Bei der Shanghai Motor Show hat es sich bereits angedeutet: Die chinesischen Autobauer gehen in die Offensive. Vor allem der Variantenreichtum der zur Schau gestellten Fahrzeuge beeindruckte. Auch auf dem Stand der SAIC-Submarke MG tummelten sich einige Autos auf dem hell erleuchtenden Areal. Nur ein Fahrzeug suchte man vergebens: den MG Cyberster, den Elektro-Roadster, der an die Tradition der britischen Automobilmarke anknüpfen soll. Die MG-Macher verkündeten immerhin, dass der Zweisitzer nächstes Jahr auf den Markt kommen soll.

Das hat MG jetzt nachgeholt und in London das Tuch von einem seriennahen Fahrzeug gezogen. „Das Exterieur ist schon sehr nah an der Serie“, versichert Designer Carl Gotham, der das SAIC Advanced Design Studio in der britischen Hauptstadt leitet. Das ist schon mal eine gute Nachricht. Denn der Stoffmützenträger kann sich sehen lassen und zitiert gekonnt die klassische Roadster-Formensprache.

"Den machen wir so"
Mit Stoffmütze und Scherentüren will der zweisitzige Cyberster ab 2024 an die Roadster-Tradition von MG anknüpfen.
„Den machen wir so“
Mit Stoffmütze und Scherentüren will der zweisitzige Cyberster ab 2024 an die Roadster-Tradition von MG anknüpfen.

„Wir wollen einen Sportwagen machen, der dem europäischen Geschmack trifft“, erklärt Carl Gotham. Das endgültige Verdikt kam von oberster Stelle. „Als der CEO das Auto gesehen hat, kam die Ansage: ‘Den machen wir so‘“, erzählt der Formgeber.

MG Cyberster nutzt MSP-Plattform des MG 4

Gesagt, getan. Also hat der MG Roadster eine lange Motorhaube, die ganz vorne stark abfällt. Auffällig an der Schürze vorne ist die aerodynamisch optimierte Unterlippe, die die Front teilt und für Anpressdruck sorgt. Die Scheinwerfer des Zweisitzers, der auch stilecht das Emblem des britischen Herstellers auf der Fronthaube trägt, erinnern an die Augen des Jaguar F-Type, was nicht die schlechteste optische Parallele ist

Elektro-Pfeil 
Die LED-Heckleuchten im Pfeildesign betonen die Breite des Hecks, ein kleiner Entenbürzel erhöht den Anpressdruck.
Elektro-Pfeil
Die LED-Heckleuchten im Pfeildesign betonen die Breite des Hecks, ein kleiner Entenbürzel erhöht den Anpressdruck.

Die Proportionen passen ebenfalls. Die Überhänge sind kurz, der Fahrer sitzt sehr weit hinten und das Stoffverdeck verschwindet hinter den Insassen. Das kurze Heck bekommt LED-Leuchten, deren Pfeil-Lichtgrafik die Breite des Hinterteils betont. Ein quirliger Roadster à la Mazda MX-5 ist der MG Cyberster nicht. Der Elektro-Zweisitzer basiert wie der MG4 auf SAICs MSP-Plattform (Modular Scalable Platform), die Radstände zwischen 2,65 und 3,1 Metern ermöglicht.

Zweihorn-Lenkrad im Yoke-Stil

Der Zugang zum Innenraum ermöglichen auch bei der Serienversion zwei hochaufschwingende Scherentüren. Allerdings wird es beim Interieur noch Änderungen geben. Aktuell lässt das Zweihorn-Lenkrad im Yoke-Stil auf ein Steer-by-Wire-Konzept schließen. Drei Bildschirme versorgen den Fahrer mit allen nötigen Informationen. Laut MG soll der Roadster mit „Fahrassistenzsysteme auf dem neuesten Stand der Technik“ ausgestattet sein.

