Das neue E-Lade-Ranking des VDA, das am Montag veröffentlicht wurde, zeigt beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur deutliche Unterschiede innerhalb Deutschlands . Bei der derzeitigen Geschwindigkeit werde das Ausbauziel der Bundesregierung von einer Million öffentlicher Lademöglichkeiten im Jahr 2030 verfehlt, mahnt der Verband der Automobilindustrie (VDA). Widerspruch kam prompt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW): So viele öffentliche Ladepunkte würden überhaupt nicht benötigt. Wer hat nun recht?
Mittlerweile gibt es laut VDA-Ranking in knapp der Hälfte aller deutschen Gemeinden mindestens eine öffentliche Ladesäule. Die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte stieg im vergangenen Jahr wöchentlich um etwa 330. Um das Ziel von einer Million Ladepunkten im Jahr 2030 zu erreichen, wären aber rund 2.000 neue Ladepunkte pro Woche nötig, mahnt der Verband der Automobilindustrie und warnt: angesichts der wachsenden Anzahl von Elektroautos habe sich das Delta zwischen Angebot und Nachfrage weiter vergrößert. Auf 22 E-PKWs – rein elektrische und Plug-in Hybride – komme nur ein öffentlicher Ladepunkt. Vor einem Jahr habe das Verhältnis noch 17 zu 1 betragen.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur müsse der steigenden Nachfrage aber vorausgehen, forderte Hildegard Müller, Präsidentin des VDA. Sie betonte weiter: „Nur so kann das dringend benötigte Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in eine verlässliche und ausreichende Ladeinfrastruktur geschaffen werden.“
BDEW: 250.000 öffentliche Ladesäulen reichen
„Es ist wichtig, dass wir uns auf realistische Ziele für den Ladesäulenbedarf verständigen“, hält Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, dagegen. Zwar brauche Deutschland aus Klimaschutzgründen 15 Millionen vollelektrische PKWs bis 2030. Das dafür politisch anvisierte Ziel von einer Million Ladepunkten gehe aber weit über den Bedarf hinaus. Grund: Der BDEW geht davon aus, dass auch künftig die meisten Menschen ihre Elektroautos zu Hause oder beim Arbeitgeber aufladen. Damit würden in 2030 lediglich zwischen 100.000 und 250.000 öffentliche Ladepunkte benötigt, prognostiziert der Verband. Zum Vergleich: Heute sind es nach Zählungen der Bundesnetzagentur etwa 60.300.
Auch die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität komme in ihren Berechnungen auf Bedarfswerte zwischen 107.000 und 631.000 Ladepunkten – also deutlich unterhalb des festgesetzten Ziels. „Bundesminister Wissing sagt zu Recht, dass erst einmal der Bedarf an Ladeinfrastruktur ermittelt werden muss“, befand Andreae. Sie sagte weiter, ein durch Subventionen angeregtes Überangebot an Ladesäulen führe dazu, dass der Wettbewerb unter den Betreibern zum Erliegen komme. Die Steuergelder könnten an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden. „Nicht mehr Subventionen beschleunigen den Ausbau der Ladeinfrastruktur, sondern vor allem die Mobilisierung von Flächen der öffentlichen Hand und beschleunigte Genehmigungsverfahren“, so Andreae.
Schlusslichter: NRW und Saarland
Notwendig sind diese möglicherweise vor allem in NordrheinWestfalen und im Saarland. Die beiden Bundesländer landen beim VDA-E-Ladenetz-Ranking in allen Kategorien auf den hinteren Plätzen. Während es mit einem Attraktivitäts-Wert von 973 (A-Wert: Anzahl der Ladepunkte im Verhältnis zu allen in diesem Gebiet zugelassenen PKW) in NRW noch für einen elften Platz reichte, landete das Land bei den anderen Rankings auf dem vorletzten der insgesamt 16 Plätze. 27 Elektromobilisten kommen in NRW auf eine öffentliche Ladesäule und eine Schnellladestation müssen sich sogar über 200 Personen teilen.
Große Unterschiede zwischen Ost und West
Sieger beim Bundesländer-Ranking in der Kategorie „Attraktivität“ sind hingegen die beiden Stadtstaaten Hamburg mit einem A-Wert von 489 und Berlin mit einem A-Wert von 648.
Die ostdeutschen Flächenländer befinden sich hingegen allesamt in der hinteren Hälfte. Dafür belegen diese bei den Ladepunkten pro Elektrofahrzeug (T-Wert) sowie bei den Schnellladepunkten pro Elektrofahrzeug (S-Wert) die vorderen Ränge. Die ersten vier Plätze gehen bei diesen beiden Rankings an die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen müssen sich rechnerisch nur 13,8 Elektrofahrzeuge einen öffentlichen Ladepunkt teilen. Die besten Ausstattungen mit Schnellladern im Vergleich zur Anzahl der Elektrofahrzeuge finden sich in Sachsen-Anhalt sowie Thüringen mit einem Quotienten von je etwa 58. Das Eldorado für Elektromobilisten ist Groß-Gerau: In der hessischen Gewinnerstadt müssen sich nur 4,8 E-PKWs einen öffentlichen Ladepunkt teilen.
Nicht die Anzahl ist entscheidend, sondern die intelligente Verteilung der Ladestationen. Überall viele einzelne
AC Ladestationen aufstellen macht für mich keinen Sinn. Hier bedarf es guter Konzept, dass möglichst viele E Autos dort viel Strom laden, damit sich die Investitionen in die Ladeinfrastruktur auch für den Betreiber auch irgendwann mal lohnt und bitte keine regionalen Ladekarten oder Apps mehr, das nervt mittlerweile gewaltig. Ich hoffe ja immer noch auf die EC Karte oder später auch Plug & Charge. Aldi Süd macht es mit der Ec Karte vor, so kann jeder laden und alle haben den gleichen Preis