Man nehme einen Renault Captur und wechsle die Raute im Frontgrill gegen das Drei-Diamanten-Logo von Mitsubishi aus. Dann noch den Schriftzug der Japaner ans Heck – fertig ist der neue Mitsubishi ASX mit Produktionsort Valladolid, Spanien. Dort, wo auch der Kompakt-SUV von Renault vom Band rollt. Der Preis beider Modelle ist weitgehend gleich (den Renault Captur Techno E-Tech 160 gibt es schon ab 36.500 Euro), die Motorisierung ohnehin. Was also soll potenziellen Kunden ausgerechnet den ASX schmackhaft machen?

Bei Mitsubishi fallen den Verantwortlichen da bei der Präsentation des Autos dann doch ein paar Dinge ein. Zum Beispiel, dass Mitsubishi fünf Jahre Garantie bietet – bei Renault sind es nur zwei. Oder dass sich die Ausstattungen beider Fahrzeuge doch schon etwas unterscheiden. Vor allem hofft man darauf, dass langjährige treue Kunden bei der Suche nach einem kompakten SUV einfach bei der Marke bleiben. Von seinem (etwas kleineren) Vorgänger wurden in Europa immerhin 380.000 Stück verkauft, zu Preisen ab rund 20.000 Euro.

Verwechslungsgefahr
Der Mitsubishi ASX ist nicht nur dem Renault Captur aus dem Gesicht geschnitten – es ist im Grunde das gleiche Auto.

Für Mitsubishi ist die neue Generation des ASX aber auch ein Objekt der Hoffnung: Nachdem man vor zwei Jahren eigentlich schon mal den hiesigen Markt aufgegeben wollte, soll der ASX nun ein Symbol für den Wiedereinstig werden. Wir sind wieder da lautet das Signal. Und die dafür nötige Energie soll die Allianz mit Renault/Nissan bringen.

4,23 Meter langer Kompakt-SUV

Dabei ist der 4,23 Meter lange Mitsubishi auch als Klon ein durchweg gutes Auto. Das Design ist auch vier Jahre nach der Premiere beim Captur der zweiten Generation immer noch aktuell. Und innen ist er aufgeräumt, gibt es ordentlich Platz und ein angenehmes Ambiente. Die Sitze – der des Fahrers ist höhenverstellbar – sind bequem und bieten selbst in flotten Kurven ordentlichen Seitenhalt. Auch längere Strecken stressen nicht. Hinten wird es auf der um 16 Zentimeter verschiebbaren Sitzbank nur dann etwas eng, wenn vorne Sitzriesen Platz genommen haben.

Alles was man braucht
 Für die KLimaanlage gibt es separate Regler, die übrigen Funktionalitäten werden im ASX entweder über das Lenkrad oder über Software-Menüs und den Touchscreen über der Mittelkonsole gesteuert. Die Eingewöhnung fällt da leicht.
Alles was man braucht
Für die KLimaanlage gibt es separate Regler, die übrigen Funktionalitäten werden im ASX entweder über das Lenkrad oder über Software-Menüs und den Touchscreen über der Mittelkonsole gesteuert. Die Eingewöhnung fällt da leicht.

Der Laderaum fasst im Normalfall 422 Liter. Die Funktionen, die man auch während der Fahrt unkompliziert erreichen will – wie die Klimatisierung – sind über Schalter und Knöpfe einstellbar. Man muss sich also nicht mühsam durch diverse Untermenüs quälen. Der sieben Zoll große Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts liefert ein klares Navi-Bild, in der Ablage finden sich mehrere USB-Steckdosen und das digitale Kombiinstrument vor dem Fahrer (analog in der Basisversion) ist übersichtlich und Informativ. So weit, so gut.

Nur 49 Kilometer elektrische Reichweite

Angeboten wird der ASX (das Kürzel steht übrigens für Active Sports X-over) mit fünf Motoren-Optionen: Als reinen Benziner, als Mild- und Vollhybrid ohne Stecker sowie als Topmodell unser frontgetriebener Plug-in-Hybrid. Ein 1,6 Liter großer Benziner und zwei Elektromotoren (eine kleine Maschine übernimmt die Funktion des Startergenerators) sorgen hier für eine Antriebsleistung von zusammen 117 kW oder 159 PS. Gut ist das für eine Höchstgeschwindigkeit von immerhin 170 km/h. An Bord ist zudem ein Akku mit einer Kapazität von 10,5-kWh-Akku. Bis zu 49 Kilometer weit soll man damit im Schnitt stromern können, im reinen Stadtverkehr bis zu 64 Kilometer.

Teilzeitstromer
Als Plug-in Hybrid verfügt der Mitsubishi ASX über insgesamt drei Motoren und einen Akku, der 10,5 kWh Strom speichert. In den Tank passen 39 Liter Benzin. Damit sollen sich Reichweiten über insgesamt 800 Kilometer darstellen lassen.

Für die tägliche Pendelfahrt zwischen Büro und Zuhause mag das reichen. Aber andere Plug-in Hybride kommen inzwischen deutlich weiter, einige sogar fast 100 Kilometer mit einer Akkuladung. In dem Punkt ist der Mitsubishi ASX Teilzeitstromer nicht mehr so ganz auf der Höhe der Zeit. Die Ladeleistung an der Steckdose beträgt auch gerade einmal 3,5 kW – erst nach drei Stunden ist ein leerer Akku damit gefüllt. Im WLTP-Testzyklus wird für den Plug-in Hybrid ein Kraftstoffverbrauch von 1,3 Liter Benzin auf 100 Kilometern angeben – ein Stromverbrauch von 13,5 kWh/100 km kommt obendrauf.

Mitsubishi startet ASX-Verkauf im März

Ansonsten ist der Mitsubishi ASX PHEV ist ein angenehmer und kultivierter Zeitgenosse. Er hängt gut am Gas und kommt trotzdem auf leisen Sohlen daher. Vom Umschalten vom elektrischen in den Verbrennungsmodus ist im Fahrgastraum nur wenig zu hören. Laut wird der Benziner nur, wenn man das Gaspedal bis zum Anschlag durchtritt. Aber wer macht das schon. Die Lenkung: präzise. Die Federung: fest, aber noch komfortabel. Nix poltert selbst auf schlechten Straßen und der ASX bleibt stoisch in der Spur. Lediglich wenn man ihn mit einem vehementen Tritt aufs Fahrpedal aus der Kurve raustreibt flattert er mal kurz mit dem Heck. Die Elektronik fängt das Auto aber schnell und sicher wieder ein. Je nach gewähltem Fahrmodus kann der ASX sogar die Kurvensituation erkennen. Er bremst dann bei Bedarf jedes Rad einzeln ab, um die Spur zu verbessern.

Vier Ausstattungslinien bietet Mitsubishi für den ASX an, schon die Serienausstattung ist aber relativ umfangreich. Dazu gehören Bi-LED-Scheinwerfer und Tempoautomatik, Spracherkennung, die Verbindung zu Apples Siri oder Google Assistant, Klimaanlage, Smartphone-Anbindung, beheizbare Aussenspiegel und ein ganzer Satz von Fahrassistenten. Für den gefahrenen Plug-in Hybrid werden übrigens 39.390 Euro aufgerufen. Ab März steht er beim Mitsubishi-Händler.

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