Vergangenheit trifft Zukunft 
Das Modell zeigt den Maßstab für die MG-Designer bei ihrerArbeit am elektrischen "Cyberster": Den MGB-Roadster aus den 1960er Jahren, den das Unternehmen fast 20 Jahre lang und in großen Stückzahlen fertigte. Ein ähnlicher Hit soll auch der Stromer werden. Bilder: MG
Vergangenheit trifft Zukunft
Das Modell zeigt den Maßstab für die MG-Designer bei ihrerArbeit am elektrischen „Cyberster“: Den MGB-Roadster aus den 1960er Jahren, den das Unternehmen fast 20 Jahre lang und in großen Stückzahlen fertigte. Ein ähnlicher Hit soll auch der Stromer werden. Bilder: MG

Wie beim MG4 dürfte es beim Roadster zwei Antriebsvarianten geben: Einen reinen Hecktriebler mit 150 kw (204 PS), möglich sind aber auch 180 kW (245 PS). Bei der geplanten Power-Variante kommen noch mal 150 kW (204 PS) hinzu, um so einen Allradantrieb mit 330 kW (449 PS) Leistung zu realisieren.

Elektro-Roadster für 56.000 Euro

Auch wenn sich die Briten ganz im Stile der asiatischen Markenmanager im Schweigen üben, lassen sich aufgrund der Technikverwandtschaft einige Parameter vom MG4 ableiten. Die Akkus gibt es in zwei Größen, mit 51 und 64 Kilowattstunden (kWh) Kapazität. Vorteilhaft ist, dass die Batterie lediglich elf Zentimeter hoch baut und so auch gut in einen Sportwagen passt.

Um die Akkus zu kaschieren, wendet Carl Gotham einen bekannten Designer-Trick an, indem er oben und unten an der Karosserie jeweils eine schwarze Leiste einfügt. Der Kniff gelingt: Der MG Cyberster wirkt in der Seitenansicht weniger wuchtig. Wir gehen von einer Länge von 4,53 Meter, einer Breite von 1,91 Metern und einer Höhe von 1,33 Metern aus. Beim Gewicht soll der Roadster die Zwei-Tonnen-Grenze unterbieten: Die Basisversion wiegt rund 1.850 Kilogramm, während der Allradler circa 1.985 Kilogramm auf die Waage bringt.

„Wir wollen einen Sportwagen machen, der dem europäischen Geschmack trifft“
Carl Gotham (links) leitet das SAIC Advanced Design Studio in London. Im Gespräch mit unserem Autor erklärt er die stilistischen Besonderheiten des MG Cyberster, der ab kommendem Jahr dem Tesla Roadster die Show stehlen will.
„Wir wollen einen Sportwagen machen, der dem europäischen Geschmack trifft“
Carl Gotham (links) leitet das SAIC Advanced Design Studio in London. Im Gespräch mit unserem Autor erklärt er die stilistischen Besonderheiten des MG Cyberster, der ab kommendem Jahr dem Tesla Roadster die Show stehlen will.

Ganz entscheidend: Der MG Cyberster soll nur rund 56.000 Euro kosten und auch fahrdynamisch die Erwartungen des europäischen Klientel erfüllen. Wichtig ist, dass dieser Roadster ein wegweisendes Auto für die MG darstellt. Passend zum 100. Geburtstag der englischen Automarke zeigen die Chinesen, dass sie nicht nur Namen kaufen, sondern auch die Tradition einer Marke verstehen. Während sich die deutschen Autobauer sich mit Dutzenden Elektro-SUVs sowie aerodynamisch optimierten E-Limousinen beschäftigen, stellt SAIC beziehungsweise MG einen rassigen Elektro-Roadster auf die Räder. Wir sind auf die erste Ausfahrt mit dem Flitzer gespannt.

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1 Kommentar

  1. Anja

    Die Wiederauferstehung der MG-Marke mit dem Cyberster ist wirklich beeindruckend. Dieses Fahrzeug stellt eine bemerkenswerte Kombination aus Retro-Design und modernster Technologie dar. MG Händler bieten nun nicht nur ein Stück Automobilgeschichte an, sondern auch einen Blick in die Zukunft der Elektromobilität. Es scheint, dass MG die Balance zwischen Tradition und Innovation perfekt beherrscht. Diese Entwicklung ist aufregend und ich freue mich darauf, zu sehen, was MG als nächstes plant. Hier habe ich weitere Informationen gefunden: https://www.autohaus-baumgartner.co.at/neuwagen

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