Hochwertigere Innenausstattung

Wie bereits erwähnt, ist die Verarbeitung und Innenausstattung durchweg hochwertiger als beim Vorgängermodell. Das gilt beispielsweise für den filzartigen Stoff auf dem Armaturenbrett oder das Material an der Türverkleidung. Für die Passagiere im Fond gibt es nun ein 8-Zoll-Touchdisplay, mit dem sich nicht nur die Klimatisierung regeln lässt. Über die Anbieter Netflix, Youtube, Disney+ und Twitch lassen sich Videos abspielen. Dazu lassen sich Bluetooth-Kopfhörer einbinden.

Zur Ehrenrettung von Tesla muss man sagen, dass die Bedienung des Bildschirms flüssig und schnell funktioniert und die gewünschten Funktionen nach einer ersten Gewöhnung schnell zu finden sind. Da wir in den Wochen zuvor die ID-Software von VW genutzt hatten, ist der Unterschied deutlich spürbar. Der Verzicht auf Android Auto oder Apple Carplay lässt sich verschmerzen, da viele Dienste wie Spotify, Netflix, Youtube oder ein Browser schon installiert sind. Daneben gibt es Videospiele oder die Spielekiste mit dem Boombox oder dem Furzgenerator.

Wie gehabt stattet Tesla das Model 3 serienmäßig nur mit einer Plastikkarte zum Öffnen der Türen aus. Jedoch lässt sich über die Tesla-App auch ein Handyschlüssel einbinden. Mit dem Smartphone kann man dann ebenfalls die Türen öffnen, wenn man das Gerät an die B-Säule hält. Dem Nutzerhandbuch (PDF) zufolge soll das auch auf größere Distanz schon gehen, doch in unserem Falle öffnete sich das Auto nicht automatisch bei der Annäherung. Ebenfalls schließt das Auto sich automatisch ab, wenn man sich mit dem Handy entfernt. Das hat bei dem Test gut funktioniert.

Große Reichweite auch bei höherer Geschwindigkeit

In Sachen Antrieb und Batterie gibt es beim Model 3 Highland keine Änderungen. Tesla gibt die Reichweite bei der Allradversion und 19-Zoll-Reifen mit 629 km nach dem Prüfzyklus WLTP an. Bei 18-Zoll-Reifen sollen sogar 678 km möglich sein. Die Version mit Hecktrieb und kleinerem Akku kommt 513 km weit nach WLTP, bei den standardmäßigen 18-Zoll-Reifen sind es 554 km. Allerdings sind diese Reichweiten in der Praxis kaum zu erreichen.

So benötigte eine Autobahnfahrt mit dauerhaft um die 140 Stundenkilometern zwischen 23 und 24 kWh pro 100 km. Das ist ein guter Wert bei Regenwetter und Temperaturen um die 10 Grad Celsius. Damit kommt das Model 3 an den Mercedes-Benz EQE heran, der auf derselben Strecke einen ähnlich geringen Verbrauch aufwies. Mit einem cw-Wert von 0,22 sind beide Modelle sehr aerodynamisch.

Auf der langsameren Rückfahrt von Hamburg nach Berlin lag der Verbrauch bei etwa 19 kWh/100 km. Bei einer Akkugröße von 82 Kilowattstunden (kWh) entspricht das einer rechnerischen Reichweite von etwa 430 km. Bei einem geringeren Autobahnanteil dürfte der Verbrauch entsprechend sinken und Werte unter 15 kWh/100 km erreichen. Das Testauto gab auf seinen ersten 3.000 km einen Durchschnittsverbrauch von 20,8 kWh/100 km an. Allerdings nennt das System keine Durchschnittsgeschwindigkeit.

Akkuvorkonditionierung braucht viel Strom

Die Navigation erfolgt weiterhin über ein adaptiertes Google Maps. Auf längeren Strecken plant das System die Ladestopps an den Superchargern von Tesla automatisch ein. Dabei wird die Batterie auf der Fahrt vorkonditioniert. Das ist energieintensiv und kostete auf einer Strecke von 100 Kilometern mehr als fünf Prozent der Akkukapazität, was 4,1 kWh entspricht. Gibt man auf der Route eine Schnellladesäule eines anderen Anbieters als Ziel oder Zwischenziel an, aktiviert das Fahrzeug jedoch keine Vortemperierung des Akkus. Eine manuelle Vorkonditionierung ist ebenfalls nicht möglich.

Viel Lärm um nichts
Am Supercharger lag die Ladeleistung trotz Vorkonditionierung nur bei 128 kW bei einem Akkustand von 43 Prozent. An einem anderen Tesla-Lader kamen wir zumindest auf 167 kW bei einem Akkustand von 28 Prozent. Während andere Elektroautos sehr leise laden, macht das Model 3 weiterhin ziemlich viel Krach am Stecker.
Viel Lärm um nichts
Am Supercharger lag die Ladeleistung trotz Vorkonditionierung nur bei 128 kW bei einem Akkustand von 43 Prozent. An einem anderen Tesla-Lader kamen wir zumindest auf 167 kW bei einem Akkustand von 28 Prozent. Während andere Elektroautos sehr leise laden, macht das Model 3 weiterhin ziemlich viel Krach am Stecker.

