Die Sitzfläche lässt sich bereits elektrisch aufheizen. In manchen Elektroautos gibt es auch schon einen Knopf, um Teile des Lenkrads in den Wintermonaten auf Temperatur zu bringen. Und in Zukunft könnte auch der Sicherheitsgurt den Insassen wohlige Wärme spenden – bis zu 40 Grad Celsius mit einem Energieaufwand von nur 70 Watt. Autozulieferer ZF Friedrichshafen hat ein spezielles Gurtband mit integrierten Heizleitern entwickelt, nicht nur, aber vor allem für Elektroautos. Denn die Aufheizung des Fahrgastraums an kalten Tagen kostet eine Menge Energie. So viel, dass die Reichweite des Stromers spürbar sinkt.

Vorgestellt hat ZF Friedrichshafen seinen innovativen Sicherheits- und Wärmegurt jetzt auf der Tech-Messe CES in Las Vegas. Wann und wo die Technik erstmals zum Einsatz kommt, ist allerdings noch völlig offen – einen Abnehmer hat der große Autozulieferer vom Bodensee bei den Akquisegesprächen noch nicht gefunden.

Dabei könnte das Gurtband mit integrierten Heizleitern den einen oder anderen Hersteller von Elektroautos durchaus reizen. Denn wie die Spezialisten von ZF errechnet haben, könnten durch die Kombination von Sitz-, Lenkrad- und Gurtheizung bis zu 15 Prozent Reichweite gewonnen werden.

Unter Strom 
ZF hat sich ein textiles Verarbeitungsverfahren zunutze gemacht, um die Heizleiter in den Sicherheitsgurt einzuweben. Die Reißfestigkeit des Bandes leidet darunter nicht. Auch ist kein neuer Aufrollmechanismus erforderlich. Foto: ZF
Unter Strom
ZF hat sich ein textiles Verarbeitungsverfahren zunutze gemacht, um die Heizleiter in den Sicherheitsgurt einzuweben. Die Reißfestigkeit des Bandes leidet darunter nicht. Auch ist kein neuer Aufrollmechanismus erforderlich. Foto: ZF

Im Unterschied zu Fahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor kann ein Elektroauto keine Abwärme zum Aufheizen des Fahrgastraums genutzt werden. Statt dessen wird hier in der Regel ein elektrischer Hochvolt-Heizer mit einer Leistung von bis zu 7 kW genutzt. Die so genannten PTC-Heizelemente werden nahe den Luftausströmer montiert und arbeiten ähnlich wie ein Haarfön: Die angesaugte Luft wird beim Vorbeistreifen an den Heizelementen erwärmt.

Konventionelle Heizung frisst Reichweite

Der Energiebedarf ist bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt entsprechend hoch, was die Reichweiten mancher Elektroautos im Winter massiv reduziert. Nach einer Faustregel steigt der Stromverbrauch auf 100 Kilometer im Schnitt um 4 kWh. Zusätzliche Wärmetauscher reduzieren den Strombedarf zwar, lösen das Problem aber auch nicht vollständig. Zudem kosten sie meist einen Aufpreis von um die 1000 Euro.

Der Wärmegurt könnte da einen deutliche preiswertere Lösung sein, nach den Aussagen von ZF kostet der warme Gurt in etwa so viel wie das aufheizbare Lenkrad. Möglich macht das Angebot ein spezielles textiles Verarbeitungsverfahren, das sich der Autozulieferer zunutze macht. Die Heizleiter werden dabei in die Gurtstruktur eingeworben, ohne dass die Stabilität des Gewebes leidet oder der Aufrollmechanismus geändert werden muss. Seine Heiz-Wirkung, mahnt ZF in einer Mitteilung, kann der Gurt allerdings nur entfalten, wenn er möglichst eng am Körper anliegt: Dicke Jacken sollten vor dem Anschnallen unbedingt ausgezogen werden.

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