In vielen privaten Gartenanlagen wuseln sie bereits über die Grasflächen: Mähroboter. Angetrieben von einem Akku und einem Elektromotor suchen sie sich mehr oder minder autonom einen Weg über das Grün, schneiden mit ihren rotierenden Messern die Spitzen der Grashalme ab. Diese fallen als Mulch auf die Grasnarbe herab, wo das Schnittgut mit der Zeit zu organischem Dünger wird. Eine Abfuhr des Rasenschnitts ist nicht mehr erforderlich. Zudem gewinnt der Gartenbesitzer viel Zeit für andere Freizeitaktivitäten – der „Automower“ sorgt dafür, dass der Rasen ständig die perfekte Höhe hält.
Kein Wunder, dass der Markt für Mähroboter seit Jahren boomt. Und die Gartengeräte, erfunden 1995, werden immer intelligenter und leistungsfähiger – so dass sie nun auch für professionelle Garten- und Landschaftsgärtner interessant werden, die große Flächen wie Fußballfelder oder auf Golfplätzen, in Freibädern oder Solarparks zu pflegen haben. Wie viele andere Branche auch haben die „GaLa“-Betriebe zunehmend unter dem Fachkräftemangel sowie steigenden Personalkosten zu leiden. Die Automatisierung der Rasenpflege bietet hier einen Ausweg aus der Misere.
Mähen mit Satellitenunterstützung
Der technische Fortschritt kommt den Profis dabei entgegen.
Die Rasenroboter der ersten Generation orientierten bei ihren Fahrten durchs Gelände noch an Begrenzungsdrähten, die von den Gartenbesitzern in zum Teil mühevoller Handarbeit an den Rändern der Rasenflächen zu verlagen waren. Sie arbeiteten zudem nach dem Zufallsprinzip – wo das Grad bereits gestutzt wurde, wussten sie nicht. Die Geräte der neuesten Generation sind da deutlich smarter.
Diese erkunden das Gelände entweder entweder mit Hilfe von Videotechnik und Sensoren. Oder sie lassen sich mithilfe eines externen GPS-Empfängers, der im Garten montiert wird, quasi von Signalen aus dem All über das Grün lotsen. Mehr oder minder akkurat, mehr oder minder zuverlässig. Denn die GPS-Satelliten liefern die Navigationsdaten an private Nutzer nur mit einigen Metern Abweichung. Und die Signale werden, je nach Stand und Anzahl der Satelliten am Himmel, auch nicht überall sauber empfangen: Bäume und Gebäude können schon einmal für eine „Verschattung“ sorgen und den Roboter vorübergehend blind machen.
Um für professionelle Anwendungen Zentimetergenauigkeit ohne die Montage von einer oder mehrerer Referenzantennen auf dem Gelände zu erhalten, nutzt die neueste Roboter-Generation von Kress kinematische Echtzeit-Korrekturdaten (englisch: Real-Time Kinematic, kurz: RKT) zur Kopppelnavigation.
Computer definiert No-Go-Areas
Signale von möglichst vielen GPS-Satelliten werden hier in Echtzeit verfolgt und an die nächstgelegene Referenzstation eines Kress-Handelsbetriebes weitergeleitet. Über eine Mobilfunkverbindung und eine SIM-Karte im Gerät werden die Informationen an den Roboter weitergeleitet und dort mit den Daten abgeglichen, die bei einer schnellen Kartierung der Arbeitsfläche mithilfe eines sogenannten Mapping-Carts – eines GPS-gestützten Messrads – ermittelt und in der Cloud gespeichert wurden. Dort können auch „No Go-Areas“ definiert oder über Aktionspläne Schnittmuster für den Rasen festgelegt werden. Auch der gleichzeitige Betrieb mehrerer Mähroboter ist auf diese Weise möglich.
Rasenflächen von bis zu 36.000 Quadratmetern lassen sich auf diese Weise mit dem 12.498 Euro teuren Spitzenprodukt in kürzester Zeit bearbeiten. Auch dank neuester Akkutechnologie: Der austauschbare Stromspeicher an Bord der „Mission RTK“-Mähroboter von Kress hat eine Speicherkapazität von 10 Amperestunden (Ah) bei einer Spannung von 20 Volt. Damit kann die Maschine 80 Minuten arbeiten, ehe sie selbständig eine Ladestation ansteuert – oder der erschöpfte Wechselakku gegen einen frischen ausgetauscht wird.
In acht Minuten ist der Akku wieder voll
Don Gao, der chinesische Gründer und CEO der 1994 gegründeten Positec Tool Corporation aus Suzhou (zu der die Profi-Marke Kress und die Handelsmarke Worx für Privatanwender zählen) hat dazu nicht nur eine eigene Lithium-Ionen-Technologie für schnelles Laden ohne große Hitzentwicklung entwickelt. Für mobile Einsätze auch in unwegsamem Gelände ließ er auch eine „Cybertank“ genannte DC-Schnellladestation mit bis zu 7,5 kW Leistung entwickeln. In dieser lassen sich 60-Volt-Akkus im „Booster“-Modus in knapp acht Minuten wieder auffrischen. Die Lade-Power hat allerdings ihren Preis: Knapp 13.000 Euro werden für den Cybertank hierzulande aufgerufen.