Im Kleinen funktioniert die Elektromobilität auf dem Wasser bereits. Surfbretter mit Elektroantrieb, sogenannte E-Foils, gibt es schon länger. Schon 2022 surfte der damalige VW-Chef Herbert Diess mit einem solchen „Flugboard“ ohne große Mühe über den Mittellandkanal. Und die zahlreichen Exponate auf der weltgrößten Wassersportmesse „boot“ in Düsseldorf lassen darauf schließen, dass das Geschäft mit der Trendsportart boomt.
Zumal die Produkte – ähnlich wie E-Bikes – immer leistungsfähiger, intelligenter und sicherer werden: Diess-Ausrüster Aerofoils aus Garching beispielsweise – Gründung eines ehemaligen Audi-Mitarbeiters – präsentiert auf der Messe ein aufblasbares E-Foilboard zum Preis von 14.499 Euro, das seinem Benutzer nicht nur mit einem Lenkstange Halt bei Fahrgeschwindigkeiten von immerhin bis zu 50 km/h gibt. Das patentierte Anti-Breach-System verhindert zudem, dass das Brett aus dem Wasser schießt und sich überschlägt, wenn der noch unerfahrene Wellenreiter den 4,5 kW starken Elektromotor an der Antriebswelle zu stark fordert.
„Marinisierung der Elektromobilität“
Aber auch bei ausgewachsenen Motorbooten und Yachten nimmt die Elektrifizierung scheinbar Fahrt auf: „Wer privat den neuen elektrischen Porsche Macan fährt, möchte sich auch auf dem Wasser klimaverträglich bewegen“, sagt Stefan Frauscher. Sein bald 100-jähriges Familienunternehmen aus Oberösterreich hat sich auf Sportboote spezialisiert – Daycruiser und leistungsstarke „Gentleyman’s Racer“ zwischen sieben und 14 Metern Länge. Inzwischen hat die Werft auch fünf elektrische Baureihen im Programm. Und mit dem Sportwagenhersteller Porsche einen exklusiven Kooperationspartner, der für die Baureihe 850 Fantom exklusiv Komponenten liefert, die auch im Elektro-SUV Macan zum Einsatz kommen.

Neun Exemplare der 400 kW starken und rund 570.000 Euro teuren Frauscher x Porsche 850 Fantom Elektro sind seit der Markteinführung im Herbst 2023 inzwischen verkauft worden, in den Mittleren Osten und in die USA, auch in Deutschland fanden sich Abnehmer – Industrielle mit einer hohen Affinität zu Porsche, aber auch einem wachsenden Umweltbewusstsein. Die Mehrkosten von einigen hunderttausend Euro gegenüber einem konventionell angetriebenen Sportboot gleicher Größe schrecken da nicht.
Frauscher gibt die Richtung vor
Größter Kostentreiber ist der Akku, der bei der Frauscher 850 immerhin 100 Kilowattstunden Strom speichern kann. Hinzu kommt der technische Aufwand, der betrieben muss, um den Spaß auf dem Wasser unter allen Witterungsbedingungen und jedem Wellengang gewährleisten zu können. „Im Unterschied zu einem Auto fährt ein Elektroboot über einen längeren Zeitraum mit einer viel höheren Leistung. Das liegt daran, dass der Wasserwiderstand viel höher ist, als wenn Sie auf Reifen über die Straße rollen. Daher ist die Kühlung des Antriebsstrangs und der Batterie ein größeres Problem als bei Autos.“ Zudem ist die See noch rauher als eine Teerpiste im Erhaltungszustand einer typisch deutschen Landstraße. Deshalb ist der schwere Akku im Frauscher-Boot auf Spezialfedern aus der Rüstungsindustrie gelagert. Frauscher: „Die Marinisierung der Elektromobilität ist eine enorme Herausforderung.“

Die Frauscher Fantom 850 hat den Akku und andere Module des elektrischen Porsche Macan an Bord. Auch bei der Entwicklung des Antriebs halfen Porsche-Ingenieure. Diese eilen auch herbei, sollte es einmal Probleme mit dem Elektroboot geben. Foto: Porsche
Wohl dem, der da einen Industriepartner wie Porsche mit einer langen Erfahrung mit Elektroantrieben an der Seite hat. Jan-Erik Viitala, Gründer des finnischen Herstellers Axopar aus Finnland, hat sich für die Entwicklung seiner ersten beiden elektrischen „Abenteuer“-Sportboote der AX/E-Baureihe deshalb mit Unternehmen zusammengetan, die auf dem Gebiet bereits über eine große Expertise verfügen: mit dem norwegischen E-Motorenhersteller Evoy und mit Aqua superPower aus Schweden – das Unternehmen hat sich auf den Aufbau einer weltweiten Ladeinfrastruktur für Elektroboote spezialisiert.
Akkus von Kreisel Electric
Vor allem in Skandinavien sei die Nachfrage nach elektrischen Bootsantrieben groß, berichtet Evoy-CEO Leif A. Stavostrand im Gespräch mit EDISON. Im gewerblichen Bereich, bei den Betreibern von Fischfarmen und Flotten regierungsnaher Organisationen, aber in zunehmendem Maße auch von privaten Bootsbesitzern: „Sie fahren Elektroautos, lassen Rasenmäher-Roboter durch ihre Gärten fahren – und wollen sich nun am Wochenende oder in den Ferien auch emissionsfrei und klimafreundlich auf dem Wasser bewegen.

