Da fällt mir Dacia ein. Auch dort wird es bald ein Elektroauto geben, den Spring. Wie billig wird denn das Modell?

Wir sind noch weit davon entfernt, genaue Preis nennen zu können. Wir werden diese wie die Ausstattungsmerkmale erst in einigen Monaten bekannt geben. Aber klar ist, dass Dacia auch in Zukunft die günstigsten Fahrzeuge in Deutschland anbieten wird.

Konkretes Angebot erst im nächsten Sommer
Der Dacia Spring wird in China produziert und dort als Renault K-ZE zum Preis von umgerechnet 8700 Euro angeboten. Was der kleine Stromer mit einer 27kWh großen Batterie in Europa kostet, steht noch nicht fest. Foto: Renault

Wann genau werden die ersten Fahrzeuge nach Deutschland kommen?

Ich denke, dass wir Mitte des Jahres 2021 ein konkretes Angebot für den Dacia Spring machen können.

Renault bietet inzwischen Verkaufsprämien für „thermische“ Fahrzeuge an, wie es in der Werbung heißt. Kommen die Verbrenner aufgrund der Förderung für Elektroautos unter die Räder?

Ganz und gar nicht. Auf dem Markt werden heute wie auch schon in der Vergangenheit Fahrzeuge mit ganz unterschiedlichen Antriebsarten angeboten. Dieser Mix verändert sich. Aber das heißt noch lange nicht, dass morgen alle nur noch elektrisch fahren und Elektroautos den Markt dominieren. Wir werden deshalb unsere Modelle mit hochmodernen Verbrennungsmotoren weiterhin fördern. Langstreckenfahrer beispielsweise werden auf ihren Diesel so schnell nicht verzichten wollen. Bei einer Jahresfahrleistung von 50.000 Kilometern macht die Antriebsart absolut Sinn. Aber: Je attraktiver die Elektroautos werden, desto geringer wird der Anteil der Verbrenner werden. Daran habe ich keinen Zweifel. Zumal die Abgasgesetze der EU immer strenger werden.

Den Twingo bieten Sie immer noch mit Benziner an, obwohl das Modell eher ein Stadtauto ist.

Der Kunde hat die Wahl: Elektro oder Benziner. Wir gehen für das nächste Jahr davon aus, dass etwa ein Drittel der Kunden die elektrische Variante wählt. Was danach kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Keiner weiß, ob und wie die Elektromobilität über das Jahr 2021 hinaus gefördert wird. Keiner weiß, ob es eine Verlängerung der Mehrwertsteuer-Senkung gibt, oder was die nächste Bundesregierung an der Kfz-Steuer ändern wird. Und keiner weiß, welche Restriktionen es morgen für Verbrenner geben wird. Es gibt also Unsicherheiten im Markt. Fest steht nur: Mit einem Elektroauto ist man auf der sicheren Seite.

Das Geschäft mit den Elektroautos wird derzeit sehr stark von der Innovationsprämie und dem Umweltbonus getrieben. Ende kommenden Jahres läuft die Innovationsprämie aus. Wird das Geschäft mit den Stromern dann auch ohne diese Förderung laufen?

Die nächste Bundesregierung wäre gut beraten, die Förderung der Elektromobilität aufrecht zu erhalten oder so zu modifizieren, dass sie attraktiv bleibt. Denn Deutschland hat sich ein Klimaziel gesetzt. Und Strom wird hierzulande inzwischen zu 50 Prozent aus Erneuerbaren Energien hergestellt. Öl wird nicht klimafreundlich gewonnen und kommt aus fernen Ländern mit zum Teil fragwürdigen Regierungen. Deutschland muss also auch volkswirtschaftlich ein Interesse daran haben, Mobilität mit Energieformen zu ermöglichen, die hier bei uns gewonnen werden, hierzulande Arbeitsplätze sichern – und obendrein klimaneutral sind. Deshalb kann ich nur appellieren, weiterhin die Entwicklung der Elektromobilität zu unterstützen.    

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1 Kommentar

  1. Egbert Metzler

    Nettes Werbe-Interview,

    was der Vorstandschef von Renault Deutschland hier aber scheinbar außen vor lässt ist die Tatsache, dass die Bestellungen der jetzigen Neuzulassungen ca. 3-4 Monate zurück liegen.

    Als ich im Frühjahr unseren ZOE bestellte war die Liste der Anbieter für Elektrofahrzeuge noch sehr überschaubar. Mittlerweile sind auch die dt. Hersteller nachgezogen und auch aus Fernost sind echt attraktive Angebote dabei.

    Hier wird sich Renault künftig schwer(er) tun. Nicht nur weil die Franzosen keine Autos bauen Können sondern vor allem weil der ZOE einfach unglaublich überteuert ist. Ohne Batterie haben wir 31T€ für ein Auto ohne Batterie bezahlt. Da gibt es JETZT auch richtig gute Autos dafür!
    Beinahe hätten wir einen Gerichtsstreit mit meinen Händler begonnen, weil nicht nur wir der Meinung waren, ein Unfallauto erhalten zu haben, dabei ist das Renault-Qualität!
    Abgesehen von den über 10 Lackfehlern legt man bei Renault überhaupt keinen Wert auf z.B. Spaltmaße. Die Innenausstattung, gerade im Kofferraum erinnert an einen DACIA, wobei ich solch ein Statussymbol noch nie näher als auf 20m gesehen habe.
    Die Arroganz zumindest des Verkäufers, scheinbar aufgrund der aktuellen hohen Nachfrage, ist einfach unglaublich. Geringe Wertschätzung wäre hier völlig falsch ausgedrückt, da das Wort ‚Wert‘ hier mit vorhanden ist.
    Auch war ich im Frühjahr noch bereit, mir einen weiteren Renault zuzulegen aber aufgrund der bisherigen 6 monatigen Erfahrungen hatte ich mich am vergangenen Freitag für den Skoda Enyaq iV80 entschieden.

    Ich kann nur hoffen, dass mein Kommentar den ein oder anderen Leser von der Entscheidung abhielten wird, sich für einen Renault, gleich welchen Medells zu entscheiden.

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