Cabriolets sind selten geworden, auch in Europa. Und Roadster sind noch rarer – der MX-5 von Mazda ist aktuell das einzige Fahrzeug, das dem Ideal eines luftig-leichten Sportwagens entspricht. Einziges Handicap des Modells: Es wird noch von einem Benziner angetrieben. Von der im vergangenen Herbst auf der Japan Mobility Show angekündigten und im Concept-Car Iconic SP realisierten Elektro-Version ist noch nichts zu sehen. Ebenso wenig wie vom Tesla Roadster, der eigentlich schon 2020 in den Handel kommen sollte. Die voraussichtlich 200.000 Dollar teure „Kirsche auf dem Sahnehäubchen“, wie Tesla-Chef Elon Musk das Fahrzeug nennt, hat sich auf dem Testflug durchs Weltall wohl verirrt und verspätet sich deshalb: Nach jüngsten Äußerungen von Musk auf der Aktionärsversammlung gehen Experten von einem Produktionsstart erst in 2026 aus.
In die Bresche springt nun – noch vor dem vollelektrischen Porsche Boxster – der chinesische SAIC-Konzern mit dem MG Cyberster. Das Unternehmen hat jetzt auch bei uns die Bestellbücher für den elektrischen Zweisitzer geöffnet – und vor allem den Kaufpreis verraten: Los geht der Spaß bei 64.990 Euro für das heckgetriebene und 250 kW (340 PS!) starke Basismodell. Für die 375 kW oder 510 PS starke Allradversion mit der Namenserweiterung XPower müssen 5000 Euro mehr hingelegt werden. Die ersten Fahrzeuge sollen noch im Januar auf dem europäischen Festland anlanden – in Großbritannien, dem Mutterland der 100 Jahre alten Automarke, fährt er in der rechtsgelenkten Version bereits.
77 kWh-Akku für bis zu 507 Kilometer Reichweite
Serienmäßig verfügen beide Modelle über einen Lithium-Ionen-Akku mit einer Speicherkapazität von brutto 77 kWh. Der soll für Ausfahrten mit dem Cyberster in der Basisausführung von bis zu 507 Kilometern gut sein. Der XPower-Cyberster muss spätestens nach 443 Kilometern eine Ladesäule einsteuern, wo er den Strom mit maximal 144 kW aus dem Netz ziehen kann. Spätestens nach 39 Minuten kann es danach weitergehen.
Deutlich spektakulärer als die Ladegeschwindigkeit sind die weit nach oben schwingenden Scherentüren des 4,35 Meter langen und nur 1,33 Meter hohen Roadster. Auch die Beschleunigung von 0 auf 100 in fünf Sekunden sowie die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h dürfte die Freunde dieser Sportwagengattung zufrieden stellen.
EU-Strafsteuer ist bereits inkludiert
Im Preis ist übrigens die Strafsteuer von 35,3, mit der wegen angeblicher Subventionen durch den chinesischen Staat die EU-Kommission Elektroautos von SAIC belegt hat, bereits enthalten. Ebenso wie die zahlreichen Assistenzsysteme, über die der MG Cyberster verfügt. Aufpreis zahlen muss nur der, wer seinen Roadster statt in „Inca Yellow“ in einer der übrigen fünf Farben lackiert haben möchte – bei unserem Fotomodell in „Diamond Red“ wären 1000 Euro zusätzlich fällig.
Durch politische EU-Strafzölle leider künstlich für EU-Bürger verteuert. Ob dadurch die marode EU-Auto-Industrie gerettet wird, mag mehr als bezweifelt werden.