Die Lage klingt bedrohlich: Jona Christians und Laurin Hahn, den Gründer von Sono Motors, droht das Geld auszugehen. Laut eigenen Angaben haben sie Gespräche mit internationalen Investoren abgebrochen. „Wir liefen Gefahr, die Abwanderung unserer Technologien in Kauf nehmen zu müssen“, erklären sie auf der Website des Start-ups, „das hätte das Aus für den Sion bedeutet.“
Um dennoch ihr Elektroauto namens Sion serienreif zu entwickeln und produzieren zu können, wenden sich die beiden CEOs der Firma an die Kunden und Fans des kompakten Stromers. Innerhalb der kommenden 30 Tage wollen sie 50 Millionen Euro einsammeln. Dazu rufen sie zum einen zu Spenden auf.
Vor allem aber appellieren Christians und Hahn an die rund 10.000 Personen, die bereits ein Fahrzeug reserviert haben, sich zu einer Vollanzahlung in Höhe des Kaufpreises von 25.500 Euro zu verpflichten – und zwar bis zum 30.12.2019. „2000 genügen“, so Christians in einem Video. Eine Zahlungsverpflichtung entstehe erst, wenn wirklich 50 Millionen Euro zusammengekommen seien. Zusätzlich können Unterstützer der Firma auch Darlehen gewähren.
Mit dem Geld will Sono Motors Prototypen bauen
Bisher ist laut Website seit Start der Kampagne am 1.12. ein Betrag von rund 1,2 Millionen Euro zusammengekommen. Bisher hat Sono Motors in früheren Finanzierungen bereits 9,7 Millionen Euro eingesammelt, weitere 2,9 Millionen Euro kamen durch Fremdkapital wie Kredite zusammen. Noch hält das Gründerteam 74 Prozent der Stimmrechte, fürchtet aber durch neue Investoren den maßgeblichen Einfluss auf das eigene Unternehmen zu verlieren.
Das frische Kapital wollen die Gründer in den Bau von serienreifen Prototypen und deren Erprobung stecken. Zudem wollen sie die Zulieferer beauftragen, die Werkzeuge und Produktionsanlagen für die Serienfertigung zu liefern. Insgesamt geht Sono Motors von einem Kapitalbedarf bis zum Produktionsstart von 255 Millionen Euro aus, wozu 8000 weitere Reservierungen von Vollzahlern nötig seien. Die ersten Fahrzeuge sollen im September 2021 in Schweden aus der Fabrik rollen. Ein Jahr später als bisher geplant.
Sion: anders als andere E-Autos
Das Münchner Start-up geht aber auch beim Konzept des Sions neue Wege: Solarzellen auf dem Dach sollen für zusätzliche Reichweite sorgen, machen aber auch eine teure Lackierung der Fahrzeuge überflüssig. Viele der verwendeten Bauteile stammen aus anderen Fahrzeugen, diese Carry-Over-Parts sind bereits erprobt und damit günstiger als Eigenentwicklungen. Mit einer 35 Kilowattstunden großen Batterie soll der Wagen 255 Kilometer weit kommen. Im Innenraum sollen Flechten die Luft verbessern. Darüberhinaus ist das Fahrzeug auf das Teilen durch verschiedene Nutzer ausgelegt.
Neben Sono Motors kämpft auch e.GO Mobile AG aus Aachen – das andere bekannte deutsche Elektroauto-Sart-up – mit finanziellen Schwierigkeiten: Gründer Günther Schuh, Professor an der RWTH, musste vor kurzem eine Preiserhöhung ab Januar 2020 bekannt gegeben. Der Kleinwagen Life verteuert sich um 2000 Euro, weil sich der „Entwicklungs- und Materialaufwand“ erhöht habe. Der Grund laut Angaben der Firma: Für einige Komponenten von Zulieferern hätten sich die erforderlichen Freigaben verzögert.
Bin via Google-Alert auf diesen Beitrag gestoßen.
Da hieß die Überschrift: „Sono Motors: So ernst ist die Lage wirklich“
Und der Beitrag begann mit: „Zum Monatsende ist Deadline. So oder so. Dann sind die 30 Tage rum. Dann ist Sono Motors tot …“
Im jetzigen Beitrag lese ich nichts, was ich nicht schon wusste.
Wo finde ich den zitierten edison-Beitrag? Oder wurde er entschärft?
Hallo Herr Fenzl, den Beitrag finden Sie unter https://edison.media/sono-motors-auf-der-kippe/ Er gibt die Diskussionen auf dem Investoren-Treffen vergangenen Freitag in Berlin wieder.