Anfang Juli war das Förderprogramm vorübergehend beendet worden – die zur Verfügung stehende Summe von 500 Millionen Euro war zumindest theoretisch aufgebraucht. Bis Ende Juni waren bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) exakt 507.102 Anträge auf Förderung von insgesamt 615.164 Ladepunkten für Elektroautos eingegangen – das entsprach bei einem Zuschuss von 900 Euro pro Ladepunkt bereits einem Gesamtvolumen von rund 554 Millionen Euro.
Einige Experten in der Autoindustrie, aber auch bei den Herstellern von Wallboxen waren deshalb davon ausgegangen, das damit das KfW-Förderprogramm 440 „für den Kauf und die Installation von Ladestationen an privat genutzten Stellplätzen von Wohngebäuden“ beendet wäre. Doch trotz der Corona-bedingt sehr angespannten Haushaltslage und auch trotz interner Zwistigkeiten haben sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) inzwischen verständigt, das Programm fortzuführen und nochmals 300 Millionen Euro dafür zur Verfügung zu stellen.
Erst wenige Millionen Euro abgeflossen
Seit Donnerstag, 22. Juli, ist das Förderportal wieder geöffnet. Das „Auftragsschreiben“ des Verkehrsministeriums brauchte ein paar Tage, um bei der KfW anzukommen. Und ohne dieses kann die KfW über keine Fördersummen entscheiden. Tatsächlich abgeflossen sind derzeit ohnehin nur geringe Summen. Bei der KfW ist von einem „einstelligen Millionenbetrag“ die Rede. Der Grund: Die Wallbox bestellt und der Elektriker beauftragt werden darf erst, wenn der Förderantrag der E-Auto-Fahrer und Hausbesitzer positiv beschieden ist. Und wegen der großen Nachfrage, aber auch wegen eines Mangels von Bauteilen hatten einige Hersteller von Wallboxen in den vergangenen Monaten große Lieferprobleme.
Diese lockern sich erst allmählich – auch weil Hersteller wie Heidelberg ihre Produktionskapazitäten erhöht haben. Heidelberg hatte vergangene Woche in Walldorf-Wiesloch eigens eine dritte Produktionslinie in Betrieb genommen, wo nun im Dreischicht-Betrieb rund um die Uhr Ladestationen montiert werden. Nicht so ohne weiteres vergrößern lassen sich hingegen die Kapazitäten der Elektriker. Die KfW hat deshalb die Frist verlängert: Wer eine Förderzusage erhält, hat nun zwölf statt neun Monate Zeit, den Nachweis über den Einbau der Wallbox auf dem Zuschussportal hochzuladen. Andernfalls verfällt der Zuschuss von 900 Euro.