Am Supercharger lag die Ladeleistung trotz Vorkonditionierung nur bei 128 kW bei einem Akkustand von 43 Prozent. An einem anderen Tesla-Lader kamen wir zumindest auf 167 kW bei einem Akkustand von 28 Prozent. In der Praxis empfiehlt es sich bei Teslas daher, den Akku vor dem Schnellladen möglichst leer zu fahren, um die Ladegeschwindigkeit zu erhöhen. Während andere Elektroautos sehr leise laden, macht das Model 3 weiterhin ziemlich viel Krach am Stecker.

Neue Sitze mit Belüftung

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei beiden Versionen bei 201 km/h, was deutlich weniger als die früheren 233 km/h ist. Die Allradversion beschleunigt allerdings weiterhin in 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der Hecktriebler braucht dafür 6,1 Sekunden. Eine angenehmere Beschleunigung gibt es in der Leistungsstufe „lässig“, die wir meist genutzt haben.

Eine serienmäßige Akustikverglasung reduziert die Fahrgeräusche deutlich. Das Fahrwerk ist deutlich weicher abgestimmt als bei dem im September 2021 von uns getesteten Model Y. Zum höheren Fahrkomfort sollen auch die neuen Sitze beitragen. Während alle Sitze inzwischen beheizbar sind, lassen sich die vorderen Sitze auch belüften. Die Klimatisierung und Lüftung lässt sich gut regeln und ist angenehm.

Bester cw-Wert aller Teslas

Die äußeren Unterschiede zum bisherigen Model 3 sind marginal und betreffen vor allem die Scheinwerfer. Die Frontscheinwerfer ähneln nun stark denjenigen des Model S. Die Heckleuchten sind in die Heckklappe integriert, um laut Tesla die Passform zu verbessern. Die leichten Veränderungen an der Karosserie sollen dazu beitragen, dass das Model 3 nun den besten cw-Wert aller Teslas hat.

Keine Veränderung gibt es hingegen bei der Größe des Kofferraums, der laut Tesla 594 Liter umfasst. Der ADAC kommt hingegen zusammen mit dem unteren Fach auf 443 Liter. Die Klappe ist weiterhin recht klein, so dass sich sperrige Gegenstände nur schwer einladen lassen. Den Stauraum unter der Fronthaube gibt Tesla mit 88 Litern an. Wer auf einen größeren und gut erreichbaren Stauraum Wert legt, muss zum Model Y greifen.

Einstiegspreis von 42.990 Euro

Mit einem Einstiegspreis von 42.990 Euro ist das heckgetriebene Model 3 weiterhin ein günstiges Elektroauto in seiner Klasse. Die Long-Range-Version startet bei 51.990 Euro. Der Enhanced Autopilot mit Spurwechselassistent kostet zusätzliche 3.800 Euro, das „volle Potenzial für autonomes Fahren“ mit Ampel- und Stoppschilderkennung schlägt mit 7.000 Euro zu Buche. Zukünftig soll die Funktion einen „City-Lenkassistenten“ enthalten, der per Software-Update nachgeliefert wird.

Doch mit Ankündigungen bei Tesla ist es bekanntlich so eine Sache. Die Probleme mit den Assistenzsystemen sind seit Jahren bekannt, doch eine wirkliche Verbesserung ist nicht eingetreten. Wer sich ein Auto für 50.000 Euro kauft, sollte erwarten, dass ein Abstandsregeltempomat zuverlässig funktioniert. Auch ein brauchbarer Lenkassistent sollte in dieser Preisklasse realisierbar sein.

Letzter Platz im TÜV-Report

Zwar wirkt die Verarbeitung der neuen Highland-Version recht gut, doch wie die Komponenten nach mehreren Jahren auf der Straße aussehen, wird sich erst in den kommenden TÜV-Berichten zeigen. Im aktuellen TÜV-Report 2024 liegt das Model 3 unter 111 Modellen auf dem letzten Platz. 14,7 Prozent der getesteten Model 3 fielen demnach durch, was vor allem an Problemen mit den Achsaufhängungen und den Bremsscheiben lag.

Zuletzt hat Musk auf den härteren Wettbewerb auf dem Elektroautomarkt mit Preisnachlässen reagiert. Das erscheint auf den ersten Blick kundenfreundlich, kann jedoch auch den Wiederverkaufswert stark sinken lassen. Aber auch wegen zu hoher Reparaturkosten hat der Autovermieter Hertz seine Elektrifizierungspläne gestutzt. Als Käufer sollte man sich außerdem die Frage stellen, ob man nicht lieber doch ein Auto fährt, das auf Autobahnen kein rollendes Sicherheitsrisiko darstellt.

