Die Autoindustrie ist längst keine Männerdomäne mehr. In der Entwicklung, in Produktion und Vertrieb arbeiten längst auf allen Hierarchiestufen Frauen. Auch im Design. Hat sich durch die Diversität der Teams etwas verändert? Wir fragten nach bei Ilka Höbermann, 34, Assistant Chief Designer Colour & Trim bei Opel in Rüsselsheim.
Frau Höbermann, Frauen, heißt es, bringen neue Perspektiven ein – wo immer sie Verantwortung übernehmen. Welche haben Sie in das Opel-Design eingebracht?
Als Designerin arbeite ich konzeptionell und strategisch unter Beachtung der Rahmenbedingungen des jeweiligen Projekts. Dazu gehören neben technischen Gegebenheiten und Kostenfaktoren vor allem die Kundenzielgruppe, die Markenidentität und unsere damit einhergehende Designphilosophie „bold and pure“.
Persönlicher Geschmack spielt dabei weniger eine Rolle, viel wichtiger ist entsprechende Expertise und Kompetenz. Zudem ist unser Design-Team sehr international und divers aufgestellt. Die Arbeit aller Kolleginnen ist selbstverständlich. So lässt sich weiblicher Einfluss in den Arbeitsprozessen und Produkten nicht wirklich herausfiltern. Einzige Unterschiede gibt es sicherlich in der Art und Weise des Arbeitens oder des Problemlösens. Sozusagen unterschiedliche Wege, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.
Ein konkretes Beispiel ist das Nutzen verschiedenster Inspirationsquellen. Besonders auf der Suche nach Farb-, Material- und Oberflächentrends nutze ich gerne Magazine für Architektur, Einrichtung und Dekoration. Ich verfolge natürlich auch Strömungen in der Modewelt und schaue mir gerne neue Entwicklungen der Unterhaltungselektronik an.
Frauen haben andere Bedürfnisse, haben auch einen anderen Körperbau als Männer. Das wurde z.B. bei Crashtests lange nicht ausreichend berücksichtigt. Was hat sich im Automobilbau, bei der Konstruktion und beim Design von Fahrzeugen geändert, seitdem dort Frauen in größerer Zahl Verantwortung tragen?
Weibliche Führungskräfte sind bei uns in allen Fachbereichen vertreten. Dies führt auch zu erwähnten Diversität unserer Teams. Meiner Meinung nach ist es nicht der weibliche Faktor, der das Ergebnis primär beeinflusst, sondern die vielfältigen Kompetenzen und Talente, die die Zusammenarbeit, den Austausch und damit das finale Produkt besser werden lassen.
„Frauenautos und Männerautos existieren für mich nicht. Es gibt lediglich Unterschiede in Bezug auf die Ästhetik“, sagte einmal der belgische Autodesigner Luc Donckerwolke. Würden Sie ihm zustimmen – und wo die Unterschiede in Bezug auf die Ästhetik sehen?
Ja, die Aussage macht in meinen Augen Sinn. Die gängigen Geschlechterklischees sind längst überholt und sogar Statistiken belegen, dass sich auch große Autos immer wachsender Beliebtheit bei Frauen erfreuen. Auch Frauen interessieren sich für Technik oder die Leistung des Autos. Nach meiner Erfahrung haben Frauen oft mehr Mut zur Farbe. Sie erfreuen sich an guten Konzepten zur Individualisierung. Ich selbst bevorzuge eine klare Linie, die richtige Balance von harmonischen Proportionen, kräftigen Farbakzenten, innovativen Materialien und dynamischer Optik.
Sie haben an der Gestaltung des neuen Opel Mokka mitgewirkt. Wo haben Sie da Spuren hinterlassen, was war Ihnen da wichtig?
Neben den visuellen Eindrücken sind mir persönlich auch immer die haptischen und sensorischen Aspekte der vielen verschiedenen Komponenten wichtig. Allerdings arbeiten wir, wie schon erwähnt, immer in großen Teams zusammen. Daher ist es fast unmöglich persönliche Spuren greifbar zu benennen. Grundsätzlich war es uns wichtig, ein ganzheitliches Konzept für das Exterieur und Interieur zu entwickeln, welches unsere Designphilosophie unterstreicht. Die Proportionen und Linienführungen, die mutige und puristische Formensprache, der Einsatz innovativer Materialen sowie Details in Form von überraschenden Farbakzenten, verkörpern eben diese Designphilosophie „bold & pure“ und wecken Emotionen. Der neue Mokka ist hierfür ein hervorragendes Beispiel.
