Eine auffällige Lackierung in Rot und Weiß ist schon etwas Feines. Und nicht nur bei Heimspielen des 1. FC Köln auf der Aachener Straße. Es funktioniert auch in der Innenstadt von Neuss. Die anderen Verkehrsteilnehmer verhalten sich respektvoller, Radfahrer halten tatsächlich, wenn die Ampelanlage Rotlicht zeigt. Und Kleinkinder und ihre Mütter freuen sich – winken dem Fahrer freundlich zu. An der Lackierung unseres Testwagens liegt das freilich nicht allein. Für Respekt und Aufmerksamkeit sorgt vielmehr die Lichtanlage auf dem Dach – und die Aufschrift auf der Motorhaube: Feuerwehr.

Den Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in Hybrid gibt es in einer Vielzahl von Farbstellungen und Sonderausstattungen. In Titan- und Anden-Weiß, in Laser-Blau und Panther-Schwarz. Aber Dynamik-rot steht ihm besonders gut – vor allem, wenn einige Teile des Wagens mit weißer Folie beklebt sind. Dagegen kann niemand etwas haben. Schon gar nicht mit der Werkstattausrüstung im Kofferraum.

„Unsere Autos sind schnell verfügbar“
Interview mit dem Geschäftsführer von Mitsubishi Deutschland, Werner H. Frey über die Elektrifizierung der Feuerwehren – und die Perspektiven für die japanische Automarke auf dem deutschen Markt.

Schwieriger wird es mit den übrigen Ausstattungsdetails unseres Testwagens: Einer Sondersignalanlage von Rauwers mit Blaulicht, Arbeitsscheinwerfern vorn und seitlich, einem so genannten „Rückwarnsystem“, Front- und Kotflügelblitzern sowie einer Lautsprecheranlage („Achtung, Achtung“) im Gesamtwert von rund 8000 Euro. Erst die machen den Mitsubishi zum „Kommandowagen“, mit dem sich ein Feuerwehr-Hauptmann in der Nacht emissionsfrei und zumindest teilelektrisch zum Einsatzort schleichen kann.

Ist das die Zukunft der Feuerwehr? Um die Frage zu klären, machen wir uns auf den Weg zur Feuerwache der Stadt Neuss gegenüber von Düsseldorf. Neun Löschzüge warten hier in einer ganzen Reihe von Hallen auf ihre Einsätze – ein Elektroauto ist bislang nicht darunter. Eine Schranke blockiert die Einfahrt zum weitläufigen Gelände. Doch bei meiner Annäherung öffnet sie sich von Geisterhand – der Mann an der Pforte akzeptiert mich bzw. mein Auto sofort als Berufskollegen, ohne dass ich das Martinshorn betätigen müsste. Der Test wäre schon einmal bestanden.

Elektrisch – „das ist ja die Zukunft“

Und Brandamtmann Thomas Brockers, der auf meine Bitte herbeigerufen wird, um eine Foto-Genehmigung einzuholen, nähert sich dem 138 kW (188 PS) starken und bis zu 162 km/h schnellen Mitsubishi Eclipse Cross auch ohne Scheu und Vorbehalte. Ganz im Gegenteil: „Das ist ja die Zukunft.“

In Neuss, so erzählt er, habe man sich auch schon Gedanken gemacht, wie sich ein Löschzug elektrifizieren lasse. Aber geeignete „eLHFs (elektrische Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge) seien noch Mangelwaren und obendrein sehr teuer. Zudem müsste dafür auch erst eine Ladeinfrastruktur auf dem Gelände der Feuerwache aufgebaut werden. Ja klar – es wäre ja auch blöd, wenn die Autos bei der Rückkehr von einem Einsatz im Umland öffentliche Ladeplätze aufsuchen müssten.

Da geht schon einiges mehr rein
Der Kofferraum des VW Amarok bietet deutlich mehr Möglichkeiten als der Mitsubishi Eclipse Cross, Ausrüstung zu verstauen. Über ein Schubladensystem verfügen beide Fahrzeuge, erkennt Brandoberinspektor Michael Wyrich von der Feuerwehr Neuss.

Ok, das dauert wohl noch etwas. Aber auch als ELW (Einsatzleitwagen) sei der Mitsubishi eher ungeeignet, befinden Brockers und sein Kollege, Brandoberinspektor Michael Wyrich, nach der Inspektion des Mitsubishi Eclipse. „Da passt ja kaum etwas rein.“ Zum Vergleich holen sie VW Amarok heran, der von einem Spezialisten für die Zwecke der Feuerwehr umgebaut wurde. Das Fahrzeug hat eine ähnliche Ausstattung, bietet aber wesentlich mehr Platz für Feuerlöscher und andere Gerätschaften. Dafür arbeitet unter der Haube allerdings nur ein Verbrenner – Schleichfahrten sind damit nicht drin.

61 Kilometer Reichweite genügen völlig

Ein wiederaufladbarer Hybridantrieb hätte da schon seinen Reiz, finden die beiden Feuerwehrmänner. Auch mit Blick auf die rasant steigenden Spritkosten, die auch den beiden Profis Sorge bereiten. Der Mitsubishi kommt – wenn er nicht zu hart gefordert wird, auf 100 Kilometern Strecke nur mit zwei Litern Benzin und 17,5 kWh Strom aus. Und bis zu 61 Kilometer kann der Plug-in Hybrid mit dem Inhalt seines 13,8 kWh großen Akkus vollelektrisch fahren. Zwar nur mit maximal 135 km/h, aber für Einsätze im Stadtgebiet von Neuss würde beides völlig reichen. Brockers: „Es käme auf einen Versuch an.“

Gerne würde er den Mitsubishi einmal selbst ausführlich testen – das Antriebskonzept wäre für Feuerwehreinsätze prinzipiell schon interessant. Wir geben den Wunsch hiermit an den Importeuer weiter.

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