In Indien ist Suzuki als Maruti Suzuki eine große Nummer. In Deutschland fliegen die Fahrzeuge des japanischen Autobauers eher unter dem Radar. Der Swift hat seine Fans, genauso wie der Vitara. Alles grundsolide Autos, aber bei der Elektrifizierung schaut es bei dem Autohersteller aus Nippon bislang eher mau aus. Zwar haben die Japaner Motoren mit einem Mildhybrid im Programm, aber bei den Plug-in-Hybriden ist der Across aktuell ein Einzelkind. Mit dem e-Vitara, der im indischen Suzuki-Werk Gujarat vom Band läuft und im Sommer nächsten Jahres auch in Deutschland auf den Markt kommen soll, legen die Japaner nun auch ein vollelektrisches Modell auf.
Optisch setzt der 4,27 Meter lange Stromer auf ein kantiges Auftreten, das bereits in der Studie Suzuki EVX Concept vorweggenommen wurde. Der Innenraum ist beim Serienfahrzeug erwartungsgemäß nicht ganz so futuristisch wie bei der Studie. Klavierlack und Lederbezüge schauen aber schon einmal gut aus. Und dank des Radstands von immerhin 2,70 Metern sollten auch im Fond keine Platzverhältnisse herrschen, die einem klaustrophobischen Zeitgenossen die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Beim e-Vitara dominieren zwei Bildschirme, die zu einer Einheit zusammengefasst sind. Also sind die Instrumente ebenfalls virtuell. Auch die Bedienelemente folgen dem klassischen SUV-Muster. Statt eines Automatikhebels werden die Fahrstufen per Drehknopf gewählt. Rings um diesen Button befinden sich die Tasten für die Fahrmodi, die Berganfahr- und die Bergabfahrhilfe sowie den Trailmodus. Dieses Programm ist speziell für die Fahrten auf losen Untergrund, Schnee und Schotter ausgelegt, da es bei einem Mangel an Traktion das Antriebsmoment auf das gegenüberliegende Rad leitet, um so Grip zu generieren.
Optional mit Allradantrieb
Das bringt uns zur Technik des kompakten Stromers. Beim e-Vitara kommt erstmals die von Suzuki speziell für batterieelektrische Modelle konzipierte „Heartect-e“-Plattform zum Einsatz. Der Antrieb erfolgt über elektrische Achsen (e-Axle) mit jeweils einem Elektromotor und einem Wechselrichter. Beim Suzuki e-Vitara stehen zwei Lithium-Eisenphosphat-Batterien mit einer Kapazität von 49 Kilowattstunden und 61 kWh zur Auswahl. Die Antriebsart ist von der Größe der Akkus abhängig.
Mit der 49-kWh-Batterie kommt der e-Vitara mit Vorderradantrieb und einer Leistung von 106 kW oder 144 PS und einem Drehmoment von 189 Newtonmetern (Nm). Bei den großen Energiespeichern hat man die Wahl zwischen dem Vorderrad- und dem Allradantrieb Allgrip-e. Sorgt nur die Vorderachse für den Vortrieb, leistet die E-Maschine 128 kW oder 174 PS. Beim Allradantrieb kommt ein weiterer Motor an der Hinterachse mit 48 kW oder 65 PS dazu. Trotzdem ergibt sich daraus nur eine Systemleistung von 135 kW oder 183 PS sowie ein maximales Drehmoment von 300 Nm ergeben. Wie weit der e-Vitara damit ohne Ladepause kommt und wie hoch die maximalen Ladeleistungen sind, hat Suzuki noch nicht verraten – die Homologation laufe noch.
e-Vitara bleibt kein Einzelkämpfer
Der Suzuki e-Vitara konkurriert größentechnisch unter anderem mit dem Opel Mokka Electric (ab 40.800 Euro), dem Smart #1 (ab 34.990 Euro) und dem Kia EV3 (ab 35.990 Euro). In diesen Regionen sollte sich der e-Vitara auch preislich einsortieren. Was der Stromer kosten wird, hat Suzuki ebenfalls noch nicht verraten. Dass das Konzept eines kleinen E-SUVs aufgehen dürfte, zeigt allerdings die Tatsache, dass auch Toyota und Daihatsu diese Plattform nutzen werden und im nächsten Jahr ihrerseits kleine E-Crossover auf den Markt bringen, die sich mit dem e-Vitara die Technik teilen.
Und der e-Vitara bleibt kein Einzelkämpfer. „Wir werden unser Angebot an batterieelektrischen Fahrzeugen sukzessive ausbauen und gleichzeitig verschiedene Antriebsvarianten und Mobilitätslösungen anbieten, die speziell auf die Bedürfnisse unserer Kunden in den jeweiligen Ländern und Regionen zugeschnitten sind“, kündigt Toshihiro Suzuki, der Präsident der Suzuki Motor Corporation, bei der Weltpremiere an.