Der nächste SUV, der nächste schmucke Crossover im BMW-Portfolio – diesmal mit dem trendigen Mini-Label und Abmessungen auf Höhe der ersten Countryman-Generation. Die Proportionen gefallen, das Design ohnehin und mit seinem Elektroantrieb passt er noch mehr in die Zeit als seine Brüder: Mini Cooper und Mini Countryman sind weiterhin auch noch als Verbrenner erhältlich.
Die Lenkung ist herrlich direkt, der niedrige Schwerpunkt sorgt für gute Laune auf jeder Piste und das Platzangebot macht ebenfalls gute Laune. In der heutigen Zeit sind 160 kW Leistung und 330 Nm Drehmoment nicht viel für ein Elektroauto, dass nicht allein in der City glänzen will. Doch mehr Leistung vermisst der Fahrer allenfalls, wenn es wirklich schnell gehen soll.
Strom zieht er nur mit maximal 95 kW
Die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h auf der Autobahn geht in Ordnung, das Ladetempo von gerade einmal 95 Kilowatt bei einem Elektroauto des Modelljahres 2025 aber nicht. So mancher Wettbewerber ohne Premiumanspruch ist mittlerweile mit Ladeleistungen in Richtung 200 kW unterwegs. Und das gerade einmal 54 kWh große Akkupaket macht das Ganze für den realen Alltagsnutzen kaum besser. Im Aceman E (mit 42,5 kWh-Akku) beträgt die maximale Ladeleistung sogar nur 75 kW – da schlägt sich die chinesische Verwandtschaft (Ora 03) nieder.
Auf längeren Strecken – und auch hier will das 4,08 Meter lange Elektromodell durchaus glänzen – sind das schmerzhafte Minuspunkte, die viele Kunden schneller schmerzen dürften, als ihnen lieb ist. Zumal von den versprochenen 400 Kilometern Reichweite bis zum nächsten Ladestopp bei kühlen Temperaturen und flottem Tempo nur wenig mehr als 300 übrig bleiben dürften.
Preise beginnen bei 34.500 Euro – vor EU-Strafsteuer
Für mehr Freude sorgt hingegen das Fahrwerk des knapp 1,8 Tonnen schweren Fronttrieblers, dass sich straff, komfortabel genug und eben typisch Mini präsentiert. Gemessen am Anspruch eines Premium-Crossovers bleibt der mindestens 34.500 Euro teure Mini Aceman ansonsten ohne große Schwächen. Aber auch mit dem Verzicht auf echte Glanzpunkte und einige Schwächen bei der Materialauswahl dürfte das bei Great Wall Motors produzierte Elektroauto die Erwartungen so mancher Kunden enttäuschen. Und die EU-Strafsteuer in Höhe von 20,8 Prozent für den aus China importierten Stromer dürfte das Interesse an dem Modell auch nicht gerade steigern.
Nach wie vor ist beispielsweise unverständlich, wieso Mini seine Kunden bevormundet und ihnen edle wie langlebige Ledersitze als Wahloption vorenthält. Oder warum eine Sitzheizung für die Plätze im Fond fehlt oder es ausschließlich das mit Funktionen überfrachtete und riesige (Durchmesser 24 Zentimeter) Runddisplay in der Mitte der textilen Armaturentafel gibt.
Lichtspieltheater auf dem Armaturenbrett
Ein echtes Head-Up-Display fehlt ebenso wie ein zusätzliches Display, das im Sichtfeld des Fahrers beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit anzeigt. Statt dessen blickt der auf eine Art Kunstlederriemen. Zum Trost lassen Projektoren des nachts im Mini Aceman SE spezielle Leuchtgrafiken in Form von verschiedenfarbigen Mustern auf dem textilen Armaturenbrett erstrahlen. Je nach gewähltem Fahrmodus verändern sich dabei Farbgebung und Ambientebeleuchtung.
Vorne wie hinten ist das Platzangebot in Ordnung, wenngleich in der urbanen Kundenrealität nur selten jemand in der zweiten Reihe Platz nehmen dürfte. So lässt sich auch der Laderaum mit den überschaubaren 300 Litern an Volumen verschmerzen, der sich durch Umklappen der Rückbank auf knapp über 1.000 Liter erweitern lässt.