Die AX/E25 der finnischen Axopar-Werft wird von einem 225 kW starken Außenborder angetrieben, der von einem 126 kWh großen Lithium-Ionen-Akku von Kreisel Electric mit Strom versorgt wird. Geschwindigkeiten von 60 Knoten sind damit darstellbar. Foto: Axopar
Und mit den beiden Baureihen der neuen Submarke AX/E beweist Axopar nach den Worten des Gründers, „dass Elektroboote die gleiche Performance und den gleichen Spaß bieten können wie konventionell angetriebene – nur nachhaltiger.“ Bei der AX/E 22, einem offenem Sportboot von 7,2 Metern Länge und einem Basispreis von 167.700 US-Dollar, arbeitet der elektrische Außenborder mit einer Dauerleistung von 90 kW und einer Spitzenleistung von 137 kW oder 186 PS. Verbunden ist der Motor mit einem Lithium-Ionen-Akku aus der Produktion von Kreisel Electric aus Österreich, der 63 kWh Strom speichert. Das reicht, um bei moderaten Fahrgeschwindigkeiten mit einer Akkuladung bis zu 50 nautische Meilen – umgerechnet gut 90 Kilometer – zurückliegen zu können.
Geladen wird Gleichstrom mit bis zu 150 kW
Das wenigstens 300.000 Dollar teure Schwesterboot AX/E 25 ist mit einer Dauerleistung von 225 kW und einer Spitzenleistung von 450 kW für noch sportlichere Einsätze ausgelegt. Um Höchstgeschwindigkeiten von 60 Knoten (oder 92 km/h) darstellen zu können, wurde gleichzeitig die Batteriekapazität auf 126 kWh erhöht. Bei gemächlicher Fahrt sollen sich damit Reichweiten von bis zu 60 nautische Meilen – rund 100 Kilometer – darstellen lassen. Und damit das Boot nach der Ausfahrt schnell wieder verfügbar ist, verfügt die AX/E25 über einen Schnellladeanschluss nach dem europäischen CCS-Standard. Bei einer maximalen Ladeleistung von 150 kW ist der Akku darüber spätestens nach 45 Minuten wieder zu 80 Prozent gefüllt.

Die sechs Meter lange Lasai 20 CR gewinnt mithilfe von Solarzellen auf der Dachkonstruktion zumindest einen Teil des Fahrstroms selbst. An sonnigen Tagen soll die geerntete Energiemenge reichen, um mit Schleichgeschwindigkeit den nächsten Hafen anzusteuern.
Wobei: Wer lieber gemütlich über das Wasser gleitet, kommt vielleicht sogar ohne eine Ladepause aus. Zumindest in sonnigen Regionen. Der Bootsbauer Lasai aus dem spanischen Baskenland präsentierte in Düsseldorf sein erstes solarelektrisches Ausflugsboot – ein Daycruiser von sechs Metern Länge. Für den Vortrieb sorgen hier Elektromotoren mit acht bis 30 kW Leistung, die von Akkus mit Speicherkapazitäten zwischen 20 und 44 kWh mit Strom versorgt werden. Oder direkt mit Sonnenstrom: Ein Solardach mit einer Spitzenleistung von 800 Watt liefere an sonnigen Tagen ausreichend Strom, um mit einer Geschwindigkeit von zwei Knoten zurück in den Hafen zu stromern, rechnete uns Lasai-CEO Gari Telleria vor.
Doch egal, ob das Boot mit Solar- oder mit Landstrom aus dem Akku fährt: Für Evoy-Chef Stavostrand steht außer Frage, dass Sportboote in Zukunft überwiegend elektrisch fahren werden. Und das nicht nur in Skandinavien: Auch in anderen Regionen der Welt hätte die Politik erhöht, um auch auf dem Wasser eine Antriebswende herbeizuführen. Auf vielen Seen und in vielen Marinas sei der Betrieb von Booten mit konventionellen Antrieben heute schon verboten. Außerdem seien Elektroboote wesentlich leichter zu manövrieren: „Frauen lieben den Elektroantrieb.“
Hallo Herr Rother sie hatten im Newsletter Januar einen speziellen Vermarkter von E-Autos erwähnt den suche ich für Kauf von neuem E- Auto nach meiner Zoe von 2020, mit der ich sehr zufrieden bin.
Beste Grüße und Dauerleser Ihrer Newsletter Günter Latz aus Liblar
Hallo Herr Latz, gehen Sie mal auf die Website von Ludego: https://www.ludego.com/. Das ist die Plattform von Dennis Hagemann. Viel Erfolg – mit der Zoe waren wir seinerzeit auch sehr zufrieden
Nur Schade das kleine Firmen nie erwähnt werden, aber wer nicht zahlt der hat Pech…
Welche kleine Firma ist gemeint?