1,09 Euro für die Kilowattstunde Strom am Schnelllader von Ionity – 30 Cent mehr als das Konsortium selbst von seiner Laufkundschaft verlangt? Das grenzt schon fast an Wucher.

Entsprechend groß war der Aufschrei unter den Elektromobilisten, als der Ladedienst Plugsurfing Ende vergangenen Jahres die Preiserhöhung bekannt gab. Und nicht nur an den Ladesäulen von Ionity kletterten damals für die Plugsurfing-Kunden die Ladepreise – zuvor waren dort übrigens schon 86 Cent pro Kilowattstunde berechnet worden. Auch an allen übrigen Ladeplätzen in Europa, die von den aktuell rund 86.000 Plugsurfing-Kunden per RFID-Ladeschlüssel oder App freigeschaltet werden konnten. Der Preis für die Kilowattstunde am AC-„Schnarch“-Lader stieg von 45 und 49 Cent, der an allen übrigen DC-Schnellladern von 55 auf 69 Cent – „damit wir Ihnen weiterhin qualitativ hochwertigen Service und Kundenzufriedenheit bieten können“, wie es damals in einer Pressemitteilung hieß.

Die Preiserhöhungen haben offenbar Wirkung gezeigt und die Umsätze des bei einigen Autoherstellern wie Renault, Nissan, Volvo, Smart und Jaguar oder auch Autovermietern wie Sixt beliebten Ladedienstes aus Berlin einbrechen lassen. Denn jetzt hat das Unternehmen, das seit 2018 dem finnischen Energieversorger Fortum Oyj gehört, gewissermaßen den Rückwärtsgang eingelegt: Zum 15. Juni sinken die Strompreise bei Plugsurfing wieder. Am deutlichsten bei Ionity: Von 1,09 Euro auf 89 Cent. Günstiger wird es in geringerem Maße aber auch an den übrigens Ladesäulen des Verbundes. Gleichstrom (DC) gibt es künftig für 64 Cent/kWh, Wechselstrom (AC) für 48 Cent.

„Wir wissen Ihr Feedback zu schätzen“

„Wir haben zahlreiches Feedback von Ihnen erhalten – sowohl positiv als auch negativ. Wir wissen Ihr Feedback zu schätzen, denn es hilft uns, Ihre Ladegewohnheiten, Bedürfnisse und andere Anliegen, die Sie hinsichtlich des öffentlichen Ladens haben, besser zu verstehen“ erklärte das Unternehmen dazu in einer Pressemitteilung. Zudem habe man, so heißt es dort weiter, mit den Betreibern der Ladepunkte, den sogenannten „CPO-Partnern im Plugsurfing-Netzwerk“ zusammengearbeitet, um die Auswirkungen des festen Tarifs auf die Geldbeutel der Kunden klein zu halten.

Timo Sillober von EnBW im Ladetalk Timo Sillober ist Chief Sales & Operations Officer bei der EnBW. In der Funktion leitet er auch den Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Wie gut. Denn da gäbe es einiges zu besprechen. Laden

Trotzdem ist Plugsurfing auch nach der neuen Tarifordnung immer noch teuer als mancher Konkurrent: Bei EnBW etwa kostet die Kilowattstunde am Wechselstromlader ab 6. Juli 45 Cent, an den Gleichstromladern 55 Cent. An den Ionity-Stationen werden 79 Cent pro kWh fällig. Und bei Maingau Energie kostet die Kilowattstunde Wechselstrom für Normalkunden sogar nur 38 Cent, Gleichstrom am Schnelllader 48 Cent. An den Ionity-Säulen gibt es hier den Strom sogar vier Cent günstiger als der Betreiber des Netzwerks selbst verlangt: 75 Cent pro Kilowattstunde.

Mit einem Wort: Preisvergleiche zwischen den Anbietern lohnen auch in Zukunft.

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