Was gefällt Ihnen daran besonders?
Mir gefallen besonders die technischen Neuheiten, wie zum Beispiel das sogenannte „Pure Panel“, ein voll digitales High-Tech Cockpit, welches als Designelement heraussticht und den Innenraum prägt.
Unser neuer Mokka verkörpert modernes und zeitloses Design, Selbstbewusstsein und Souveränität. Und ich bin mir sicher, unser neuestes Familienmitglied wird Frauen und Männer gleichermaßen begeistern.
Die einfache Bedienung eines Autos ist Frauen angeblich sehr wichtig, Männer hingegen können sich für technische Details begeistern – z.B. die Steuerung beinahe sämtlicher Funktionalitäten über einen Touchscreen. Gibt es darüber in Ihrem Team Diskussionen mit Ihren männlichen Kollegen?
Ich kann mich selbst sehr für Technik begeistern und denke, dass die Kombination von Design und Technik genau das Arbeiten als Designerin im Automobilbereich ausmacht. Die Rahmenbedingungen, zu denen auch das Eingehen auf Kundenbedürfnisse gehört, machen meinen Beruf so spannend. Jede Entwicklung ist eng mit technischen Funktionen verbunden und jedes einzelne Element, vom Sitzmaterial bis hin zum komplexen Modul, unterliegt hohen technischen sowie innovativen Anforderungen.
Dabei wird im funktionsübergreifenden Team auch immer am bestmöglichem Nutzererlebnis gearbeitet. So gehören Funktionalität, intuitive Bedienbarkeit und Design immer zusammen und müssen in das Gesamtkonzept passen. Klare Trennlinien zwischen weiblichen und männlichen Positionen gibt es daher meiner Erfahrung nach nicht. Im Gegenteil, wir profitieren gegenseitig von den vielfältigen Sichtweisen.
Frauen haben angeblich eine größere Affinität zu Elektroautos. Teilen Sie diese Einschätzung und wenn ja, haben Sie eine Erklärung dafür?
Tatsächlich habe ich kürzlich erst gelesen, dass Frauen ein größeres Umweltbewusstsein nachgesagt wird, auch wenn eine konkrete Erklärung in dem Artikel nicht genannt wurde. Ich selbst interesseiere mich auf jeden Fall sehr für Ökologie, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Daher freut es mich, dass diese Themen heutzutage eine immer wichtigere Rolle spielen und in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft mehr und mehr in den Fokus rücken. Dies spiegelt sich auch in meiner Arbeit als Designerin wieder und betrifft eben nicht nur die Zukunft der Antriebstechnologien, sondern auch alle Materialien und Prozesse, auch im Interieur und Exterieur Design. E-Mobilität ist ein Thema, das uns alle umtreibt. Opel gestaltet die Zukunft mit der E-Mobilität technologieoffen, mit herausragendem Design und dem sprichwörtlichen Fahrvergnügen. Dazu braucht es verschiedene Konzepte, passend zum jeweiligen Nutzungsprofil, Kundengeschmack und Produktcharakter. Aber es gibt auch hier keine Geschlechtertrennung.
Der Artikel ist durchzogen von Stereotypen. Dabei sollte klar sein, daß es auch Mäner gibt die nicht einparken können und mit der Bedienung des Blinkerhebels überfordert sind, genauso wie es Frauen gibt, die dir erklären können, welches Mororöl das beste oder welche Zündkerze die richtige Temperatur für das Elektroauto hat. Es ist doch vollkommen egal ob Mann oder Frau. Hier und da gibt es Schwätzer und Minderleister. Ich vermute weiterhin, daß sich bei Opel keine Menschen bewerben werden, die keine Affinität zum KFZ haben.
Gerade habe ich mir einen Mokka-e konfiguriert. 43000€ für 100kW Motorleistung und 50kWh Akku. Das ist viel für ein Stadtauto.