Beim Renault Zoe versteckt sich die Ladeklappe in der Front und unter dem Markenzeichen. Beim Nachfolger, dem Renault 5 E-Tech Electric, wanderte sie in den vorderen linken Kotflügel. Beim größeren Renault Mégane E-Tech Electric wiederum findet sich der Stromanschluss vorne rechts: Ein Autohersteller – drei verschiedene Lösungen. VW hingegen hat sich entschieden, den Ladeport konsequent dort zu positionieren, wo konventionell angetriebene Fahrzeuge für den europäischen Markt ihren Tankstutzen haben – auf der Beifahrerseite hinten rechts. Beim Peugeot e-205 (oder Opel Corsa Electric) wiederum findet sich der Ladeanschluss auf der Fahrerseite hinten rechts. Denn das Modell gibt es nach wie vor auch als Benziner. Und bei denen, na klar, fließt der Kraftstoff hinten rechts in den Tank.

Über die ideale Positionierung des Ladeanschlusses bei Elektroautos werden in der Autoindustrie immer wieder und immer noch intensive Diskussionen geführt. Auf eine einheitliche Linie haben sich die Fahrzeughersteller aber bislang nicht verständigen können. Der Verkehrsclub ADAC hat jetzt 235 Elektroautos untersucht, davon 157 aktuelle Modelle, um die gängigsten Positionierungen zu identifizieren – und um herauszufinden, welche für welches Fahrprofil die ideale ist.

Notlösung
Der Peugeot 205 wird weiterhin auch als Benziner angeboten. Für die Elektroversion bleibt da nur ein Platz hinten links für den Ladeport als kostengünstige Lösung. Am Schnelllader muss dann notgedrungen rückwärts eingeparkt werden. Foto: Martin Hangen/hangenfoto
Notlösung
Der Peugeot 205 wird weiterhin auch als Benziner angeboten. Für die Elektroversion bleibt da nur ein Platz hinten links für den Ladeport als kostengünstige Lösung. Am Schnelllader muss dann notgedrungen rückwärts eingeparkt werden. Foto: Martin Hangen/hangenfoto

Nach der Untersuchung des ADAC findet sich die Steckdose für das Ladekabel am häufigsten hinten rechts: Bei 86 E-Autos oder 37 Prozent wurde vom Hersteller diese Lösung gewählt. Bei 65 Autos (28 Prozent) steckte der Anschluss unter einer Klappe hinten links, von 41 Autos oder 17 Prozent vorne links. Sogenannte Nasenlader – mit einem Ladeanschluss in der Front – landeten mit neun Prozent aller untersuchten Fahrzeuge auf Position vier.

Und welche ist nun die beste? Das hängt davon ab, wo das Elektroauto überwiegend geladen wird. An der Wallbox in der heimischen Garage oder an öffentlichen Ladesäulen.

Am ungünstigsten ist in Ländern mit Rechtsverkehr auf jeden Fall die Ladeklappe hinten links, ähnlich ungünstig die Klappe vorne links: Wer in der Stadt den Akku an einer AC-Ladesäule mit Energieversorgen möchte, ist hier gezwungen, entgegen der Fahrtrichtung zu parken – und eine kostenpflichtige Verwarnung zu riskieren. Oder der Fahrer muss das (meist zu kurze) Ladekabel um das Fahrzeug herumzuführen. Oder auf die Fronthaube zu legen – und Kratzer im Lack zu riskieren. Obendrein ragt dann unter Umständen auch noch der Ladestecker in die Fahrbahn hinein. Deutlich besser ist bei einer solchen Ladesituation da zumindest hierzulande der Anschluss hinten rechts.

Wohin mit der Wallbox? 
Von der Position des Ladeanschlusses hängt auch ab, wie bequem das Elektroauto in der Garage geparkt werden kann. Grafik: ADAC
Wohin mit der Wallbox?
Von der Position des Ladeanschlusses hängt auch ab, wie bequem das Elektroauto in der Garage geparkt werden kann. Grafik: ADAC

Anders ist die Situation, wenn das Elektroauto überwiegend an einer Wallbox in der privaten Garage aufgeladen wird. Da der Fahrer hier, um sich den Ausstieg zu erleichtern, möglichst weit rechts parken wird, kann der Ladeanschluss auf der Fahrerseite von Vorteil sein. Das Aussteigen kann dann auch leicht mit dem Anschließen des Fahrzeugs an die Wallbox verbunden werden.

„Nasenlader“ mit Vorteilen am Schnelllader

Wird das Fahrzeug häufiger für Fernfahrten genutzt und an öffentlichen Schnellladestation „betankt“, sind Ladeanschlüsse im Frontbereich meist von Vorteil. Denn die Ladeplätze vor den High Power Chargern befinden sich in aller Regel quer zur Fahrbahn. Fein raus sind da die Fahrer von „Nasenladern“ wie der Renault Zoe oder auch eines Mercedes EQV. Und allemal die Besitzer von hochpreisigen Elektroautos wie dem Porsche Taycan oder Audi e-tron GT – die Fahrzeuge verfügen über zwei Ladezugänge im vorderen Bereich, für Wechselstrom (AC) auf der Fahrer- und für AC und Gleichstrom (DC) auf der Beifahrerseite.

"Schnarchlader" am Straßenrand 
Viele AC-Ladesäulen stehen in deutschen Städten am Straßenrand. Elektroautos mit einem Ladeport auf der Beifahrerseite sind da im Vorteil. Denn das Parken entgegen der Fahrtrichtung - beim Ladeport auf der Fahrerseite - kann teuer werden.
„Schnarchlader“ am Straßenrand
Viele AC-Ladesäulen stehen in deutschen Städten am Straßenrand. Elektroautos mit einem Ladeport auf der Beifahrerseite sind da im Vorteil. Denn das Parken entgegen der Fahrtrichtung – beim Ladeport auf der Fahrerseite – kann teuer werden.

Um an einen Ladeanschluss im hinteren Bereich des Fahrzeugs zu gelangen, reicht meist die Länge des schweren Ladekabel nicht aus. Die E-Autos müssen dann rückwärts eingeparkt werden, was etwa an Autobahn-Raststätten für gefährliche Situationen sorgen kann. Ladeanschlüsse im Frontbereich haben dafür einen anderen Nachteil: Bei Auffahrunfällen sind sie schnell schwer beschädigt, was hohe Reparaturkosten zur Folge hat.

Acht Meter langes Ladekabel für alle Fälle

Der ADAC rät deshalb, vor dem Kauf eines Elektroautos, außer auf die technischen Daten wie etwa die maximale Ladeleistung und Reichweite auch auf dieses Detail zu achten, um im Alltag mit dem Stromer keinen Frust zu erleben. Und vor der Montage einer Wallbox in der Privatgarage sollte zunächst geprüft werden, wo sie idealerweise positioniert werden kann, um im Laufe der Jahre Elektroautos mit unterschiedlich positionierten Ladeports bequem laden zu können. Mitunter hilft auch die Anschaffung eines langen Ladekabels. Bei sieben oder acht Metern Länge sollte jede Position am Fahrzeug zu erreichen sein.

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