Gravelbikes sind derzeit schwer angesagt. Auf der Fahrradmesse Eurobike in Frankfurt gab es diesen stylishen Zwitter aus Rennrad und Mountainbike in vielfältigen Variationen und von zahlreichen Anbietern zu sehen. Nun setzt auch Opel auf diesem Trend auf. Nicht mit einem E-Bike, wie man aufgrund der Zweiradtradition der Rüsselsheimer vermuten könnte, sondern mit einem Elektroauto: dem neuen Opel Frontera. Die Marketingabteilung hat das Familien-SUV – Basispreis: 28.990 Euro – hergenommen und es zusammen mit Offroad-Spezialisten und den Motorsport-Tuning-Partnern BlackFish und XS in eine „Gravel“-Variante für Einsätze zwischen Alltag und Abenteuer verwandelt.

Die bronzefarbene „Desert Stone“-Folierung kontrastiert mit orangefarbenen Akzenten an Front- und Heckstoßfänger, dem Heckspoiler und dem großen Dachträger. An der C-Säule stecken Sandbleche – für den Fall, dass sich der Fronttriebler im Gelände eingraben sollte.
Mit einem großen Dachträger samt Reserverad und Fangschnüren zum Schutz der Windschutzscheibe vor Beschädigungen durch herunterhängende Äste im Wald. Mit einer Seilwinde an der Front sowie grobstolligen Geländereifen auf tiefschwarzen Borbet-Felgen im 16-Zoll-Format, mit LED-Zusatzscheinwerfern und Sandbrettern – für den Fall, dass sich der Frontera abseits asphaltierter Pisten einmal festfahren sollte.
Prototyp vorerst nur Versuchsballon
Denn im Unterschied zum Opel Frontera der zwischen 1991 und 2004 gebauten ersten Version verfügt der vollelektrische Nachfolger über keinen zuschaltbaren Allradantrieb: Die Kräfte des 83 kW oder 113 PS starken Elektromotors übertragen allein die Räder an der Vorderachse auf die Fahrbahn. Und eine Allradversion ist aus Kostengründen vorerst nicht im Lieferprogramm.

Opel-Brandmanager Peter Junghans (li.) erklärt dem Autor die Besonderheiten des Gravel-Prototypen, der auf grobstolligen MUD-Terrain-Reifen von Goodrich steht und mit Seilwinde und Sandbrettern für härteste Einsätze gerüstet ist. Foto: Dani Heyne
Auch die Serienproduktion des Frontera „Gravel“ ist – leider – noch nicht in Sicht. Wie uns Opel-Brandmanager Peter Junghans bei einer kurzen Probefahrt über das Werksgelände erklärte, dient das abenteuerliche Einzelstück erst einmal nur als Versuchsballon. Bei verschiedenen Events in Deutschland und den Nachbarländern soll in den kommenden Wochen zunächst das Interesse des Opel-affinen Publikums an einer solchen Frontera-Version fürs Grobe sondiert werden. Die ersten Reaktion bei unserer kleinen Testfahrt – und zuvor beim XS Carnight-Festival am Wörthersee – stimmen jedenfalls schon mal positiv. .
Die Chancen für ein solches Modell stehen also nicht schlecht. Nicht, weil der Markt für „Schotter“-Räder gerade boomt. Sondern weil andere Autohersteller in die gleiche Richtung denken. So hat Renault kürzlich mit dem R4 „Savane“ ein ähnliches Konzeptauto auf Basis des vollelektrischen Kompakt-SUV im Retro-Design präsentiert. Mit höherer Bodenfreiheit und einem betont robusten Design, allerdings auch mit Allradantrieb. Volvo hat dem EX30 Cross Country bereits einen rustikalen Allrad-Stromer mit Abenteuer-Genen im Lieferprogramm. Und der LandRover Defender soll ab kommenden Jahr auch in einer vollelektrischen Version angeboten werden – dann allerdings zu einem wahrscheinlich sechsstelligen Betrag. Den Opel Frontera Gravel hingegen könnte sich trotz des noch nicht kalkulierten Aufpreises für die Expeditions-Extras sicher auch Normalverdiener leisten.