Deutschland steuert ohne weitere Maßnah men auf ein deutliches Verfehlen der Klimaziele im Verkehrssektor zu. Das zeigt eine aktuelle Studie von Agora Verkehrswende mit dem Titel „Verkehrswende als Mehrwert“. Bleibe Deutschland auf aktuellem Pfad, werden die Emissionen um rund 590 Millionen Tonnen über dem zum Erreichen der Klimaneutralität notwendigen Pfad liegen, heißt es dort.
Das Autorenteam zeigt, dass verzögertes Handeln beim Klimaschutz im Verkehr deutlich höhere Kosten und eben deutlich höhere Emissionen verursacht als weitere Sofortmaßnahmen. Dafür hat das beauftragte Prognos-Institut drei Szenarien verglichen. Einmal den Referenzpfad, der auf den aktuellen Maßnahmen für den Verkehrssektor beruht, dann zwei Szenarien, eines mit sofortigen Maßnahmen und eines mit zusätzlichen Maßnahmen ab 2030. Das Ergebnis: Je eher gehandelt wird, desto günstiger wird es auf lange Sicht.
„Politisches Zögern hat einen Preis. Der Preis bemisst sich entweder in Geld oder in Treibhausgasen, mit all den damit verbundenen Risiken“, erklärte Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. Die Alternativszenarien setzen dabei im Vergleich zum aktuellen Pfad auf eine schnellere Elektrifizierung und eine stärkere Verlagerung des individuellen motorisierten Verkehrs auf Bus, Bahn und Zug oder andere Angebote.
Bestand an Privatautos soll sinken
Zu den Maßnahmen zählt etwa die vorzeitige Stilllegung von Verbrennerfahrzeugen. So sinkt die Anzahl der PKWs bis 2045 in den Alternativszenarien auf 38 Millionen, 87 Prozent davon E-Fahrzeuge. Nach aktuellem Pfad ist mit einem Fahrzeugbestand von 54 Millionen Fahrzeugen in diesem Zeitraum zu rechnen, 45 Millionen davon mit Elektroantrieb – das entspräche einem Anteil von 83 Prozent.
Die alternativen Pfade erfordern zu Beginn höhere Investitionen, etwa in den Ausbau des Nahverkehrsangebotes. Laut den Autoren ergeben sich aber in der Gesamtschau bereits ab den 2030er-Jahren Einsparungen, weil die Ausgaben für Autos und Straßen sinken. Die Studie bezieht alle direkten Kosten des Verkehrssystems ein. Dazu zählen Investitionskosten für Fahrzeuge, Tank- und Ladeinfrastruktur sowie Straßen und Schienen, ebenso wie Ausgaben für Personal, Antriebsenergie und Wartung.
„Entschlossener Klimaschutz rechnet sich langfristig“, so Carl-Friedrich Elmer, Projektleiter bei Agora Verkehrswende. Ein erster Schritt wäre seiner Meinung nach eine noch stärker am CO2-Ausstoß orientierte Reform der Steuern, Abgaben und Subventionen rund um Personenwagen.
Verkehrsministerium sieht keinen Handlungsbedarf
Ein Sprecher des von der FDP geführten Bundesverkehrsministeriums wollte die Studienergebnisse nicht direkt kommentieren. Sein Haus lehne aber Verbote, wie etwa die Stilllegung von Fahrzeugen, ab und setze auf Anreize, erklärte er in der Bundespressekonferenz. „Entscheidend ist, dass die Gesamtemissionen sinken“, so der Sprecher. Die Reform des Klimaschutzgesetzes sieht vor, dass nicht mehr einzelne Sektoren CO2-Ziele erreichen müssen, sondern alle Wirtschaftszweige im Gesamten.
es ist einfach traurig, wie <deutschland mit der E-Mobilität umgeht. Seit Jahren werden in Tests zB. von E-Autos alle Schadstoffe aus der Herstellung herausgestellt und munter mit dem CO2-Ausstoß vermischt – bei Sonnenkollektoren oder Windenergieanlagen erscheinen diese Werte, wenn überhaupt, dann am Rande oder im Kleingedruckten. So wird Meinung gemacht: "E-Autos lohnen sich nicht"…Die Hybrid"Hype" hat einen ähnlichen Hintergrund. Aber die Herstellung und der Betrieb von 2 Motoren ist kontraproduktiv und letztlich Augenwischerei. Dass ein E-Motor Tausende weniger Teile benötigt und damit auch im Betrieb dauerhaft billiger ist, fällt sowieso unter den Tisch.
Übrigens: Ich fahre seit 2017 elektrisch.