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7 Kommentare

  1. Matthias Moser

    Über Geschmack darf man nicht streiten, er ist zum Glück verschieden. Streiten darf man aber sehr wohl über die Art ein Fahrzeug zu bedienen. Und dabei übertreibt es Tesla m. E. doch stark. Die Bedienung muß auch noch nachts, bei Ablenkung durch Mitfahrer oder nach einem anstrengenden Geschäftstag zuverlässig und eingeübt erfolgen. Dafür benötigt es vertraute Elemente. Ich gehöre auch zu denen, die die zunehmende „Touchisierung“ aller Marken sehr kritisch sehen. Aber den Blinkerhebel z.B. auf die aufgezeigte Weise einzusparen, halte ich für sehr gefährlich.
    Und noch eine Bemerkung an alle Teslafans: Vergleicht mal die Assistenzfunktionen der „ach so schlechten“ deutschen Hersteller mit denen von Tesla. Tuts einfach mal… es ist nicht nur die Wischerfunktionalität, die einfach nur schlecht ist.

    Antworten
    • Edna

      Zitat
      „Als Käufer sollte man sich außerdem die Frage stellen, ob man nicht lieber doch ein Auto fährt, das auf Autobahnen kein rollendes Sicherheitsrisiko darstellt.“
      Zitat Ende.
      Kann mir den mal einer erklären?

      Antworten
      • Franz W. Rother

        Das bezieht sich auf den sogenannten „Autopiloten“ bei Tesla.

        Antworten
      • M3P

        Die Teslas neigen dazu (nicht nur) auf der Autobahn ohne Vorankündigung den Anker zu werfen. Je nach Verkehrslage und Situation kann dann schonnmal schnell das nachfolgende Fahrzeug im Heck landen.

        Fahre seit 2 Jahren ein Model 3 Performance. Die grundlose Spontanbremsung ist mir selbst schon 3 mal begegnet, davon auch 1x auf der Autobahn. Gott sei Dank hat es bei mir nicht zu Unfällen geführt, wobei es einmal mächtig knapp war, da fehlten keine 5 cm mehr zwischen mir und Hintermann.

        Antworten
  2. Christian Riedrich

    Das ist der erste Artikel der eigentlich durchwegs negativ ist.
    Entweder ist das der einzig wahre und alle anderen Artikel sind von Fanboys geschrieben oder hier werden einfach bewusst Schwachstellen kreiert.
    Ich mach mir selbst einen Eindruck.

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    • Tin

      @Christian Riedrich

      Guten Entscheidung :

      Setz dich vorher mal in ein Auto eines deutschen Selbsternannten deutschen Premiumherstelles und du wirst schnell feststellen wieviel unverkleiderter Hartplastik dort im Vergleich verbaut ist .Tesla Softwareupdates over the Air gehen automatisch .Bei Opel VW und wie sie alle heißen bekommst du eine Datei per Email die du dann runterladen und auf einen Stick bringen musst .
      Dann den Stick ins auto zum installieren stecken .Wenns gut läuft brauchst du einen halben bis ganzen Tag .Und wenn das Auto den Stick nicht erkennt hast du Spaß.
      Tesla Model 3 Highland abzüglich Prämie ca.36 000 Euro …Guter Deal .

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    • M3P

      Das ist der erste Artikel, der sich annähernd mit meinen Erfahrungen deckt. Fahre seit 2 Jahren ein Model 3 Performance. Fahrverhalten Top, Assistenzsysteme überwiegend Flop:

      – Scheibenwischerassistent ist richtig mies umgesetzt, wie im Artikel oben beschrieben
      – Autopilot nicht wirklich brauchbar, wie oben im Artikel beschrieben. Dazu kommt, dass selbst dann, wenn man innerorts nur den Tempomat, also nicht den Autopilot nutzt, das Auto an JEDER Ampel halten will, egal ob rot oder grün. Um eine grüne Ampel zu passieren muss ich entweder durch Antippen des Gaspedals oder des Tempomathebels quittieren, dass die Ampel wirklich grün ist. System ist damit für mich unbrauchbar, weil extrem nervig.
      – Automatisch abblendende Innen- und Außenspiegel sind bei anderen Herstellern mittels lichtempfindlicher Sensoren umgesetzt. Bei Tesla werden die Spiegel um 21 Uhr dunkel, mit dem Ergebnis, dass man darin nichts mehr sieht, was am störendsten beim Parken an Bordsteinen ist, da man den Abstand zwischen Hinterrad und Bordstein nicht mehr sehen kann. Ist bei mir deshalb dauerhaft deaktiviert.

      Könnte die Liste hier noch beliebig fortsetzen (Fernlichtassistenz, Parkassistent, automatisches Entriegeln bei Annährung mit dem Handyschlüssel, Herbeirufen, und und und). Alles in allem alles andere als überzeugend. Leider läuft mein Leasingvertrag noch 3 Jahre… danach wirds aber sicher nicht wieder ein Tesla werden.

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