Was Deutschland bis 2020 nicht alleine erreichen wird, schafft 2017 immerhin die Weltgemeinschaft: eine Million elektrifizierte Fahrzeuge zu verkaufen. Davon geht zumindest der US-amerikanische Informationsdienst Bloomberg New Energy Finance aus. Denn das dritte Quartal 2017 war rekordverdächtig, 287.000 E-Fahrzeuge verließen weltweit die Autohäuser. Das sind 63 Prozent mehr als im dritten Quartal 2016 und 23 Prozent mehr als in den drei Vormonaten.

Wenn diese Zuwachsraten im vierten Quartal nicht mehr sinken, dann knackt die Welt dieses Jahr erstmals die Millionengrenze. Die Experten erklären den Nachfrageschub mit drei Trends: dem immer dichteren Netz an Ladesäulen und der weiter wachsenden Reichweite neuer E-Modelle – und natürlich mit dem E-Boom in China. Denn die Hälfte der Neuwagen wurden im Reich der Mitte zugelassen, wo es traumhafte staatliche Unterstützung insbesondere für die heimischen E-Autobauer gibt. Das Jahresziel der Regierung beträgt 700.000 Exemplare.

Wer in Großstädten wie Peking oder Shanghai einen Stromer kauft, muss nicht lange auf eine Zulassung warten oder gar eine Lotterie oder Nummernschild-Versteigerung durchlaufen. Davon profitieren die heimischen Hersteller – allen voran BYD – die den Markt bislang unter sich aufteilen.

Es geht aber auch um eine Verlagerung von Emissionen – chinesische Städte drohen an Abgasen zu ersticken. Die Volksrepublik setzt stark auf Erneuerbare, doch noch immer dominiert die Kohle den Strommix. Allerdings sind das Emissionen, die sich nicht direkt in den Städten niederschlagen, lässt man die langfristigen Folgen wie den Treibhaus-Effekt einmal außer Acht: Die Kohlemeiler stehen vor den Toren der Großstädte.

Neue E-Modelle der Hersteller

Viele Anbieter setzen auf neue elektrifizierte Modelle. BMW nach dem i3 auf erste Hybrid-Modelle, VW schafft es, den e-Golf erfolgreicher zu verkaufen, und Volvo elektrifiziert seine gesamte Modellpalette und stampft eine neue E-Automarke aus dem Boden. Die Hersteller aus der EU bedienen dabei viel mehr als die chinesischen den kompletten Weltmarkt, wobei in Europa selbst bereits ein Viertel aller E-Autos weltweit gekauft werden – und nicht die günstigsten.

Von ihrem Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf deutsche Straßen zu bringen, hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel ja bereits verabschiedet. Die Zulassungen in Deutschland nehmen zwar zu, bewegen sich aber nicht in chinesischen Sphären: knapp 15.000 Fahrzeuge waren es im dritten Quartal, Plug-in-Hybride und Wasserstoffantriebe hinzugerechnet.

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