Der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik gewinnt zwar an Tempo. Gemessen an den Zubau- und Klimazielen geht er jedoch weiterhin viel zu langsam voran. Das zeigen aktuelle Zahlen der Bundesnetzagentur.

Demnach wuchs die installierte PV-Leistung in Deutschland in den ersten neun Monaten um neun Prozent auf 57.777 Megawatt (MW). Konkret gingen neue Solaranlagen mit 4.900 MW Leistung in Betrieb. Der Ausbau der Windkraft in Deutschland hingegen geht weiterhin deutlich schleppender voran. Hier verbucht die Bundesnetzagentur für die ersten drei Quartale 1.653 MW neu installierte Leistung, was einem Zuwachs gegenüber der gesamtinstallierten Leistung um nur rund drei Prozent entspricht.

Immerhin 21 Prozent mehr als im Vorjahr

Gleichwohl ist Deutschland beim Zubau im Vergleich zum Vorjahr schneller geworden. So übertrafen die aktuellen Zubauwerte der ersten drei Quartale für PV und Windenergie die des jeweiligen Vorjahreszeitraums jeweils um 21 Prozent. Allerdings hatte sich die Bundesregierung zum Start in den Koalitionsvertrag geschrieben, die installierte PV-Leistung bis 2030 auf 200.000 MW bringen zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten in der verbleibenden Zeit jährlich Solaranlagen mit 17.000 MW neu ans Netz kommen.

Hält der PV-Zubau bis Jahresende das bisherige Tempo der zweiten Jahreshälfte, kommen 2022 noch zwischen 1.400 und rund 2.100 MW PV-Leistung hinzu.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Während bei der Windkraft der Mangel an Flächen und die zu langwierigen Genehmigungsverfahren als zentrale Hemmnisse für mehr Tempo beim Ausbau gelten, hat die Bundesnetzagentur jüngst auch Deutschlands Verteilnetzbetreiber gerügt, weil diese vielfach Schwierigkeiten haben, die zahlreichen Anschlussersuchen zu bewältigen.

Bundesnetzagentur rügt Netzbetreiber

In einem Positionspapier hatte die Bundesnetzagentur vor allem die Messstellen- und Netzbetreiber beim Anschluss regenerativer Erzeuger in die Pflicht genommen. Netzbetreiber hätten einen zeitnahen Netzanschluss zu gewährleisten, heißt es sinngemäß darin. In dem Sinne sei es auch zumutbar, dass Netzbetreiber im Falle von Personalmangel externe Installateure mit dem Einbau von Messeinrichtungen beauftragten oder andere Zählertypen als gewöhnlich einbauten, falls die bevorzugten Modelle nicht verfügbar sind. Als Grund für diese Klarstellungen führt die Aufsichtsbehörde an, dass zuletzt vermehrt Beschwerden über Verzögerungen beim Netzanschluss „teilweise um mehrere Monate“ eingegangen seien.

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