulierte Konzernchef Ola Källenius damals. Insgeheim erhofften sich die Vertriebsstrategen von Mercedes sogar, der EQS könne so populär werden wie die benzingetriebene S-Klasse. Denkste. Der 5,22 Meter lange Luxus-Stromer der Baureihe 297 steht bei den Mercedes-Händlern nicht nur in Deutschland „wie Blei“, wie die Automobilwoche Ende vergangenen Jahres berichtete. In Summe wurden 2023 keine 30.000 Einheiten von dem Modell verkauft.

Ein Grund: Vielen Kunden der edlen S-Klasse fällt es schwer, in das elektrische Schwestermodell umzusteigen, weil der EQS in Sachen Design und Passagier-Komfort nicht annähernd an das hohe Niveau der klassischen S-Klasse heranreicht. Auch der elektrische BMW i7 kann, was Platzangebot, Komfort und Kopffreiheit anbetrifft, in der zweiten Reihe deutlich mehr überzeugen aus das Elektro-Topmodell aus Sindelfingen.

Lümmeln in der zweiten Bank 
Gegen einen Aufpreis von knapp 4000 Euro bietet Mercedes für den EQS nun besonders edle Executive-Sitze mit verstellbaren Rückenlehnen und einer Fußablage an - der BMW i7 gab hier die Richtung vor.  Fotos: Mercedes-Benz
Lümmeln in der zweiten Bank
Gegen einen Aufpreis von knapp 4000 Euro bietet Mercedes für den EQS nun besonders edle Executive-Sitze mit verstellbaren Rückenlehnen und einer Fußablage an – der BMW i7 gab hier die Richtung vor. Fotos: Mercedes-Benz

Das Manko soll jetzt durch eine Modellpflege (Bestellstart: 25. April) zumindest verkleinert werden. Eine neue Frontmaske mit aufrecht stehendem Mercedes-Stern und horizontalen Chromleisten im klassischen Mercedes-Stil soll in der „zweiten Welle“ dem EQS mehr optische Präsenz und einen höheren Status verleihen. Zudem reagieren die Schwaben mit einem erweiterten Fondpaket auf die Kritik der Passagiere in der zweiten Reihe.

Mehr Komfort für die Fondpassagiere

So ist der Mercedes EQS ab sofort zum Aufpreis von 3.868 Euro optional mit neuen Executive-Sitzen zu bekommen, die deutlich mehr Komfort bringen. Dafür gibt es unter anderem auf der rechten Fondseite eine speziell abgeschrägte Fußablage, die zwischen den Schienen des Vordersitzes platziert ist und den Komfort für die Passagiere deutlich erhöht. Zudem lässt sich der Beifahrersitz nach vorne klappen und die Lehne im Fond auf bis zu 38 Grad verstellen.

Repräsentationslimousine unter Strom 
Mit der neuen Frontmaske im klassischen Mercedes-Stil soll der EQS optisch näher an die S-Klasse herangerückt werden.
Repräsentationslimousine unter Strom
Mit der neuen Frontmaske im klassischen Mercedes-Stil soll der EQS optisch näher an die S-Klasse herangerückt werden.

Die Sonderausstattung umfasst darüber hinaus eine Sitzheizung mit zusätzlicher Nacken- sowie Schulterheizung sowie eine pneumatische Verstellung der Sitztiefe.

Reichweite wächst auf über 800 Kilometer

Auch beim Antriebspaket wurde nachgelegt, denn das Akkupaket im Unterboden wurde von 108 auf 118 kWh (wie beim EQS SUV) erweitert, was die Reichweite je nach Modell um bis zu 80 Kilometern erhöht. So hat der Mercedes EQS 450 4matic mit seinem Normverbrauch von 17,0 kWh nunmehr eine Normreichweite von rund 800 Kilometern. Der hinterradangetriebene EQS 450+ liegt sogar bei 820 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp. Gleichzeitig soll sich die Ladeperformance (leicht) verbessern, wenngleich die maximale Ladeleistung weiterhin nur 200 kW beträgt – mehr gibt die 400-Volt-Architektur nicht her. An der Leistung des Antriebsstrangs hat sich hingegen nichts geändert. Es bleibt bei 265 kW oder 360 PS für das Einstiegsmodell wie auch bei der Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.

Immerhin stieg die Anhängelast der Allradversionen von 750 auf 1.700 Kilogramm – ohne dass die Grundpreise steigen. Dieser beträgt weiterhin 109.551 Euro für den 265 kW starken und heckgetriebenen EQS 450+ und 113.359,40 € für den allradgetriebenen EQS 450 4matik. Dafür ist aber künftig der MBUX-Hyperscreen ebenso Serie wie die Wärmepumpe. Und in den ersten sechs Jahren ist die Wartung des EQS komplett kostenfrei. Das sind Verkaufsargumente, die stärker ziehen dürften als der Chrom-Stern auf der Haube.

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