Mit dem neuen R5 E-Tech scheinen sie bei Renault einen Volltreffer gelandet zu haben. Erst jüngst wurde der elektrische Kleinwagen von einer internationalen Jury zum „Car of the Year“ gekürt. Und auch bei den Autokäufern kommt der Nachfolger der Zoe im retro-futuristischen Gewand sehr gut an. In Frankreich, wo der Verkauf des Modells bereits im November startete, hat der Renault 5 mit 4681 Neuzulassungen beinahe das Model Y von Tesla überflügelt.
Und auch in Deutschland, wo die offizielle Markteinführung erst am 11. Januar stattfand, ist das Interesse an dem „Hot Hatch“ groß: Wie Deutschland-Geschäftsführer Florian Kraft bei einer Strategie-Pressekonferenz in Köln bekanntgab, werden hierzulande voraussichtlich 500 Exemplare des R5 E-Tech abgesetzt. So viel wie von keinem anderem Renault-Modell – und fast zehnmal so viel wie (im Dezember) von der vollelektrischen Ausgabe des Renault Mégane. Kraft: „Der R5 zündet.“
Darauf lässt sich aufbauen. Zumal der R5 inzwischen auch in der 90 kW starken Basisausstattung „Evolution“ mit 40 kWh-Akku verfügbar ist – zum Einstiegspreis von 27.900 Euro. Angeboten wird das Modell Evolution „120 Urban Range“ (WLTP-Reichweite 311 Kilometer) im Privatleasing für nur 199 Euro im Monat bei einer Sonderzahlung von 2.550 Euro. Schon jetzt ist das kleine Elektroauto bei Betrachtung aller Kosten in etwa genauso teuer wie ein konventionell angetriebener Renault Clio. Und mit dem Sparmodell „Five“ (ab 24.900 Euro) steht in diesem Jahr ein noch preisgünstigeres Modell vor der Markteinführung.
„Brauchen beschleunigte Elektrifizierung“
Da geht noch was. „Entgegen dem Trend brauchen wir eine beschleunigte Elektrifizierung“, argumentiert Kraft mit Blick auf die ehrgeizigen Klimaziele der EU – und die aktuellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamts zur Entwicklung des deutschen Pkw-Markts in 2024. Demnach gingen im vergangenen Jahr die Neuzulassungen der wiederaufladbaren Elektroautos (Plug-in-Hybride inklusive) um 18,2 Prozent zurück. Bei den reinen Batterieautos fiel das Minus mit 27,4 Prozent noch deutlicher aus. Der „Schock“ der Verbraucher nach dem abrupten Ende der staatlichen Umweltprämie habe sich Dank eines breiten Angebots an Elektroautos konnte sich Renault der Entwicklung zumindest ein wenig entziehen: Im Dezember kletterte der Anteil der Franzosen bis auf 5,1 Prozent.
Und mit einer Neubesinnung auf die Stärken von Renault insbesondere im sogenannten B-Segment will Kraft im laufenden Jahr weiter auf Angriff setzen – und die ambitionierte Premium-Strategie seines Vorgängers vergessen machen. Helfen soll dabei auch der neue Renault 4 E-Tech, der schon in Kürze die Palette der Elektroautos ergänzen soll. Preislich leicht oberhalb des R5 positioniert, aber mit einem spürbar größeren Raumangebot, was das kompakte SUV für viele Familien interessant machen sollte.
Unsicherheit über weitere Marktentwicklung
Trotzdem bleibt eine große Unsicherheit – über die Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Europa. „Ich habe deshalb keine Ahnung, was wir im vierten Quartal des Jahres verkaufen werden.“ Wie viele Autos insgesamt und wie viele davon mit Elektroantrieb. Denn die aktuelle politische Diskussion über eine Lockerung oder gar Aufhebung des von der EU eigentlich für 2035 geplanten Verbrennerverbots sowie eine Verschiebung der neuen, nochmals strengeren CO2-Flottenziele, trügen verständlicherweise zu einer massiven Verunsicherung der Verbraucher bei, was sich in einer Kaufzurückhaltung niederschlage.
Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte würden wegen dieser Unsicherheiten derzeit 53 Prozent der Verbraucher in Deutschland beim nächsten Autokauf ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor wählen. Für ein Batterieautos würden sich hingegen nur 14 Prozent entscheiden.
Kraft hat das bereits eingepreist: „Wir fahren deshalb erst einmal auf Sicht und planen Quartal für Quartal.“
Nebelscheinwerfer sind für den Renault 5 E-Tech übrigens nicht lieferbar.