Als Unternehmer sind sie in die Formel E investiert und haben das Greentech-Festival neu belebt. Beide Veranstaltungen leben von ihrem Publikum. Glauben Sie, dass wir in der zweiten Jahreshälfte wieder daran teilnehmen können?
Sicherlich nicht in zu Beginn der zweiten Jahreshälfte. Aber wenn es dann Richtung Herbst geht, erwarte ich schon, dass wieder kleinere Gruppen von Publikum zugelassen werden. Und für das Greentech-Festival bereiten wir gerade ein sehr schönes Programm vor – wir werden wieder eine Menge toller Menschen zusammenbringen. Auf diese Veranstaltung bin ich auch besonders stolz, weil sie für mich Leuchtturm-Charakter hat und wir damit tolle nachhaltige Projekte voranbringen.
Aber kann so ein Event funktionieren, kann Stimmung aufkommen, wenn etwa wie vergangenes Jahr Nena singt, wir aber alle Masken tragen und Abstand halten müssen?
Ich bin überzeugt, dass es funktionieren wird. Wir werden uns an die Maßnahmen gewöhnen und suchen doch alle wieder ein Stück Normalität. Gerade die Bühnen-Performance sollen wieder schöne Momente liefern und die Inhalte Mehrwert bieten, der uns alle weiterbringt. Wir werden das hinbekommen.
Auch die Formel-E-Rennen lebten bisher davon, dass sie mitten in der Stadt stattfanden, dass Massen von Zuschauern dicht an die Rennstrecke herankamen. Das ist doch jetzt kaum vorstellbar.
Da ist natürlich etwas dran. Aber die überwältigende Mehrheit der Zuschauer verfolgt das Event im Fernsehen, im Internet, über Social-Media-Kanäle. Das 50.000 Menschen nicht vor Ort sein können wie vergangenes Jahr in Berlin ist schade. Aber die Millionen an den Bildschirmen erreichen wir doch auch mit Geisterrennen.
Sie machen sich also keine Sorgen um Ihr Investment in die Formel E?
Ich bin schon seit frühen Zeiten an der Rennserie beteiligt und es ist eines meiner vielen Investitionen in die neue Mobilität. Ich bin bisher nicht besorgt. Das Management hat einen guten Plan, wie es die Saison ab dem Sommer fortsetzen will, um dann noch möglichst viele Rennen stattfinden lassen zu können.
Wir hatten eigentlich erwartet, dass Sie selbst ein Rennteam übernehmen würden, um es an die Spitze zu führen. Das reizt sie gar nicht?
Die Corona-Zeit hat mir wieder gezeigt, dass ich das nicht möchte. Dann wäre ich nicht mehr frei, müsste ständig unterwegs sein. Wäre für ein Team verantwortlich, könnte mir mein Leben nicht einteilen. Das hatte ich während meiner Zeit in der Formel 1. Das war toll, ist aber jetzt vorbei.
Die Formel E ist ja nur eines von Ihren zahlreichen Investments in die Mobilität wie der Fahrdienst Lyft oder der Scooter-Vermieter Tier. Nach welchen Kriterien wählen sie die Unternehmen aus, in die Sie Geld stecken?
In vielen Fällen investiere ich an der Seite von anderen großen Playern. Ich habe mir da ein großes Netzwerk aufgebaut. Diese Investoren verfügen über wesentlich mehr Expertise, als ich das mit meinem kleinen Team aufbauen kann, um ein Start-up bis ins Letzte zu analysieren. Der britische Wagniskapitalgeber Atomico ist so ein Beispiel. Andererseits bringe ich Reichweite, ein internationales Netzwerk und auch Erfahrung mit. Was auch meine Ko-Investoren schätzen.
Und bei keinem meiner Beteiligungen steht Gewinnmaximierung im Vordergrund. Es geht mir immer darum, kann die Firma einen positiven Beitrag leisten, auch in der Mobilität. Rendite ist wichtig, aber nicht alles. Ich würde mich heute als Nachhaltigkeitsunternehmer bezeichnen.
Mussten Sie sich im Zuge des Wirtschaftseinbruches durch Corona bereits von Investments trennen? Es werden doch sicherlich gerade deutlich weniger Menschen E-Scooter bei Tier Mobility leihen als früher?
Ich habe das Glück, dass eine Reihe der Startups wie Tier noch vor Corona große Finanzierungsrunden abschließen konnten und jetzt über genügend Mittel verfügen. Der deutsche Flugtaxi-Bauer Lilium beispielsweise konnte sogar in der Krise 240 Millionen Dollar einsammeln. Das zeigt, welches Vertrauen die Investoren in die langfristigen Zukunftsaussichten des Unternehmens haben.
Außerdem hilft die Möglichkeit, Kurzarbeiter-Geld zu beantragen, den Firmen gerade ungemein. Da sind wir der deutschen Regierung sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt. Denn das ist in anderen Ländern nicht so.
Erfahren Sie im nächsten Abschnitt, warum für Rosberg auch das Raumfahrtunternehmen SpaceX die Welt voranbringt.